Gabudd statt kaputt
Im Sächsischen werden harte Mitlaute weich ausgesprochen
Bernd kennt diesen Witz:
Der Arzt zu seinem Patienten: „Da sind Sie ja gerade noch rechtzeitig gekommen.“Darauf der Patient erschrocken: „Ist es denn so schlimm, Herr Doktor?“„Das nicht, aber einen Tag später und es wäre von allein weggegangen.“
» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de De Weechn besiechn de Hardn. Wie bitte? Gemeint ist: Die Weichen besiegen die Harten. Das erklärt eine Besonderheit des Sächsischen: Laute, die sich weich anhören, setzen sich gegen solche durch, die hart klingen. Harte Mitlaute werden also weich ausgesprochen.
So wird beim Sprechen aus t ein d, aus k ein g und aus p ein b. Bei jemandem, der sächsisch spricht, klingt das Wort „kaputt“also eher wie „gabudd“. Bei bestimmten Vokalen ist der Klang verglichen mit Hochdeutsch ebenfalls anders: Das A klingt ein wenig wie O und das O wie U. Aus Arbeit wird in etwa Orbeit, aus Ofen ungefähr Oufen.
Das Bundesland Sachsen liegt im Osten Deutschlands. Zu ihrem Dialekt sagen die Sachsen selbst Säggs’sch. Daran kann man eine weitere Eigenart erkennen. Manche Wörter werden verkürzt, also Buchstaben weggelassen.
Auch das Wort „dikschn“klingt so. Es bedeutet: beleidigt, eingeschnappt. Und was ist ein Modschegiebchen? Ein Marienkäfer. Statt „Ja“sagen manche Leute in Sachsen „Nu“– vor allem, wenn sie einer Sache voll und ganz zustimmen.
Übrigens war Sächsisch zu Zeiten des berühmten Kirchenmannes Martin Luther sehr angesehen. Er übersetzte einst die Bibel in ein Schriftdeutsch, das diesem Dialekt äußerst ähnlich war. (dpa)