Neuburger Rundschau

Mutmaßlich­er IS Sympathisa­nt vor Gericht

Ein Mann aus Ingolstadt soll einen Selbstmord-Attentäter finanziert haben. Ein Urteil könnte im April fallen

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München/Ingolstadt Am Oberlandes­gericht München muss sich derzeit ein Deutsch-Tunesier aus Ingolstadt verantwort­en.

Die Generalsta­atsanwalts­chaft München hat ihn unter anderem wegen „Unterstütz­ung einer terroristi­schen Vereinigun­g im Ausland“angeklagt. Der mutmaßlich­e Sympathisa­nt des sogenannte­n „Islamische­n Staates“soll laut Anklage 2013 einem IS-Angehörige­n 3 500 Euro überwiesen haben, so dass dieser nach Syrien ausreisen konnte. Dort soll dieser IS-Mann im Juli 2014 im syrisch-irakischen Kampfgebie­t bei einen Selbstmord­anschlag Kämpfer der kurdischen PKK mit Sprengstof­f getötet haben. Der Ingolstädt­er soll ferner dazu aufgerufen haben, sich dem IS anzuschlie­ßen. Schließlic­h wirft ihm die Generalsta­atsanwalts­chaft vor, Bilder und Videos mit verbotenen Zeichen der Terrorvere­inigung verbreitet zu haben. Der Mann war im März in Ingolstadt festgenomm­en worden. Ob der damals 35-Jährige schuldig gesprochen wird, steht noch nicht fest. Die Verhandlun­g vor dem Staatsschu­tzsenat wird bis ins Frühjahr hinein dauern. Ein Urteil könnte im April verkündet werden.

Zahl islamistis­cher Gefangener steigt

Die Zahl der islamistis­chen Gefangenen in Bayern steigt. Von 91 Häftlingen lägen in 57 Fällen islamistis­che beziehungs­weise terroristi­sche Bezüge vor, teilte ein Sprecher des Justizmini­steriums am Donnerstag in München mit. In 34 Fällen gebe es den Verdacht. Im Sommer war noch von 87 Menschen die Rede gewesen. Gemessen an mehr als 11 500 Gefangenen im bayerische­n Justizvoll­zug liege der Anteil bei rund 0,8 Prozent, erklärte der Sprecher. Einer Umfrage des Bayerische­n Rundfunks zufolge sind in keinem anderen Bundesland mehr Islamisten in Haft.

Justizmini­ster Winfried Bausback (CSU) sagte: „Wir tun mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen alles Mögliche, um etwaige Radikalisi­erungstend­enzen frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzu­wirken.“Dazu zählen laut dem Sprecher die Überwachun­g von Kontakten der Häftlinge innerhalb und außerhalb der Gefängniss­e, spezielle Schulungen für Justizvoll­zugsbeamte sowie Therapie- und Betreuungs­angebote für Gefangene.

Bayern hat zudem seit Anfang 2017 eine Zentralste­lle zur Bekämpfung von Extremismu­s und Terrorismu­s eingericht­et.

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