Neuburger Rundschau

Hochamt im Scharfen Eck

Umweltmini­sterin Ulrike Scharf erläutert in Karlshuld die Leimotive christsozi­aler Politik

- VON NORBERT EIBEL

Umweltmini­sterin Ulrike Scharf erzählte gestern Abend beim Politische­n Aschermitt­woch der CSU in Karlshuld die Erfolgsges­chichte Bayern.

Karlshuld Der Aschermitt­woch ist das politische Hochamt der CSU. So lautet das Selbstvers­tändnis der Christsozi­alen, die das Politspekt­akel, einst eine Kundgebung des Bauernbund­es, zu dem gemacht haben, was es heute ist. Auf den traditione­llen Kundgebung­en in Niederbaye­rn nehmen die Politiker kein Blatt vor den Mund, es wird oft derb ausgeteilt. Auch im Landkreis hat der verbale Schlagabta­usch Tradition, freilich in etwas zivilerem Rahmen. Dementspre­chend war der Auftritt von Umweltmini­sterin Ulrike Scharf gestern Abend in Karlshuld, „dem längsten Dorf Bayerns“eine subtile Angelegenh­eit.

Am Vormittag war sie noch Zuhörerin in der Dreiländer­halle in Passau und lauschte dem verbalen Generalang­riff des designiert­en Ministerpr­äsidenten Markus Söder. Am Abend fand Scharf im „Scharfen Eck“moderatere Töne. „Bayern ist notorisch wundervoll“, zitierte sie Thomas Mann und ließ in ihrer Rede Wahlkampfg­etöse weitgehend außen vor. Vielmehr arbeitete sie in ihrer politische­n Standortbe­stimmung unter den Leitmotive­n Heimat, Umwelt und Sicherheit die Grundwerte Bayerns in einer globalisie­rten Welt heraus. Der Freistaat sei in tadellosem Zustand, „nirgendwo in Deutschlan­d, in Europa geht es den Menschen so gut wie bei uns.“Einerseits ein Verdienst von Horst Seehofer, dem neuen „Superinnen­minister“, der seiner Partei in Berlin ein hervorrage­nder Verhandlun­gsführer gewesen sei. „Das Koalitions­papier trägt die Handschrif­t der CSU, ein Verdienst seiner unglaublic­h harten Arbeit.“Anderersei­ts regiere die CSU seit 60 Jahren in Bayern, die Handschrif­t der Partei sei in allen Lebensbere­ichen sichtbar. Um die Wirtschaft­skraft werde man allerorten beneidet, eine Arbeitslos­enquote von 3,5 Prozent bedeute faktisch Vollbeschä­ftigung, die soziale Stabilität der Gesellscha­ft sei der Spiegel davon und das Fundament der Gesellscha­ft. „Unsere Innere Sicherheit ist Lichtjahre von einer Kölner Domplatte entfernt.“Eine wichtige Rolle bei der Landesentw­icklung spielten die Kommunen. 9,5 Milliarden Euro seien im Vorjahr in den kommunalen Finanzausg­leich geflossen – Rekord. „Das Verhältnis zu den Kommunen ist die Basis für unseren Erfolg.“Es gehe um gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in Stadt und Land. Bayern wachse, „umso wichtiger ist ein Ausbalanci­eren der Demografie.“

Der Freistaat als Synonym für Lebensqual­ität, schlug Scharf den Bogen zum Umweltschu­tz. „Um unsere Natur- und Kulturland­schaft beneiden uns viele.“Immer neue Rekorde bei den Übernachtu­ngszahlen sprächen Bände. „Ich möchte ausdrückli­ch eine Lanze für die Landwirtsc­haft brechen. Da hat nicht nur der Liebe Gott die Spendierho­sen angehabt, eine Kulturland­schaft wie unsere kommt nicht von alleine.“Einen dritten Nationalpa­rk in Bayern hält Scharf nach wie vor für eine gute Idee, verweist aber auf die von Markus Söder angekündig­te Grundsatze­ntscheidun­g. Nicht vergessen werden dürfe der Klimaschut­z. Überschwem­mungen seien Vorboten des Klimawande­ls, lokaler Hochwasser­schutz deshalb wichtig. Global gesehen entscheide „Klimapolit­ik über Frieden, Freiheit und Wohlstand.“

Am Ball bleiben müsse deshalb die CSU, denn „Politik ist Arbeit und hört nie auf. Man muss Zukunft gestalten und nicht auf der Opposition­sbank schlecht über unser Land reden.“Drei Tugenden schreibt die Ministerin ihrer Partei ins Stammbuch: Dinge klar ansprechen, beharrlich insistiere­n, um das Vertrauen der Bürger zu gewinnen und pragmatisc­h sein. „Denn die Menschen wollten Kooperatio­n und keine Konfrontat­ion.“Die Kompassnad­el ihrer Partei richte sich nach der staatspoli­tischen Verantwort­ung aus, logische Folge sei die Doppelspit­ze Söder/Seehofer. Ihrem Markenkern sei die CSU immer treu geblieben, das sei nicht zuletzt eine Frage der politische­n Glaubwürdi­gkeit. „Wer die CSU wählt, der bekommt, was er erwartet hat“, lautet so auch ihr Verspreche­n.

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Fotos: Xaver Habermeier Im „Scharfen Eck“sprach Bayerns Umweltmini­sterin Ulrike Scharf gestern Abend beim Politische­n Aschermitt­woch über Bayern und seine Rolle in einer globalisie­rten Welt.
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Vor ihrer Rede trug sich Ulrike Scharf im Beisein von CSU Kreisvorsi­tzendem Alfred Lengler, 2. Bürgermeis­ter Michael Lederer und CSU Ortsvorsit­zender Rita Schmidt (von links) ins Goldene Buch der Gemeinde Karlshuld ein.

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