Roland Weigert setzt auf München
Der Landrat tritt im Oktober bei den Landtagswahlen an. Wie er nach zehn Jahren im Amt seine Ambitionen erklärt
Neuburg Schrobenhausen Roland Weigert kritzelt noch ein paar Schlagwörter auf einen Schmierzettel, dann übernimmt der Landrat nach den einleitenden Worten der beiden Kreisvorsitzenden Klaus Brems und Florian Herold bei der Pressekonferenz gestern Mittag in Neuburg das Wort: Der 49-Jährige gab seine Kandidatur als Stimmkreiskandidat der Freien Wähler für die Landtagswahl im Oktober bekannt. Nach gut zehn Jahren im Amt als Landkreischef habe sich mit dem im Dezember vereinbarten Machtwechsel in der CSU plötzlich die Möglichkeit ergeben, für seinen Landkreis von anderer Stelle aus das Beste herauszuholen, erklärt er seine Beweggründe.
„Das war eine Option, die vorher so nie denkbar war“, ordnete der Kandidat die baldige Abdankung Horst Seehofers und Inthronisierung von Markus Söder als künftigen Ministerpräsidenten ein. Es sei bekannt, dass er mit Seehofer als Stimmkreiskandidaten gut zurechtkam. „Ich habe seine Arbeit über die Parteigrenzen hinaus sehr geschätzt. Er war das mit Abstand Beste, was dem Landkreis widerfahren ist, und ich bedauere seine Abberufung über alle Maßen.“Diese neue Situation kurz vor dem Jahreswechsel habe den Kreisvorstand der Freien Wähler zum Umdenken veranlasst. Er habe seinen ursprünglichen Gedanken, für den Bezirkstag anzutreten, verwor- fen. Mit diesem Mandat ausgerüstet, wäre Weigert in den Aufsichtsrat des Klinikums Ingolstadt gerückt, was seiner Einschätzung nach hilfreich bei der Umstrukturierung der Gesundheitsversorgung im Landkreis gewesen wäre. „Doch wir sind von den Umwälzungen bei der CSU praktisch zu einer Neubewertung der Situation gezwungen worden.“Als Empfehlung für seine Bewerbung führte Weigert neben seiner langjährigen Erfahrung als Amtsleiter eine ganze Reihe umgesetzter Wahlversprechen ins Feld – angefangen vom Müllkonzept über diverse Schulumbauten und -neubauten bis hin zur Potenzialanalyse, mit der die Umstrukturierung des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen gemeistert werden soll.
Kreisvorsitzender Klaus Brems gab sich gestern optimistisch, dass Weigert im Oktober ins Maximilianeum einziehen werde. „Er ist unser bestes Pferd und wird auf der landesweiten Liste der Freien Wähler einen guten Platz bekommen.“Er hege aber keinen Zweifel daran, dass der Landrat das Direktmandat im Stimmkreis erobern könne. Für die Wähler werde sich dies auszahlen, denn „ich bin tausendprozentig überzeugt, dass Roland Weigert neue Ideen einbringt und positive Impulse setzt“. Auch von den anderen Parteifreunden, die der Pressekonferenz beiwohnten, erhielt der Kandidat schon einmal Wahlkampfhilfe: „Wir brauchen dringend eine starke Stimme in München“, warb Kreisrat Benno Baur. Und Kollegin Maria Lang fand: „Das ist eine einmalige Chance für die Freien Wähler, zu punkten. Alle Bürgermeister und Ortsvorsitzenden im Landkreis stehen hinter dieser Kandidatur.“Florian Herold schließlich wusste von „einer breiten Unterstützung an der Parteibasis“und wies auf die Nominierungsversammlung hin: Termin ist Freitag, 16. Februar, 19 Uhr; Ort der Gasthof „Baderwirt“in Langenmosen.
Roland Weigert bekommt es beim Urnengang im Oktober mit Andreas Fischer (SPD), Karola Schwarz
„Wer mir Amtsmüdigkeit vorwirft, liegt völlig falsch.“Roland Weigert
(Grüne), Michael von Gumppenberg (FDP), Gabriele Nava (Linke) und Christina Wilhelm (AfD) zu tun. Die CSU geht mit den fünf Bewerbern Matthias Enghuber, Roland Gaßner, Astrid Dengler, Thomas Wagner und Franz von Redwitz in ihre Nominierung am 9. März. Und noch eine Personalie werden die Freien Wähler am 16. Februar klären: Als Bezirkstagskandidat bewerben sich Stadt- und Kreisrat Klaus Brems, der Bergheimer Bürgermeister Tobias Gensberger und Kreis- und Gemeinderat Ludwig Bayer.