Neuburger Rundschau

Landfrauen­tag in Untermaxfe­ld

In Untermaxfe­ld präsentier­en regionale Hersteller ihre Produkte, eine Ordensschw­ester ermutigt zum geselligen Kuchen essen und selbst genähte Dirndl ernten viel Applaus

- VON CLAUDIA STEGMANN und helge)

Königsmoos Untermaxfe­ld Stoffhusse­n für die Milchtüte, Türkränze aus Buchs und Heu, mit Zimt veredelte Kürbiskern­e oder aufwendig gearbeitet­e Grußkarten – wer gestern beim Landfrauen­tag in Untermaxfe­ld durch die Marktmeile flanierte, konnte einen Eindruck von der Produktvie­lfalt „made in Neuburg-Schrobenha­usen“gewinnen. 16 Aussteller – die meisten von ihnen aus dem Landkreis – waren dieses Jahr in die Donaumoosh­alle gekommen, um ihre Kunsthandw­erke oder ihre Produkte aus eigener Herstellun­g zu präsentier­en. Da gibt es etwa Käse aus Sinning, der von einer mobilen Käserei direkt vor Ort aus der hofeigenen Milch hergestell­t und mit Bockshornk­lee oder Bärlauch verfeinert wird. Und es gibt Öle aus Kürbiskern­en, die in Wellheim angebaut und in einer Ölmühle in Franken verarbeite­t werden. Eine Hobbyschne­iderin aus Hollenbach umstrickt Seifen mit echter Schafswoll­e. Der Trick: Je öfter man sie benutzt, umso mehr verfilzt die Wolle und umso stärker rückt sie schmutzige­n Händen auf den Leib. Ein paar Stände weiter sind Vogelhäusc­hen bunt bemalt und Osterglock­en in Eierschale­n aus Gips eingepflan­zt. Reger Andrang herrscht auch bei den filigran bemalten Ostereiern, für die ganz augenschei­nlich eine ruhige Hand und viel Geduld notwendig sind.

Alle zwei Jahre organisier­t der Kreisverba­nd des Bayerische­n Bauernverb­ands den Landfrauen­tag. In der Donaumoosh­alle ist dann „männerfrei­e Zone“, denn dieser Tag richtet sich ausschließ­lich an Landfrauen mit und ohne landwirtsc­haftlichen Betrieb. Männer brauchen eine Einladung als Ehrengast, um in der mit rund 400 Besuchern voll besetzten Halle Platz nehmen zu dürfen. Dazu zählen an diesem Tag unter anderem Landrat Roland Weigert, Kreisobman­n Ludwig Bayer oder Königsmoos’ Bürgermeis­ter Heinrich Seißler. Sie waren es unter anderem auch, die ihre Wertschätz­ung für die Leistungen der Bäuerinnen und Landfrauen in Familie, Betrieb, Dorf und Ehrenamt zum Ausdruck brachten.

Obwohl der Landfrauen­tag, den es nach den Worten von Kreisbäuer­in Renate Plöckl „schon immer“gibt, stets gut besucht ist, hat dieses Jahr die Gastrefere­ntin Schwester Teresa Zukic besonders viele Besucher angelockt. Schwester Teresa von der „Kleinen Kommunität der Geschwiste­r Jesu“ist eine umtriebige Ordensfrau fernab jeglicher Konvention mit viel Humor und großem Tatendrang. Neun Musicals hat die gebürtige Kroatin komponiert und etliche Bücher geschriebe­n. Mittlerwei­le ist sie beinahe die Hälfte des Jahres unterwegs, um erbauende Vorträge mit hohem Unterhaltu­ngswert zu halten. So war es auch gestern, als sie in ihrem Vortrag „Jeder ist normal, bis du ihn kennst“über eine positive Lebenseins­tellung sprach. Einer ihrer Tipps: „Lieber in Gemeinscha­ft Schokolade­nkuchen essen als alleine Rosenkohl.“ Dazu hatten die Gäste reichlich Gelegenhei­t, denn die Landfrauen hatten wieder für ein üppiges Kuchenbuff­et gesorgt.

Positiv gestimmt und gestärkt durften die Besucher schließlic­h einige der Dirndl bewundern, die die Teilnehmer­innen der BBV-Trachtennä­hkurse in den vergangene­n Jahren selbst geschneide­rt hatten. Unter ihnen war auch Christa Heinzlmeir. Zusammen mit anderen Hobbyschne­iderinnen zeigte sie bei einer Modenschau das Ergebnis ihrer Arbeit. „Die Tracht zu nähen, war schon eine Herausford­erung“, gab die Neuburgeri­n zu. Vor allem das „Froschmaul“, eine bestimmte Rüschenart am Ausschnitt des Dirndls, habe einiges an Geschick erfordert. Für Heinzlmeir war es der erste Trachtennä­hkurs. Dagegen war Elisabeth Hochmuth mit Erfahrung in den Kurs gestartet. „Es ist mein zweiter beim BBV“, räumte die Gerolsbach­erin ein. Kurz vor der Modenschau gab sie sich dennoch nervös. Ihre handwerkli­chen Fähigkeite­n hatte Elisabeth Hochmuth einem Rock in Grau- und Grüntönen gewidmet: „Beim letzten Mal waren es mutigere Farben“, erzählte sie und lacht. Bei der Vorführung ihrer Kreation ging es trotzdem bunt zu.

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Foto: Elisa Glöckner Mit Schwung präsentier­te Christa Heinzlmeir ihre blau und braunfarbe­ne Kreation. Für die Neuburgeri­n war es der erste Trachtennä­hkurs.
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Schwester Teresa Zukic ist ein lebensbeja­hender Mensch und gibt ihre positive Ein stellung gerne an andere Menschen weiter.
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Fotos: Claudia Stegmann Von Stoffkörbe­n bis zu Nudeln aus eigenen Eiern: An insgesamt 16 Ständen zeigten regionale Hersteller ihre Produkte.
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Aus Weiden lassen sich nicht nur Körbe, sondern auch Haar spangen flechten. Dieser Besucherin würde sie gut stehen.
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Bei den filigran handbeschr­iebenen Ostereiern lohnte sich ein genauer Blick.
 ??  ?? Kreisbäuer­in Regina Plöckl (Mitte) und ihre Stellvertr­eterin Gi sela Steib (re.) bewundern die handgemach­ten Buchskränz­e.
Kreisbäuer­in Regina Plöckl (Mitte) und ihre Stellvertr­eterin Gi sela Steib (re.) bewundern die handgemach­ten Buchskränz­e.

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