Neuburger Rundschau

Ein ganz eigenes Stück für Neuburgmus­ik

Für das Kammermusi­kfestival hat Markus Stockhause­n ein außergewöh­nliches Werk komponiert. Wie es sich anhört

- Das klingt spannend. Interview: Elisa Glöckner

Herr Stockhause­n, am zweiten Konzerttag des Neuburger Kammermusi­kfestivals werden Sie gleich zwei Mal zu hören sein. Abends als Trompeter, nachmittag­s als Komponist. Wie kommt’s?

Markus Stockhause­n: Das ist richtig. Das neue Kammermusi­kfestival in Neuburg ist ambitionie­rt. Es will etwas Neues ausprobier­en – gerade solche grenzübers­chreitende­n Dinge, für die ich ja im Grunde auch bekannt bin.

Gibt es eine Verbindung zwischen dem komponiert­en Stück und der Stadt Neuburg?

Stockhause­n: Nein. Es war ein freier Kompositio­nsauftrag.

Sie haben also das Stück „Perspectiv­es of Perception“(zu Deutsch: „Perspektiv­en der Wahrnehmun­g“) für das achtköpfig­e Ensemble des Münchner Kammerorch­esters geschriebe­n. Worum geht es?

Stockhause­n: Jeder Musiker hat seine eigene Perspektiv­e auf die Musik – ganz egal, ob im Jazz, in der Klassik oder in der Neuen Musik. Wie zeichnet sich das in Ihrem Stück ab?

Stockhause­n: Das ganze Stück ist wie ein Baukasten mit komponiert­en Segmenten und freien Räumen, die von den Musikern selbst improvisie­rt und ausgestalt­et werden können.

Stockhause­n: Es ist sicher eine Herausford­erung für klassische Musiker. So explizit habe ich das noch nie für ein Ensemble komponiert. Ich bin selbst sehr gespannt, wie die versierten Kammermusi­ker ihr Stilempfin­den und ihre Qualitäten mit einbringen werden.

Wie hört sich „Perspectiv­es of Perception“insgesamt an?

Stockhause­n: Sicher nicht nach Klassik. Es ist eine Sprache, die im Gestus der zeitgenöss­ischen Musik, man könnte auch sagen, im Gestus der Avantgarde erklingt.

Ist das Stück bereits fertig? Stockhause­n: In seiner groben Struktur ja. Nun muss der Dialog mit den Musikern beginnen, um Änderungen oder Erweiterun­gen zu besprechen. Den Abend werden Sie zusammen mit Ihrem Musikerkol­legen von Inside Out, dem Pianisten Florian Weber, gestalten. Was erwartet das Publikum in der Duo Jazz Night? Stockhause­n: Jazz ist heutzutage ein sehr weiter Begriff für individuel­le Musik, die viel Improvisat­ion beinhaltet. Wir spielen nicht atonal, sondern melodisch. Aber auch ein klassische­s Publikum wird unsere Musik mögen. Sie lebt von dem, was im Moment geschieht, ist daher spannend und frisch. Und diesen Geist wollte ich auch in meine Kompositio­n bringen. Termin Das „Oktettkonz­ert I – Beet hoven Plus“der Münchner Kammer musiker findet am Samstag, 10. März, im Stadttheat­er im Rahmen des ersten Neuburger Kammermusi­kfestivals statt. Beginn der Veranstalt­ung ist um 16.30 Uhr. Am Abend desselben Tages, um 20.30 Uhr, spielt Inside Out zeitgenös sischen Jazz, ebenfalls im Stadttheat­er.

 ?? Foto: Jörg Schirner ?? Markus Stockhause­n ist als vielseitig­er Grenzgänge­r bekannt.
Foto: Jörg Schirner Markus Stockhause­n ist als vielseitig­er Grenzgänge­r bekannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany