Weigert lotet die Stimmung an der Parteibasis aus
Bei der Klausur am Sonntag legt der Landrat seine Pläne für eine Landtags-Kandidatur dar
Neuburg Schrobenhausen Aussprechen wird er es nicht. Doch jeder der Bürgermeister und Ortsvorsitzenden aus dem Kreis der Freien Wähler sollte nach dem Treffen am morgigen Sonntag wissen, wohin der Weg von Landrat Roland Weigert führen soll: nämlich ins Maximilianeum. Im internen Kreis wird der Landkreischef seinen Parteifreunden die Beweggründe für seinen ungewöhnlichen Schritt erläutern. Denn es kommt äußerst selten vor, dass ein amtierender Landrat in den Landtag wechselt. Naheliegender ist es andersherum. So wie es zum Beispiel bei Alt-Landrat Richard Keßler der Fall war.
Es sind mehrere Gründe, die ineinander spielen und in der Summe Weigert zu dieser Überlegung veranlasst haben. Unter anderem ist er überzeugt, dass er als „Infusionsnadel“im Landtag in München wichtige Themen eintüten und damit auch dort einen relevanten Beitrag leisten kann, um den Kreis voranzubringen.
Für Klaus Brems, den Kreisvorsitzenden der Freien Wähler, ist es selbstverständlich, dass jemand vor einer so weitreichenden Entscheidung wie einer Landtagskandidatur eine ganze Reihe von Fragen abklären muss. Er werde Weigert deshalb auch nicht unter Druck setzen. Der Landrat habe noch ein wenig Zeit, sich die Sache zu überlegen. Am 16. Februar findet die Nominierungsversammlung der Freien Wähler in Langenmosen statt. Brems vermutet, dass sich der Landkreischef aber schon vorher erklären werde.
Die parteiinterne Klausur am morgigen Sonntagvormittag diene der Aussprache mit den Parteikollegen. „Der Roland will die Stimmung an der Basis ausloten“, weiß Klaus Brems, der als enger Vertrauter des Landrats gilt. Um niemanden zu übergehen, wird sicher Weigert am kommenden Montag auch noch mit den Mitgliedern in der Kreistagsfraktion austauschen. „Wenn er sich ein Bild gemacht hat, wird ihn das in seiner Meinung bestätigen oder eben auch nicht. Wobei ich wirklich nicht weiß, wie er sich am Ende entscheiden wird“, sagt Brems.
Dass der ranghöchste Politiker im Landkreis im Oktober bei der Landtagswahl antreten könnte, das würde Klaus Brems auf jeden Fall unterstützen. Es gibt aber auch Stimmen, die befürchten, die Wähler könnten einen Gang nach München als Verrat auslegen. Schließlich wurde Weigert 2014 mehrheitlich gewählt, damit er den Landkreis voranbringt und sich nicht vorzeitig für höhere Weihen ins Maximilianeum verabschiedet. Doch Klaus Brems winkt ab. Von einem „Verrat“könne keine Rede sein, schließlich bleibe Weigert weiter für den Landkreis tätig, eben nur auf übergeordneter Ebene.
Wen seine Partei als Ersatz in der Hinterhand hat, falls Weigert doch nicht antreten wird, das mochte Brems gestern genauso wenig verraten, wie die Namen möglicher Kandidaten für Landrats-Neuwahlen, sollte der Amtierende im Oktober tatsächlich ins Maximilianeum einziehen. „Nur soviel, wir haben sehr gute Kaniddaten.“