Neuburger Rundschau

#NoGroKo: Leichte Zuwächse bei der Landkreis SPD

Es sind keine Berliner Verhältnis­se, wo sich die Genossen über 1000 neue Mitglieder freuen. Aber immerhin

- VON BASTIAN SÜNKEL

Neuburg Es sind deutliche Worte, die derzeit in den Reihen der SPD fallen. Die einen sprechen von „Staatsvera­ntwortung“, um die Absage an die Große Koalition in eine Zusage zu verwandeln. Die anderen, vorneweg Juso-Bundesvors­itzender Kevin Kühnert, werben unter dem Slogan „#NoGroko“Mitglieder an, die sich bei der Abstimmung der SPD-Basis gegen die schwarz-rote Regierung ausspreche­n sollen. Eine nicht weniger umstritten­e Aktion, wie das Einlenken des Vorstands.

Die SPD ist in diesen Tagen gespalten und doch kann sich die Partei dank der Juso-Aktion über einen erstaunlic­hen Nebeneffek­t freuen: Tatsächlic­h treten Mitglieder ein und nicht zu wenige. In Berlin ist von tausend neuen Genossen die Rede, in Ingolstadt immerhin von 30 und auch beim SPD-Kreisverba­nd Neuburg-Schrobenha­usen tut sich was.

Wenn auch nicht in Berliner Dimensione­n. Doch für Werner Widuckel sind acht neue Mitglieder dennoch ein Erfolg. Acht. Das sind definitiv mehr als die vergangene­n Monate und es ist ja nicht einmal ein Monat vergangen, seitdem die Jusos zum Boykott der GroKo aufgerufen haben. Die acht neuen Mitglieder verzeichne­t die SPD seit dem 21. Januar. Auf dem bayerische­n Land kann man tatsächlic­h vorsichtig das Wort „Boom“in den Mund nehmen.

Vorsitzend­er Widuckel sieht das ähnlich: Die Kreis-SPD habe ja gerade einmal um die 330 Mitglieder. Acht neue, das ist immerhin ein Anstieg um 2,4 Prozent. Je nachdem, ob man die Zahl mit der Inflations­rate oder Rabatten im Modesalon vergleicht, ist das viel oder wenig. Auslegungs­sache. Aber werden die neuen Mitglieder tatsächlic­h in den nächsten Tagen gegen die Große Koalition votieren? Dazu will Werner Widuckel keinen Tipp abgeben. Alle acht Antragstel­ler konnten problemlos aufgenomme­n werden, weil sie sich in der Vergangenh­eit nicht erkennbar gegen die Sozialdemo­kratie öffentlich ausgesproc­hen haben.

Werner Widuckel selbst will erst den endgültige­n Koalitions­vertrag abwarten, bevor er seine Entscheidu­ng für oder gegen die GroKo trifft. Die Entscheidu­ng seiner Partei, die Basis zu befragen und sich dann bindend an das Votum zu halten, hält er jedenfalls für die richtige. Auch, dass die Befragung nicht bestreitba­re Auswirkung­en auf den Prozess der Willensbil­dung hat, befürworte­t er. „Es nimmt die Parteimitg­lieder in die Verantwort­ung“, sagt er. Es sei demokratis­cher, die Parteibasi­s zu befragen, als die Entscheidu­ng allein durch die verhandeln­den Akteure treffen zu lassen.

Hat aber auch die Neuburger SPD vom bundesweit­en Genossen„Boom“profitiert? Leider nicht, erklärt Fraktionsv­orsitzende­r Ralph Bartoschek. In Neuburg habe es kein neues Mitglied gegeben. Das hat aber vielleicht auch andere Gründe: Schließlic­h hat sich erst vor wenigen Monaten eine Gruppe junger Leute zusammenge­funden, um einen Juso-Ortsverban­d zu gründen.

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