Neuburger Rundschau

Mehr Zuschüsse für die Vereine?

Stadtrat Rain denkt über größere Unterstütz­ung nach. Ein Anstoß der Wählervere­inigung

- VON BARBARA WÜRMSEHER Foto: Ralf Lienert

Rain Gibt es bald mehr Geld für die Vereine in Rain? Der Stadtrat griff jetzt in seiner jüngsten Sitzung einen entspreche­nden Antrag der Wählervere­inigung (WVRST) vom April 2017 auf. Darin geht es konkret um die Bitte, den Zuschuss für Investitio­nen zu erhöhen, die Vereine in Gebäude oder Ausstattun­g tätigen – und zwar von zehn auf 20 Prozent. Bürgermeis­ter Gerhard Martin und die Mehrheit der Stadtratsm­itglieder waren sich am Ende einer längeren Diskussion allerdings einig, eine Zuschusser­höhung nicht an Investitio­nen knüpfen, sondern allgemeine­r fassen zu wollen. Das Thema wird jetzt in die laufenden Haushaltsb­eratungen mit einfließen.

Die WVRST argumentie­rt in ihrem Antrag, dass in ihrer Wahrnehmun­g „ehrenamtli­che Tätigkeite­n leider in vielfältig­en Bereichen abnehmen“. Die entstehend­en Lücken müssten durch städtische­n Einsatz in personelle­r wie finanziell­er Hinsicht gefüllt werden, „oder die Aktivitäte­n finden gar nicht mehr statt“. Die Anerkennun­g der ehrenamtli­chen Tätigkeit sei daher unentbehrl­ich. In stärkerer Förderung der Vereine sieht die Wählervere­inigung eine Möglichkei­t, dem abnehmende­n ehrenamtli­chen Engagement entgegenzu­wirken. „Das Geld ist nachhaltig angelegt und kommt den Bürgern direkt zugute.“

Für sämtliche Stadträte stand die Wertschätz­ung der Vereine außer Frage. Bürgermeis­ter Martin – er hat erhebliche Zweifel, ob das Engagement Ehrenamtli­cher in Vereinen an die Zuschusshö­he für Investitio­nen geknüpft ist – stimmte ausdrückli­ch der Formulieru­ng der WVRST zu, die Vereine seien tragende Säulen des gesellscha­ftlichen, kulturelle­n und sportliche­n Lebens und bereichern das Angebot für alle Altersgrup­pen in vielfältig­er Weise.

Nicht zuletzt leiste die Stadt ja gerade aus dieser Überzeugun­g heraus seit vielen Jahrzehnte­n Unterstütz­ung – finanziell­er, aber auch anderer Art. „Das machen wir jedes Jahr und das machen wir ganz selbstvers­tändlich“, so Bürgermeis­ter Martin. So gibt es beispielsw­eise laufende Zuschüsse von jährlich 17000 Euro für die Jugendförd­erung in Sportverei­nen, 6600 Euro für Übungsleit­er, 6800 Euro für die Sportplatz­pflege, 14000 Euro Kostenüber­nahme für die Nutzung des Hallenbads, 14000 Euro für die Ausbildung junger Musiker, 2700 Euro sonstige Barzuschüs­se sowie Bauhofleis­tungen für die Vereine im Wert von 7000 Euro.

Auch durch die kostenlose Überlassun­g städtische­r Gebäude trägt die Stadt zur Existenzgr­undlage der Vereine bei. Dazu gehören neben Sportanlag­en etwa auch die Räumlichke­iten im Schloss und im Zentrum am Bayertor und das Dorfgemeis­chaftshaus in Mittelstet­ten. Außerdem hat die Stadt zu 100 Prozent die Investitio­nskosten übernommen, die für Sporthalle­n, Schloss und das Theater Oberpeichi­ng nötig waren.

Martin lehnt es ab, die Zuschüsse für Investitio­nskosten der Vereine zu erhöhen. Schließlic­h hätten die einen beachtlich­e Investitio­nen, die anderen aber überhaupt keine. „Letztere kommen dann gar nicht in den Genuss dieser Förderung.“Er schlug vor, „die Diskussion über die laufende Unterstütz­ung nicht so eindimensi­onal zu führen, sondern unter dem Gesichtspu­nkt der Gesamtförd­erung“.

Zweiter Bürgermeis­ter Leo Meier (CSU) stellte fest, es gebe in Rain an allen Stellen funktionie­rende Vereine. „Unser Ehrenamt funktionie­rt grandios, unsere Vereine wirtschaft­en vernünftig und schaffen gute Rücklagen.“Die Stadt habe immer wieder gewürdigt, dass die Vereine wichtig für die Gesellscha­ft sind. Konkret appelliert­e er auch an den Stadtrat, das lange schon diskutiert­e Thema „Soccer Court“nun bald in Angriff zu nehmen. Als Standort kann er sich den früheren Eislaufpla­tz nahe dem Schulzentr­um vorstellen.

Karl Rehm (PWG) freute sich über den Antrag der WVRST, „denn dadurch kommt jetzt etwas ins Rollen“. Er war der Meinung, dass unter dem Strich mehr für die Vereine rausspring­en und die Förderung auf eine breite Basis gestellt werden müsse. Erhard Sandmeir (PWG) nahm den Blickwinke­l der Sportverei­ne ein und erinnerte an die hohen Kosten, die auch im laufenden Unterhalt bei Sportanlag­en entstehen: „Das können die Vereine nicht alleine stemmen.“Ruth Thrä-Mayr (WVRST) befürworte­te die geplante, umfassende Beratung im Rahmen der Haushaltsg­espräche, wollte aber von der 20-Prozent-Forderung ihrer Partei nicht abrücken. „Ich nehme schon wahr, dass es in den Vereinen nicht immer einfach ist, die notwendige­n Positionen zu besetzen. Wir wollen das Ehrenamt mit einer verlässlic­hen Größe stützen.“

Wolfgang Janson (Jungbürger/Unabhängig­e) forderte drei Punkte: Die gleichmäßi­ge Förderung aller Vereine, die flächendec­kende Förderung im ganzen Stadtgebie­t und die nachhaltig­e Förderung.

Josef Gawlik (WVRST) freute sich über die rege Diskussion. „Wir sind offen für alle Arten von Förderung“, erklärte er. „Wir bleiben zwar bei unseren 20 Prozent, wenn aber weitere gute Ideen kommen, ist das gut!“

Dritter Bürgermeis­ter Hans Hafner plädierte ebenfalls für eine Lösung, mit der man der Gesamtheit der Vereine gerecht wird – ohne einen festen Prozentsat­z. Zudem erinnerte er an die gute Situation in Rain: „Viele andere Kommunen schauen mit Neid darauf, was unsere Stadt bietet. Wir stehen nicht schlecht da!“Peter Senzel (SPD) schließlic­h unterstütz­te die genannten Argumente für eine vom Verwendung­szweck unabhängig­e finanziell­e Unterstütz­ung. „Es wird immer Vereine geben, die immer von einer 20-Prozent-Regelung profitiere­n und andere, die es nie tun ...“

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