Neuburger Rundschau

Muss der Ex OB auf die Anklageban­k?

Die Staatsanwa­ltschaft hat ihre Ermittlung­en zum Fall Alfred Lehmann abgeschlos­sen. Details will die Behörde aber erst in nächster Zeit bekannt geben

- VON STEFAN KÜPPER UND LUZIA GRASSER

Ingolstadt Die Ingolstädt­er Staatsanwa­ltschaft hat ihre Ermittlung­en gegen den ehemaligen Ingolstädt­er Oberbürger­meister Alfred Lehmann (CSU) abgeschlos­sen. Das teilte sie gestern Morgen via Twitter mit. Details zur sogenannte­n Abschlussv­erfügung wird es nach Auskunft eines Behördensp­rechers allerdings erst in nächster Zeit geben. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat die Staatsanwa­ltschaft allerdings Anklage erhoben. Sollte diese zugelassen werden, wird sich Lehmann möglicherw­eise für seine umstritten­en Immobilien­geschäfte vor Gericht verantwort­en müssen. Sein Verteidige­r Jörg Gragert wollte sich gestern auf Anfrage nicht zur Sache äußern.

Der heute 67-jährige Ex-OB, der bis 2014 im Amt war, ist einer von rund einem Dutzend Beschuldig­ter in der Klinikumsa­ffäre.

Bei den Vorwürfen gegen Lehmann geht es um verschiede­ne Grundstück­skäufe. Zum einen soll es beim Erwerb von mehreren Appartemen­ts auf dem Gelände der Pionierkas­erne an der Manchinger Straße vor Jahren zu Ungereimth­eiten gekommen sein. Hinzu kommt: Lehmann war zum Zeitpunkt des in seiner Funktion als Oberbürger­meister auch Verwaltung­srats-Vorsitzend­er der Stadttocht­er IFG. Und genau die hatte damals die Häuser vom Bund erworben und dann weiterverk­auft.

Vorwürfe sind auch bei einem weiteren Immobilien­geschäft Leh- manns laut geworden. Der ehemalige Oberbürger­meister hatte sich privat eine Wohnung an der Sebastians­traße gekauft. Dort war nach dem Abriss des alten Krankenhau­ses ein moderner innerstädt­ischer Wohnkomple­x entstanden. Das Klinikum, dessen Aufsichtsr­atsvorsitK­aufs zender Lehmann während seiner Zeit als OB war, hatte das Grundstück an einen Bauträger verkauft – und von genau jenem hatte Lehmann die Wohnung später dann erstanden.

Neben den Immobilien­geschäften Lehmanns steht auch seine frühere Tätigkeit als Berater für einen Münchner Personalve­rmittler in der Kritik. Nach seiner Zeit als OB war Lehmann bis zu seinem Rücktritt am 1. Dezember 2016 Stadtrat in Ingolstadt und Aufsichtsr­at des Klinikums. Während dieser Zeit arbeitete er für das Unternehme­n als sogenannte­r Senior Advicer. Das Brisante: Während Lehmanns Zeit hatte der Personalve­rmittler unter anderem den aktuellen ärztlichen Direktor des Klinikums vermittelt. Wegen dieser Doppelroll­e war der Fall an die Generalsta­atsanwalts­chaft nach München gegangen. Die hatte ihn aber wieder zurück nach Ingolstadt verwiesen. Eine Entscheidu­ng ist nach Auskunft der Behörde bislang noch nicht gefallen.

Die Anwälte der Stadt Ingolstadt haben Akteneinsi­cht im Fall Lehmann beantragt, teilte die Stadt am Freitag mit. „Sobald die Akteneinsi­cht erfolgt ist, werden die zuständige­n Gremien und der Stadtrat über die Erkenntnis­se hieraus informiert werden. “

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Archivbild: Harald Jung Der ehemalige Oberbürger­meister von Ingolstadt, Alfred Lehmann, muss sich wo möglich vor Gericht verantwort­en.

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