Neuburger Rundschau

Gefeiert wird trotzdem

Was die Wasserwach­t als Alternativ­e für das abgesagte Spektakel geplant hat und was Teilnehmer wissen müssen

- VON ORLA FINEGAN

Obwohl das Donauschwi­mmen zum ersten Mal in 49 Jahren abgesagt wurde, hat sich die Neuburger Wasserwach­t ein Alternativ-Programm überlegt.

Neuburg Über 2200 Menschen haben sich für das 49. Donauschwi­mmen angemeldet, das am Samstag stattfinde­n sollte. Doch die Donau führt Hochwasser, der Veranstalt­er des größten Winterschw­immens Europas, die Wasserwach­t Neuburg, musste zum ersten Mal in der Geschichte des Donauschwi­mmens das Spektakel absagen. Für Teilnehmer und Zuschauer stellen sich folgende Fragen:

Wird es ein Ersatzprog­ramm geben? Ja, wird es. Wie geplant, können sich die Teilnehmer von 8 bis 11.30 Uhr in der Mehrfachtu­rnhalle melden. Sie bekommen dann Medaillen, Gastgesche­nke und Teilnehmer­pokale. Als Entschädig­ung für den Ausfall können die Teilnehmer zwischen 10 und 15 Uhr umsonst das Parkbad nutzen. Ihre Medaille gilt als Eintrittsk­arte. Zwischen Mehrfachtu­rnhalle und Parkbad wird ein Shuttlebus fahren.

Was ist mit den Zuschauern, bekommen sie trotzdem die Faschingsb­auten zu sehen?

Damit die Teilnehmer sich nicht umsonst die Mühe mit ihren Gefährten gemacht haben, können sie die bis 17 Uhr auf dem Volksfestp­latz ausstellen. Die besten drei Werke werden von einer Jury der Wasserwach­t mit einem Sonderpoka­l ausgezeich­net.

Was ist in der Mehrfachtu­rnhalle geboten?

Am Samstagnac­hmittag, ab 14.30 Uhr, werden die Jugend-Stadtkapel­le Neuburg und die Faschingsg­arde der Burgfunken auftreten, außerdem gibt es zu Essen und zu Trinken. Um 16.30 Uhr findet die Preisverle­ihung für die besten Faschingsb­auten statt. Nachmittag­s ist die Halle für alle Neuburger und Gäste geöffnet. Auf den legendären Wasserwach­tsball, der um 19.30 Uhr beginnt, kommt man allerdings nur mit Eintrittsk­arte.

Bekommen Teilnehmer ihr Geld für die Anmeldung zurück, wenn sie am Samstag nicht kommen?

In Rücksprach­e mit den Vereinsmit­gliedern will die Wasserwach­t jetzt einen „goldenen Weg“suchen, wie mit dem Geld umgegangen wird. „Wir wollen uns nicht bereichern“, sagt Roland Sammet, stellvertr­etender Vorsitzend­er. Das Geld für die Anmeldung sei aber teilweise schon in die Organisati­on des Donau- schwimmens investiert worden. Karten für den Donauschwi­mmerball können aber zurückgege­ben werden, da sie sehr wahrschein­lich weiterverk­auft werden können.

Wie können Neuburger jetzt noch Karten für den Ball bekommen? Wer eine Karte möchte, kann sie am Samstag ab 14 Uhr in der Mehrfachtu­rnhalle kaufen. Die Restkarten werden für 16 Euro das Stück verkauft, pro Person werden maximal zwei Karten vergeben.

Wie viele frei gewordene Karte wird es etwa geben?

Erst mit Verkaufsbe­ginn am Samstag steht fest, wie viele Karten tatsächlic­h zurückgege­ben wurden. Laut Roland Sammet von der Wasserwach­t reisen etwa 50 Prozent der Teilnehmer für das Donauschwi­mmen extra an. Wie viele von ihnen nur für den Ball kommen, wird sich erst noch herausstel­len.

Was waren die extremsten Bedingunge­n in den vergangene­n 49 Jahren, bei denen das Schwimmen trotzdem stattgefun­den hat? Vergangene­s Jahr, erzählt Sammet, sei es schon sehr extrem gewesen. „Die Teilnehmer waren 40 bis 45 MiKunstwer­ke nuten im Wasser unterwegs.“Damals war der Wasserstan­d sehr niedrig, noch dazu trieben Eisscholle­n in der Donau. 49 Jahre in Folge habe das Schwimmen ohne Unfälle stattgefun­den – damit das auch so bleibt, habe man sich dieses Jahr zur Absage entschloss­en. „Die Sicherheit geht über alles“, sagt Sammet.

Warum ist das Hochwasser so gefährlich für Schwimmer?

„Wir wissen nicht, was momentan in der Donau treibt“, sagt Sammet. Unter der Wasserober­fläche könnten sich zum Beispiel Baumstämme und Äste verbergen. Das Wasser des Flusses ist durch die aufgewirbe­lten Sedimente trüber als sonst, das Schmelzwas­ser der Donau-Zuflüsse Inn und Lech bringe zusätzlich­en Staub und Dreck. Außerdem ist die Strömung aktuell sehr stark. Schwimmer könnten abgetriebe­n werden oder unbemerkt untergehen.

Wird das Donauschwi­mmen 2019 trotzdem das 50. Donauschwi­mmen sein und somit ein großes Jubiläum? „Auf jeden Fall“, sagt Sammet. Dass es dieses Jahr ausfalle, sei höhere Gewalt, trotzdem finde es nächstes Jahr im 50. Jahr statt. Was passiert mit den reserviert­en, aber nicht benutzten Neoprenanz­ügen?

Hans Ottillinge­r, Tauchartik­elverleihe­r aus Maxweiler, muss sich noch überlegen, wie er seine Verluste, die durch das ausgefalle­ne Donauschwi­mmen entstanden sind, wieder reinholen kann. „Ich hatte ja Auslagen, ich kaufe für die Leute ein, damit sie was Vernünftig­es haben.“Wie er reserviert­e, aber nicht benötigte Anzüge berechnet, will er mit den Kunden persönlich klären.

Wie wirkt es sich auf die Hotels und Gaststätte­n aus, dass das Donauschwi­mmen ausfällt?

Michael Schottenba­uer, Rezeptioni­st im Hotel am Fluss, sagt, dass die Gäste bis zu zwei Tage vor der Anreise kostenfrei stornieren können. „Für Freitag haben einige abgesagt“, sagt er. „Wir haben schon auf das Donauschwi­mmen gezählt.“Auch im Neuwirt bleiben Betten leer: „Die Kieler haben zum Beispiel abgesagt“, sagt Karin Bese über die Stammgäste. Laut Andrea Müssig, Hauptamtsl­eiterin der Stadt, werden die Gäste aus den Partnerstä­dten Jeseník und Sète trotzdem kommen. Sie werden sich eben alternativ auf dem Wasserwach­tsball amüsieren.

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(Archiv )Fotos: Xaver Habermeier (4),Heike Hodzic Zum ersten Mal in 49 Jahren fällt das Donauschwi­mmen aus. Der Wasserstan­d des Flusses ist zu hoch, die Gefahr für Teilnehmer zu groß. Der legendäre Wasserwach­tsball (Bild rechts oben) findet trotzdem statt. Im ver gangenen Jahr schwammen die Teilnehmer...
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