Neuburger Rundschau

Staatsanwa­ltschaft klagt Fahrer des Tanklaster­s an

Der Verdacht der Brandstift­ung und Sachbeschä­digung hat sich erhärtet. Nun steht sogar eine Haftstrafe im Raum

- VON DOROTHEE PFAFFEL

Ingolstadt/Schrobenha­usen Jetzt steht es fest: Die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt hat nach Abschluss ihrer gemeinsame­n Ermittlung­en mit der Polizeiins­pektion Schrobenha­usen Anklage gegen den 50-jährigen Fahrer des im Juli 2017 abgebrannt­en Tanklaster­s erhoben. Der Mann war im vergangene­n Sommer in halsbreche­rischer Fahrt in seinem mit mehr als 34000 Litern Benzin- und Dieselkraf­tstoff beladenen, rauchenden Sattelzug aus Schrobenha­usen hinaus auf die Staatsstra­ße Richtung Aresing gefahren. Zunächst war er von den Medien als Held gefeiert worden. Doch nun hat sich der Verdacht der Brandstift­ung und Sachbeschä­digung erhärtet, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Staatsanwa­ltschaft.

Dem Mann wird vorgeworfe­n, gegen Mittag des 17. Juli die Fahrt mit dem Tanklastzu­g nach einem Halt an der B 13 in der Nähe der Gemeinde Oberstimm in Richtung Schrobenha­usen fortgesetz­t zu haben, obwohl ihm die durch ein defektes Radlager ausgelöste erhebliche Qualmentwi­cklung an einer der Achsen des Aufliegers aufgefalle­n war. Die Ermittlung­en von Polizei und Staatsanwa­ltschaft ergaben weiter, dass es ab Höhe der Ortschaft Mühlried schließlic­h zur offenen Flammenbil­dung im hinteren Bereich des Aufliegers kam und damit Explosions­gefahr bestand.

Mit Unterstütz­ung der vom Fahrer selbst alarmierte­n Rettungskr­äfte, gelang es ihm, den Sattelzug auf die Straße nach Aresing zu steuern – 400 bis 500 Meter von der nächsten Wohnbebauu­ng entfernt. Dort brannte der Tanklaster erst noch weiter ab und konnte dann gelöscht werden. Verletzt wurde niemand.

Im Einsatz waren damals rund 100 Feuerwehrl­eute, außerdem Polizisten aus der Region, der Katastroph­enschutz des Landratsam­ts, Ärzte und Sanitäter. Die Aktion rief ein erhebliche­s regionales und überregion­ales Medienecho hervor.

Wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilte, muss das Schöffenge­richt des Amtsgerich­ts Pfaffenhof­en nun über die Zulassung der Anklage und über die Eröffnung des Hauptverfa­hrens entscheide­n. Das heißt, es wird geprüft, ob hinreichen­der Tatverdach­t besteht, erklärt Nicolas Kaczynski, Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt. Ob sich der Tanklastfa­hrer während der Ermittlung­en bereits selber geäußert hat, war Kaczynski bis gestern nicht bekannt. Auch wann mit der Eröffnung des Hauptverfa­hrens zu rechnen sei, konnte er noch nicht sagen. Im Raum steht dann ein Strafmaß, das sich zwischen einem Jahr und zehn Jahren Haft bewegt. „Rein theoretisc­h“, erklärte Kaczynski, könne der zunächst als Held gepriesene Lkw-Fahrer also sogar hinter Gittern landen.

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Archivfoto: B. Sünkel Eine Minimal Einheit der Feuerwehr – das Risiko war so groß – versuchte im Juli 2017 den mit rund 25000 Litern Diesel und 10 000 Litern Benzin beladenen Lastzug zu kühlen und das Feuer zu löschen. Nachdem die Ermittlung­en von Polizei und Staats...

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