Violonist spielt mit den Georgiern
Im Ingolstädter Festsaal tritt Hugo Ticciati auf
Ingolstadt Mit dem Geiger Hugo Ticciati stellt sich im zweiten Abonnementkonzert des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt am Dienstag, 6. Februar, um 20 Uhr im Festsaal ein Solist vor, den Kritiker bereits als einen der „wahrlich großen Musiker von morgen“loben. Auf dem Programm des von Chefdirigent Ruben Gazarian geleiteten Konzerts stehen „Festina lente“für Streichorchester und Harfe von Arvo Pärt, Peteris Vasks „Vox Amoris“, Fantasie für Violine und Streicher, „St. Wenzels Choral“von Josef Suk und die Serenade für Streichorchester von Antonín Dvorák. Die öffentliche Generalprobe findet um 10 Uhr statt, die Konzerteinführung mit Marco Frei um 19.10 Uhr.
Religion und Spiritualität, Natur und Mystik sowie Heimatverbundenheit sind zentrale Themen des Abends. Für diese Haltung sind die baltischen Komponisten, allen voran Arvo Pärt aus Estland sowie Peteris Vasks aus Lettland, besonders bekannt. Arvo Pärt steht für den „Tintinnabuli“-Stil (GlöckchenStil), eine betont schlichte, spirituell-meditative Tonsprache, die sich aus der russisch-orthodoxen Sakralmusik, der Gregorianik und der Vokalpolyphonie der Renaissance speist. Auch „Festina lente“für Streichorchester und Harfe von 1988/1990 ist diesem Stil zuzurechnen. Wie Arvo Pärt wurde auch Peteris Vasks seinerzeit von den sowjetischen Behörden wegen seiner spirituell-mystischen Musik misstrauisch beäugt. Mit Klangflächen, die sich quasi-meditativ ausbreiten, Glissando-Strukturen, mikrotonalen Reibungen und dissonanzreichem Kontrapunkt entwirft er eine besondere Atmosphäre. So auch in „Vox Amoris“, einer Fantasie für Violine und Streicher von 2008/09. Zugleich kreist seine Musik vielfach um Heimat und Identität, eine subtile Suche nach der eigenen Herkunft. Damit schlägt er die Brücke zu Josef Suk, mit „St. Wenzels Choral“von 1914 reflektiert der Schwiegersohn von Antonín Dvorák einen altböhmischen Gesang, dessen Wurzeln im 12. Jahrhundert liegen. Als einer der ältesten Nachweise tschechischer Sprache gilt dieser Choral als Symbol kultureller und religiöser Identifikation des tschechischen Volkes. Zudem lässt er sich auch in der Tradition böhmischer Streicherserenaden hören. Ein solches Gipfelwerk ist die 1875 entstandene Streicher-Serenade von Antonín Dvorák, die reich an böhmischen Melodien ist und den Abend abrundet.
Der Geiger Hugo Ticciati wird immer öfter auch zur Leitung von Konzerten angefragt. 2018 ist er Artist-in-residence im Kings Place London. Darüber hinaus leitet er sein eigenes Festival O/Modernt in Stockholm. Ein besonderes Anliegen ist ihm die zeitgenössische Musik. So war er u.a. in der Mariinsky Theatre Concert Hall, Chicago Symphony Hall, Wigmore Hall in London und dem Berliner Konzerthaus zu hören, mit Werken, die von Komponisten wie Erkki-Sven Tüür und Peteris Vasks für ihn geschrieben wurden. Er gastiert regelmäßig bei wichtigen Festspielen, wie Kuhmo, Edinburgh, Gstaad, Baltic Sea und in europäischen Konzertsälen, oft mit Partnern wie Anne Sofie von Otter, Angela Hewitt und Olli Mustonen.
Iwww.gko in.de