Auftritt für die Väter des Erfolgs
Eric Frenzel ist ein netter Kerl. Der dreifache Vater aus Sachsen hat auch in Pyeongchang gut lachen. Nach seinem Olympiasieg von der Normal- und der Bronzemedaille von der Großschanze grinste der Nordische Kombinierer wie das berühmte Honigkuchenpferd. Selbst in der Staffel hätte er den Grinse-Modus nicht beenden müssen, so deutlich voraus liefen die Deutschen der Konkurrenz. Doch Kenner merkten schon: Frenzels Lächeln wirkte etwas gequält, irgendwie eingefroren, trotz deutlich milderer Temperaturen. Wo war Frenzels Strahlen nur geblieben?
Seit der rauschenden Staffel-Party im Deutschen Haus ist das Geheimnis gelüftet. Frenzel hat sich bei diesen Spielen im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne ausgebissen. Aber nicht an seinen Gegnern, sondern an der 3-Liter-Magnumflasche Sekt, die er für sein erstes Gold bekam. Höflicherweise nuckelt der Bejubelte kurz mal dran, nachdem drei Viertel des Inhalts über Teamkollegen, das leckere Büffet und so manch teuren Anorak verspritzt wurden. Dem an der Schanze und in der Loipe so fehlerfreien Frenzel unterlief dabei der größte und vermutlich schmerzhafteste Fehler seines SüdkoreaBesuchs. Die schwere Flasche krachte gegen den vorderen Schneidezahn – kaputt.
Damit sich solche Missgeschicke nicht wiederholen und Frenzel sein ganzes Gold nicht zum Zahnarzt tragen muss, hatte man bei Frenzels zweitem Auftritt vorgesorgt. Er bekam als einziger einen Strohhalm, um unfallfrei einen Schluck Perlwein zu saugen.
Weil das irgendwie nach Kindergeburtstag aussah, hatten die Organisatoren im Deutschen Haus eine geniale Idee. Sie baten die Väter aller vier Kombinierer auf die Bühne, um sie ebenfalls mal hochleben zu lassen. Michael Rydzek, Willi Geiger, Uwe Frenzel und Alfred Rießle ließen sich nicht zweimal bitten, gratulierten ihren Söhnen mit langen Umarmungen, Schulterklopfern und natürlich auch ein paar Tränen in den Augen. Und mit Papas Hilfe schaffte auch Eric Frenzel, seine Blubberlimonade schadlos zu sich zu nehmen.
Zu Hause kann Frenzel übrigens bald wieder üben. Denn zusammen mit seinen Teamkollegen hatte er bei der Siegerehrung den UsainBolt-Blitz auf dem Podest nachgemacht. Worüber sich alle wunderten. Fabian Rießle klärte auf, dass Sprintstar Bolt allen Olympia-Siegern im Netz versprochen hat, sie würden eine handsignierte Champagner-Flasche bekommen, wenn sie ihn in Korea imitieren. „Des nehme mer mit“, sagte Rießle und grinste sich eins.