Mehr Zuschüsse für die Vereine?
Stadtrat Rain denkt über größere Unterstützung nach. Ein Anstoß der Wählervereinigung
Rain Gibt es bald mehr Geld für die Vereine in Rain? Der Stadtrat griff jetzt in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Antrag der Wählervereinigung (WVRST) vom April 2017 auf. Darin geht es konkret um die Bitte, den Zuschuss für Investitionen zu erhöhen, die Vereine in Gebäude oder Ausstattung tätigen – und zwar von zehn auf 20 Prozent. Bürgermeister Gerhard Martin und die Mehrheit der Stadtratsmitglieder waren sich am Ende einer längeren Diskussion allerdings einig, eine Zuschusserhöhung nicht an Investitionen knüpfen, sondern allgemeiner fassen zu wollen. Das Thema wird jetzt in die laufenden Haushaltsberatungen mit einfließen.
Die WVRST argumentiert in ihrem Antrag, dass in ihrer Wahrnehmung „ehrenamtliche Tätigkeiten leider in vielfältigen Bereichen abnehmen“. Die entstehenden Lücken müssten durch städtischen Einsatz in personeller wie finanzieller Hinsicht gefüllt werden, „oder die Aktivitäten finden gar nicht mehr statt“. Die Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit sei daher unentbehrlich. In stärkerer Förderung der Vereine sieht die Wählervereinigung eine Möglichkeit, dem abnehmenden ehrenamtlichen Engagement entgegenzuwirken. „Das Geld ist nachhaltig angelegt und kommt den Bürgern direkt zugute.“
Für sämtliche Stadträte stand die Wertschätzung der Vereine außer Frage. Bürgermeister Martin – er hat erhebliche Zweifel, ob das Engagement Ehrenamtlicher in Vereinen an die Zuschusshöhe für Investitionen geknüpft ist – stimmte ausdrücklich der Formulierung der WVRST zu, die Vereine seien tragende Säulen des gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Lebens und bereichern das Angebot für alle Altersgruppen in vielfältiger Weise.
Nicht zuletzt leiste die Stadt ja gerade aus dieser Überzeugung heraus seit vielen Jahrzehnten Unterstützung – finanzieller, aber auch anderer Art. „Das machen wir jedes Jahr und das machen wir ganz selbstverständlich“, so Bürgermeister Martin. So gibt es beispielsweise laufende Zuschüsse von jährlich 17000 Euro für die Jugendförderung in Sportvereinen, 6600 Euro für Übungsleiter, 6800 Euro für die Sportplatzpflege, 14000 Euro Kostenübernahme für die Nutzung des Hallenbads, 14000 Euro für die Ausbildung junger Musiker, 2700 Euro sonstige Barzuschüsse sowie Bauhofleistungen für die Vereine im Wert von 7000 Euro.
Auch durch die kostenlose Überlassung städtischer Gebäude trägt die Stadt zur Existenzgrundlage der Vereine bei. Dazu gehören neben Sportanlagen etwa auch die Räumlichkeiten im Schloss und im Zentrum am Bayertor und das Dorfgemeischaftshaus in Mittelstetten. Außerdem hat die Stadt zu 100 Prozent die Investitionskosten übernommen, die für Sporthallen, Schloss und das Theater Oberpeiching nötig waren.
Martin lehnt es ab, die Zuschüsse für Investitionskosten der Vereine zu erhöhen. Schließlich hätten die einen beachtliche Investitionen, die anderen aber überhaupt keine. „Letztere kommen dann gar nicht in den Genuss dieser Förderung.“Er schlug vor, „die Diskussion über die laufende Unterstützung nicht so eindimensional zu führen, sondern unter dem Gesichtspunkt der Gesamtförderung“.
Zweiter Bürgermeister Leo Meier (CSU) stellte fest, es gebe in Rain an allen Stellen funktionierende Vereine. „Unser Ehrenamt funktioniert grandios, unsere Vereine wirtschaften vernünftig und schaffen gute Rücklagen.“Die Stadt habe immer wieder gewürdigt, dass die Vereine wichtig für die Gesellschaft sind. Konkret appellierte er auch an den Stadtrat, das lange schon diskutierte Thema „Soccer Court“nun bald in Angriff zu nehmen. Als Standort kann er sich den früheren Eislaufplatz nahe dem Schulzentrum vorstellen.
Karl Rehm (PWG) freute sich über den Antrag der WVRST, „denn dadurch kommt jetzt etwas ins Rollen“. Er war der Meinung, dass unter dem Strich mehr für die Vereine rausspringen und die Förderung auf eine breite Basis gestellt werden müsse. Erhard Sandmeir (PWG) nahm den Blickwinkel der Sportvereine ein und erinnerte an die hohen Kosten, die auch im laufenden Unterhalt bei Sportanlagen entstehen: „Das können die Vereine nicht alleine stemmen.“Ruth Thrä-Mayr (WVRST) befürwortete die geplante, umfassende Beratung im Rahmen der Haushaltsgespräche, wollte aber von der 20-Prozent-Forderung ihrer Partei nicht abrücken. „Ich nehme schon wahr, dass es in den Vereinen nicht immer einfach ist, die notwendigen Positionen zu besetzen. Wir wollen das Ehrenamt mit einer verlässlichen Größe stützen.“
Wolfgang Janson (Jungbürger/Unabhängige) forderte drei Punkte: Die gleichmäßige Förderung aller Vereine, die flächendeckende Förderung im ganzen Stadtgebiet und die nachhaltige Förderung.
Josef Gawlik (WVRST) freute sich über die rege Diskussion. „Wir sind offen für alle Arten von Förderung“, erklärte er. „Wir bleiben zwar bei unseren 20 Prozent, wenn aber weitere gute Ideen kommen, ist das gut!“
Dritter Bürgermeister Hans Hafner plädierte ebenfalls für eine Lösung, mit der man der Gesamtheit der Vereine gerecht wird – ohne einen festen Prozentsatz. Zudem erinnerte er an die gute Situation in Rain: „Viele andere Kommunen schauen mit Neid darauf, was unsere Stadt bietet. Wir stehen nicht schlecht da!“Peter Senzel (SPD) schließlich unterstützte die genannten Argumente für eine vom Verwendungszweck unabhängige finanzielle Unterstützung. „Es wird immer Vereine geben, die immer von einer 20-Prozent-Regelung profitieren und andere, die es nie tun ...“