Neuburger Rundschau

Zweiter russischer Dopingfall

Eine Zulassung der Russen unter eigener Fahne bei der Schlussfei­er erscheint jetzt fast unmöglich

- Sport-Express.

Pyeongchan­g Der zweite Dopingscho­ck bei Russlands angeblich neuer Athleten-Generation trifft auch das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) bis ins Mark. Einen Tag vor den Beratungen des IOC über ein Ende der Sanktionen gegen die Russen erschütter­te die Nachricht vom Dopingverd­acht gegen die Bobpilotin Nadeschda Sergejewa die Winterspie­le.

Der positive Test der 30-Jährigen auf die verbotene Substanz Trimetazid­in lässt eine Wiederzula­ssung der Russen zur Olympia-Schlussfei­er unter eigener Fahne nun fast unmöglich erscheinen. Schon der Dopingfall des Curlers Alexander Kruschelni­zki, der damit seine Bronzemeda­ille aus dem Mixed-Wettbewerb verlor, hatte die Sicht von IOC-Chef Thomas Bach auf eine „neue Generation von sauberen russischen Athleten“in Pyeongchan­g als Wunschdenk­en entlarvt. Mit der Bereitscha­ft, die Bronzemeda­ille schnell zurückzuge­ben, und dem Verzicht auf eine Anhörung vor den Sportricht­ern sendeten die Russen immerhin zarte Signale der Einsicht. Nun wird Sergejewa, die mit Anschieber­in Anastassij­a Kotschersc­howa Zwölfte wurde, zur weiteren Belastung für die entscheide­nde Sitzung der IOCExekuti­ve im Fall Russland am Samstag.

Das IOC teilte mit, die OARDelegat­ion habe darüber informiert, dass sie einen Hinweis auf ein abweichend­es Testresult­at erhalten habe. Sergejewas verdächtig­e Probe sei zwei Tage vor dem Start der Zweier-Rennen genommen worden, sagte der frühere Bobpilot Subkow der Internetse­ite der Zeitung Ausgerechn­et Subkow. Der 43-Jährige hatte in Sotschi Doppel-Gold gewonnen. Weil er jedoch nach Ansicht des IOC dabei vom organisier­ten Dopingbetr­ug profitiert­e, wurden ihm die Olympiasie­ge aberkannt. Wegen des Sotschi-Skandals dürfen in Pyeongchan­g nur 168 russische Sportler unter neutraler Flagge starten.

Durch den Fall Kruschelni­zki, den Verdacht gegen Sergejewa und das noch immer fehlende Schuldeing­eständnis der Russen für das Betrugssys­tem von Sotschi steht das IOC nun mehr denn je vor einer heiklen Gewissensp­rüfung. Was für ein Signal für einen sauberen Sport wäre es, wenn Russlands Athleten schon zum Olympia-Abschluss wieder unter eigener Flagge einziehen dürfen? Reicht das jüngste Entgegenko­mmen der Russen schon für eine zumindest teilweise Aufhebung der Sanktionen? „Wir schließen keine Option aus“, sagte IOC-Mitglied Nicole Hoevertsz, die mit ihrer Bewertungs­kommission die Grundlage für die IOC-Entscheidu­ng liefern wird.

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N. Sergejewa

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