„Mister Schlossfest“Rudi Niessner ist tot
Rudi Niessner ist im Alter von 71 Jahren in Augsburg gestorben. „Mister Schloßfest“hat sich vor allem um den Verkehrsverein Verdienste erworben, dem er 14 Jahre lang vorstand
Neuburg/Augsburg Neuburg ließ ihn nie los. Warum auch? 30 Jahre lang hat Rudi Niessner mit seiner Frau Ingrid hier gelebt, wuchs hier auf und hinterließ hier Spuren, die ihn überdauern werden. Am vergangenen Donnerstag ist Rudi Niessner in Augsburg im Alter von 71 Jahren gestorben. Dorthin war das Ehepaar 2008 gezogen, um im Ruhestand näher bei Sohn Michael und dessen Familie zu sein.
Bis es die Gesundheit nicht mehr zuließ, kam Rudi Niessner mit seiner Frau regelmäßig nach Neuburg, um Stadtführungen zu leiten. „Manchmal tauchte er dann auch beim Stammtisch im Café Göbel auf“, sagt Klaus Brems. Der Kreisund Stadtrat der Freien Wähler erinnert sich gerne an den „äußerst rührigen, umtriebigen Zeitgenossen“, der in der Wahlpreiode 2002 bis 2008 für die Parteifreien im Neuburger Stadtrat gesessen hat.
Immer wenn er in seiner alten Heimat war, hat sich Niessner mit Friedhelm Lahn getroffen, seinem Nachfolger als Vorsitzender des Verkehrsvereins. Niessner führte die „Freunde der Stadt Neuburg“. von 1990 bis 2004. Der Wechsel sei zwar erst ein Jahr später geplant gewesen, erklärt Lahn. Aber Niessner war gesundheitlich angeschlagen und wollte sich als Gesamtspielleiter mit Gundolf Hunner ganz auf das Ottheinrich-Festspiel konzentrieren, das der Verkehrsverein erstmals zur Landesausstellung „500 Jahre Pfalz-Neuburg“2005 aufgeführt hat. Im selben Jahr erhielten Niessner und Lahn stellvertretend für den Verkehrsverein als „herausragender Kultur-Botschafter unserer Heimatstadt“von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling den Kulturpreis der Stadt überreicht. Ein Jahr darauf wurde Rudi Niessner Ehrenmitglied im Verein.
„Ich war mit ihm nicht nur befreundet, für mich war er auch ein väterlicher Freund“, erzählt Lahn, dessen Kontakt zu Niessner nie abgerissen ist. Alle paar Wochen rief er ihn nach dessen Umzug in Augsburg an. „Wegen seiner Erkrankung wurde der Rhythmus in letzter Zeit kürzer, bis auch das Telefonieren nicht mehr ging“, sagt Lahn. Geschätzt hat der Marktvogt des Neuburger Schloßfestes an seinem Vorgänger dessen „menschliche Art, sein zielstrebiges Vorgehen und nicht zuletzt die Art und Weise, wie er den Verkehrsverein vorangebracht hat“. „Mister Schloßfest“, wie Niessner auch genannt wurde, habe es „mit fast allen Menschen gut gekonnt“. Wenn es ihm möglich gewesen sei, jemandem zu helfen, so dann habe er das auch getan. Und für den Verein habe er mit dem 2008 verstorbenen Ehrenmitglied Klaus Kaeuffer das finanzielle Fundament für den Erwerb des ehemaligen Raiffeisen-Gebäudes in Ried gelegt. Das dient seit 2006 als ideales Vereinsheim (mit Büroräumen), in dem nicht nur der Kleider-Fundus, alle Aufbauten und Buden untergebracht sind, sondern auch Vorstand und Komitee ihre Sitzungen abhalten können.
Das Engagement des Verkehrsvereins vor Ort beschränkte und beschränkt sich aber nicht nur auf das Schloßfest, wenn auch dessen Erlöse für das weitere Tun die wichtigste Basis darstellen. Schon unter Rudi Niessner haben die „Freunde der Stadt Neuburg“Bücher herausgebracht (unter anderem zum „20-Jährigen“das Schloßfest-Buch) und für eine umfassende Ausbildung von Stadtführern gesorgt. Seit 1991 veranstaltet der Verein jährlich auch den anspruchsvollen Christkindlmarkt auf dem Karlsplatz. Soziales Engagement zeigte der Verein 1999, als er 10 000 Mark für die Hochwasseropfer aufbrachte oder 5000 Euro für das neue Stadtmuseum gespendet hat.
Rudi Niessners ehrenamtliche Arbeit hörte aber beim Verkehrsverein nicht auf. Er war unter andeLahn, rem auch Ehrenmitglied bei der Arbeitsgemeinschaft historischer Kinderund Heimatfeste Süddeutschlands und langjähriges Mitglied beim Historischen Verein in Neuburg, wo er auch Beiträge für Kollektaneenblätter verfasste.
In seinem beruflichen Leben arbeitete Rudi Niessner 40 Jahre als Verwaltungsbeamter und davon von 1980 bis 2005 als Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Neuburg. Wann und wo die UrnenBeisetzung in Augsburg erfolgt, steht noch nicht fest. Der Termin wird für alle, die ihm das letzte Geleit geben wollen, rechtzeitig bekannt gegeben.