Neuburger Rundschau

Sozial, grün und bürgernah

Walter Sander macht sich Sorgen: Immer mehr Insekten verschwind­en, immer weniger Leute finden eine bezahlbare Wohnung. Sanders Lösung: Er will eine neue Partei gründen

- VON LUZIA GRASSER

Gaimershei­m Was einmal die Parteizent­rale werden soll, ist jetzt noch ein unaufgeräu­mtes Büro unterm Dachgescho­ss. Kisten stehen herum, ein Tisch ist da, kaum mehr. Schon in einigen Wochen will Walter Sander von diesem Zimmer in seinem Haus in einem Wohngebiet in Gaimershei­m seinen Wahlkampf organisier­en. Der 69-Jährige hat keine Zweifel, dass es klappen wird. Seine Soziale Bürgervere­inigung Deutschlan­d – kurz SBvD – wird, davon ist der Mann überzeugt, bei den Landtagswa­hlen im Herbst antreten. An die 400 Mitglieder braucht seine Partei bis dahin. Das, glaubt Sander, wird klappen. Immerhin sind bei einer Info-Veranstalt­ung bereits an die 60 Personen gekommen – Sander hatte mit einem Drittel davon gerechnet. Ein großes privates Netzwerk soll ihm außerdem helfen. Unzufriede­n war der Präventolo­ge schon lange. Wieso, fragt er sich, sind immer noch Spritzmitt­el wie Glyphosat zugelassen? Warum gibt es zu wenige Lehrer an den Schulen? Wie soll die Einglieder­ung der zahlreiche­n Flüchtling­e bloß gelingen, die jetzt schon in Deutschlan­d sind? Wieso gibt es im Gesundheit­ssektor so viele Baustellen? Im Oktober – da waren dann auch noch die Jamaika-Sondierung­en – fasste Sander einen Entschluss: Ich will eine Partei gründen. Denn all jenen Parteien, die es bereits gibt, spricht Sander einen Mangel zu. Die CSU ist zu wenig ökologisch, die SPD ist ihm nicht mehr sozial genug, die FDP – für die er in Gaimershei­m zweimal als Bür- germeister­kandidat angetreten ist – sei nur noch eine „Partei der Besserverd­ienenden“und die Grünen seien in der Wirtschaft­spolitik nicht kompetent genug.

„Sozial wollen wir auf alle Fälle sein“, sagt Sander zu den Zielen seiner Partei, dazu auch ökologisch. Zudem will sich Sander mit der SBvD gegen ein unbegrenzt­es Wirtschaft­swachstum ausspreche­n: „Stabilisie­ren der Wirtschaft auf dem jetzigen hohen Niveau müsste endlich genügen“, heißt es im Parteiprog­ramm. Das umfasst 21 Seiten und wurde von Sander zwischen Weihnachte­n und Dreikönig verfasst. Es ist auch eine Antwort für die Bedenkentr­äger, denen Sander begegnet ist. Warum willst du dir deinen Lebensaben­d versauen, hieß es da. Oder: Weißt du, wie viel Arbeit das ist? Er entgegnet: „Ich bin nicht blauäugig da reingegang­en.“Und: „Wenn ich Erfolg habe, dann habe ich mir meinen Lebensaben­d nicht versaut.“

1949 ist Sander in Stepperg geboren, noch als Kind ist er nach Neuburg gezogen. Seit rund 50 Jahren lebt der ausgebilde­te MTA in Gaimershei­m, unter anderem war er Laborleite­r an den Krankenhäu­sern in Neuburg und Schrobenha­usen. Später hat er sich selbststän­dig gemacht. Jetzt steht also ein neues Kapitel an: „Ich will Macht“, sagt Sander, „diese Macht dann aber an das Volk weitergebe­n.“

OInformati­onen Die Gründungsv­er sammlung findet am Sonntag, 25. Fe bruar, um 19 Uhr im Sportheim Gaimers heim statt. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.s b v d.de.

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Foto: Luzia Grasser Walter Sander will hoch hinaus: In einer Woche will er seine Partei gründen, im Herbst will er bei den Landtagswa­hlen antreten.

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