Ehrgeizige Uni Pläne sind geplatzt
Monatelang haben Politiker, Universität Eichstätt und Pädagogische Stiftung Cassianeum um einen Hochschulstandort Donauwörth gerungen. Jetzt gilt das Projekt als gescheitert
Donauwörth Es hätte so schön sein können: Eine „Hochschulstadt Donauwörth“mit einer Zweigniederlassung der Katholischen Universität Eichstätt wäre nicht nur ein Image-Gewinn gewesen, sondern hätte sich in mancherlei Hinsicht positiv auswirken können: Das weitgehend leer stehende ehemalige Kloster Heilig Kreuz hätte eine sinnvolle Nutzung gehabt, die Pädagogische Stiftung Cassianeum – Eigentümer des Gebäudes – hätte satzungsgemäß ihren Bildungsauftrag erfüllt und hoch qualifizierte Ausländer/Flüchtlinge – noch dazu in einer Stadt mit einer Erstaufnahmeeinrichtung – hätten eine Chance bekommen, sich auf ein Studium vorzubereiten.
Hätten! Es bleibt wohl beim Konjunktiv, denn inzwischen gelten die Verhandlungen der beiden Hauptbeteiligten nicht nur auf Eis gelegt. Das ganze Vorhaben „hat sich zerschlagen“, wie Peter Kosak, Leiter des Schulwerks der Diözese Augs- burg und einer der Stiftungsvorstände des Cassianeums auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. „Auf beiden Seiten – Stiftung und Universität – ist das Projekt eingeschlafen.“
Gemeinsames Ziel aller Beteiligten war es zunächst, ein Studienkolleg für ausländische Teilnehmer einzurichten, die dort in vorbereitenden Seminaren – nicht zuletzt auch Sprachkursen – für ein Hochschulstudium nach hiesigem Standard fit gemacht worden wären. Doch der Freistaat Bayern hat abgewunken, da es solche Kollegs bereits in Coburg und München gibt und der Bedarf damit gedeckt sei. Ein dritter Standort wurde vom Kulturministerium nicht genehmigt.
Aus Sicht der Katholischen Universität Eichstätt aber gibt es keine alternative Nutzung zu diesem Studienkolleg für ausländische Anwärter. „Wir hatten großes Interesse an diesem Standort und wir hätten ergänzend dazu auch Tagungen in Heilig Kreuz abhalten wollen, aber nur innerhalb eines Gesamtkonzepts“, sagt Christian Klenk, Leiter der Abteilung Hochschulkommunikation gegenüber unserer Zeitung. Mit Tagungen der Uni Eichstätt allein wäre das Gebäude nicht ausgelastet gewesen.
Eine eigene Fakultät in Donauwörth einzurichten, wäre ebenfalls für die Uni Eichstätt nicht infrage gekommen. Sieben Fakultäten unterhält die Hochschule an ihrem Hauptsitz, eine achte – die der Wirtschaftswissenschaften – an ihrer Außenstelle in Ingolstadt. Dort sind die Studierenden relativ autark und haben so gut wie keine Überschneidungen mit Eichstätt, was die Infrastruktur betrifft. „Der Studienbetrieb läuft weitgehend für sich ab“, erklärt Christian Klenk, „denn für alles andere wäre die Entfernung zu groß.“Zu Donauwörth sei die Entfernung sogar doppelt so weit und deshalb sei es „wirklich nicht zu machen, ein Studienfach dorthin auszulagern“.
Was nun aus dem großzügigen Kloster-Komplex wird, ist derzeit völlig offen. Unter anderem befinden sich Verwaltungsräume der Stiftung Cassianeum dort und bekanntlich ist auch geplant, dass Dekan Robert Neuner mit seiner Privatwohnung und dem Pfarramt Heilig Kreuz/Liebfrauenmünster einzieht. Weite Teile aber stehen völlig leer.
„Für uns ist es zu früh zu sagen, wie eine künftige Nutzung aussehen könnte“, sagt Peter Kusak. Er und die beiden weiteren Stiftungsvorstände Thomas Willmann und Weihbischof Florian Wörner haben erst zum 1. Januar ihre Ämter angetreten und sind gerade dabei, eine Konzeption für sämtliche Liegenschaften zu entwickeln.
Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, der sich von Anfang an für das Uni-Projekt in Donauwörth stark gemacht hat, wirft indes die Flinte noch nicht ins Korn. Er hatte bislang schon zahlreiche Gespräche mit den Beteiligten geführt und sich auch auf politischer Ebene engagiert. „Bisher haben einfach die jeweiligen Vorstellungen nicht zusammengepasst. Ich bin gerne auch weiterhin bereit, Gespräche zu koordinieren.“