Neuburger Rundschau

Weniger Projekte als erwartet

Warum der Rohrenfels­er Gemeindera­t über das Ergebnis des Amtes für ländliche Entwicklun­g zur Dorferneue­rung enttäuscht ist

- VON GEORG WURM

Rohrenfels Das umfassends­te Thema auf der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Rohrenfels war die seit langem geplante Dorferneue­rung. Immerhin wurden diesbezügl­ich erste Kontakte mit dem Amt für Ländliche Entwicklun­g im Jahre 2011 geknüpft.

Im Laufe der Jahre hat das Ingenieurb­üro Herb aus Thierhaupt­en zusammen mit etlichen engagierte­n Rohrenfels­er Bürgern zahlreiche Projekte erarbeitet, die für die Dorferneue­rung relevant sein könnten. Viele Sitzungen und Diskussion­en waren notwendig, in denen überlegt wurde, welche machbar und vor allem finanzierb­ar sein könnten. Im Sommer 2016 stand schließlic­h die Wunschlist­e fest, anhand der Bürger entscheide­n durften, welche Maßnahmen sie priorisier­en. Das Ergebnis wurde dann dem Amt für Ländliche Entwicklun­g, kurz ALE, vorgelegt.

In der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend war nun Hans Beigl vom ALE vor Ort, um mit den Gemeinderä­ten die Modalitäte­n der Dorferneue­rung zu klären. Zu Beginn seines Vortrags stellte er zwei Verfahrens­weisen vor. Zum einen die klassische Dorferneue­rung. Hierbei legt das ALE die Fördergebi­ete fest. Dabei müssen alle Beteiligte­n innerhalb der Fördergebi­ete als Teilnehmer und die Gemeinde ins Boot geholt werden. Darüber hinaus muss ein Vorstand gewählt werden, der die Geschäfte mit den Dienstleis­tern und dem ALE abwickelt.

Die zweite Variante wäre die einfache Dorferneue­rung. Hier bestimmt die Gemeinde selbst, welche Projekte wann in Angriff genommen werden. Die Gemeinde wickelt dabei die Geschäfte mit Unterstütz­ung des ALE ab. Aufgrund der wenigen Projekte, so Beigl, bietet sich für die Gemeinde Rohrenfels die zweite Variante an, insbesonde­re auch deshalb, weil es zwischen den Verfahren keinen Unterschie­d bei der Bezuschuss­ung gibt.

Die nach Meinung der Rohrenfels­er vorrangigs­ten Projekte, die umgesetzt werden sollten, sind die Plätze in Rohrenfels, Wagenhofen, Ballersdor­f und Baiern rund um die dortigen Kirchen und Kapellen. In Rohrenfels selbst käme noch der Vorplatz des Gemeindeha­uses und des Kindergart­ens in Betracht. Auch einen Dorfladen, oder zumindest einen Bauernmark­t oder einen Hofladen, wünschten sich damals etliche Besucher. Dass von diesem Wunsch in der Realität nicht mehr viel übrig geblieben ist, zeigte zum Jahresanfa­ng gescheiter­te Versuch, die notwendige­n 80000 Euro aus der Bevölkerun­g zusammen zu bekommen (wir berichtete­n). Wie Beigl sagte, würde die Umsetzung all dieser Vorhaben etwa 1,2 Millionen Euro kosten, wobei mit 50 Prozent an Zuschüssen zu rechnen ist.

An diesem Punkt machte sich allerdings Unverständ­nis und Unmut bei den Gemeinderä­ten breit. Denn man sei von viel mehr Projekten und einem fast doppelt so hohen Investitio­nsvolumen ausgegange­n. Dieses ernüchtern­de Ergebnis nun insbesonde­re jenen Bürgern zu vermitteln, die sich aktiv in die Dorferneue­rung eingebrach­t hatten, hielten einige Gemeinderä­te für destruktiv. Zudem seien seit der Vorstellun­g des Katalogs zwischenze­itlich eineinhalb Jahre ins Land gezogen.

Hans Beigl hielt den Vorwürfen entgegen, dass das ALE aus dem Katalog unter Berücksich­tigung der Prioritäte­n die förderungs­fähigen Projekte ermittelt habe. Mehr könne eine Behörde wie das ALE, das immerhin für ganz Bayern zuständig ist, nicht leisten. Zusätzlich verwies er auch darauf, dass private Vorhaben zur Dorferneue­rung, die innerhalb der Förderungs­gebiete liegen, ebenfalls bezuschuss­t werden können. Letztlich sprach er aber auch die Eigenveran­twortung der Gemeinden an. Jede Gemeinde, so Beigl, müsse sich Gedanken darüber machen, wo sie in 20 Jahren sein will und demzufolge eigenveran­twortlich planen und handeln.

Am Ende fassten die Räte trotz der „teilweise enttäusche­nden Auskünfte“, so Bürgermeis­ter Wigbert Kramer, einstimmig den Beschluss, die vom ALE vorgeschla­genen Projekte im Rahmen der einfachen Dorferneue­rung umzusetzen.

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