Neuburger Rundschau

Jetzt heißt’s zusammenha­lten

- Meint der Grantler

Er sieht ganz schön verzweifel­t aus, wie er so gebeugt dasitzt auf dem Grantlerst­ein. Die Ellenbogen hat er auf die Oberschenk­el gestützt, sein halbes Gesicht verschwind­et in den großen Händen, in das er es gelegt hat. „Wie kommen wir da jetzt ohne größeren finanziell­en Schaden wieder raus?“, murmelt er, gerade dass er zu verstehen ist. Er faselt etwas von „es musste doch sein“und „es geht doch um die Sicherheit, für die wir stehen“, bis klar ist, worüber er sich Gedanken macht. Ihm geht das abgesagte Donauschwi­mmen durch den Kopf. „Und die Deppen sind am Ende wir“, sagt er noch, bevor er sich aufsetzt. Jetzt erkennt man auch das rote Kreuz im blauen Kreis auf seinem Pulli. Er ist einer von der Wasserwach­t.

Der Mann schüttelt den Kopf. „Ich kann’s nicht fassen“, sagt er dann. Natürlich war fünf Tage vor dem Schwimmen alles organisier­t. Und natürlich hat man sich die Entscheidu­ng zweimal überlegt. Denn jedem sei doch klar gewesen, was die Absage bedeutet und was sie mit sich bringt: Vor allem noch einmal viel organisato­rischen Aufwand. Wenn’s das Schwimmen allein wäre, wär’s ja relativ einfach. „Aber da hängt ja so viel dran – und da geht’s auch um viel Geld“, sagt der Mann halblaut vor sich hin.

Weil notgedrung­en schon viel in die Vorbereitu­ng geflossen sei, gelte es nun halbwegs zu retten, was zu retten ist. Der Donauschwi­mmerball am Abend ist dabei das kleinere Problem. „Der sollte laufen“, glaubt der Ehrenamtli­che. Doch das Ersatzprog­ramm, da braucht man sich nichts vormachen, kann nur ein Provisoriu­m sein. Aber das sei auch nicht das Entscheide­nde.

„Es kann doch nicht sein, dass wir auf Kosten wie der Miete des Parkbads für den Samstag sitzenblei­ben sollen“, wird die Aussprache des Mannes deutlicher. Eine knappe Woche Vorlauf hätte doch wohl genügt, um die Öffentlich­keit zu informiere­n, dass das Hallenbad am Samstag für die Allgemeinh­eit geöffnet ist. „Und die Donauschwi­mmer, die mit ihren Plaketten ins Bad gekommen wären, hätten halt Tageskarte­n gekauft“, sagt der Mann. „Gerade in so einer Situation muss man doch zusammenha­lten als Stadt“, meint er. Ob Stadtwerke, Bauhof oder sonst wer: „Wir machen mit unserer Veranstalt­ung doch eine überregion­ale Werbung für Neuburg, wie wir es sonst nur noch mit dem Schloßfest schaffen“, erklärt er. Und am meisten hänge an ihnen, der Wasserwach­t.

Beispielha­ft sei die Reaktion des Busunterne­hmens gewesen. Ohne Zögern sei der Auftrag für die zwölf bestellten Busse zurückgeno­mmen worden, die die Schwimmer an die Staustufe Bittenbrun­n gefahren hätten. Einen Pendelbus aber hat die Wasserwach­t trotzdem noch bestellt. „Denn um wildes Parken wie bei anderen Veranstalt­ungen rund ums Hallenbad zu vermeiden, fühlen wir uns ja verpflicht­et, diejenigen, die gerne den Tag im Bad verbringen möchten, vom Volksfestp­latz dorthin zu kutschiere­n. Wir sind ja so blöd“, verdeutlic­ht der Mann, steht auf und murmelt weiter vor sich hin.

„Ich geh’ jetzt zum Helfen zuerst in die Turnhalle, dann am Nachmittag auf den Volksfestp­latz und am Abend auf den Ball. Der Aufwand für uns ist fast so groß wie beim richtigen Donauschwi­mmen. Nur dass diesmal keiner schwimmt,“

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