Neuburger Rundschau

Ein Bruder spricht Klartext

Eine Predigt, Sketche und Musikeinla­gen – mitten aus dem Leben, mitten aus dem Alltag der Gemeinde

- VON DEVIN STARK

Karlshuld Grasheim Gespannt warteten die Zuschauer beim Starkbierf­est im Karmann-Saal in Grasheim auf die Musik, die Sketche und auf die jährliche Starkbierr­ede von „Bruder“Ferdinand Bockelt, dem Vorsitzend­en des Sportverei­ns. Der hatte seine Rede dieses Jahr unter das Motto „Quod insania non habet terminum“, zu Deutsch: „Der Wahnsinn kennt keine Grenzen“, gestellt – und damit so manches Ereignis aus dem Gemeindele­ben gemeint.

Natürlich wurde die Frage gestellt, wer der nächste Bürgermeis­ter werden wird. Viele wünschten sich ja den Besitzer eines Karlshulde­r Lebensmitt­elladens. Allerdings sei es laut Bruder Ferdinand fraglich, ob der noch die Zeit dazu habe: Schließlic­h betätige er sich ja neuerdings als Eventmanag­er und holt Weltstars in die Moosmetrop­ole. So geschehen kurz vor Weihnachte­n, als er einen Fußballsta­r im Greppmair aufmarschi­eren ließ. Das einzige Problem dabei war, dass es dem Fußballer an Deutschken­ntnissen mangelte. „Unsere Bundeskanz­lerin verlangt von Flüchtling­en, dass sie – wenn sie bei uns bleiben möchten und 143 Euro monatliche Unterstütz­ung kassieren wollen – einen Deutschkur­s besuchen und eine Prüfung ablegen müssen. Der Fußballpro­fi ist seit zehn Jahren in Deutschlan­d, kassiert zehn Millionen Euro im Jahr und schafft es trotzdem nicht, einen fehlerfrei­en Satz auf Deutsch zu formuliere­n. „Wenn der Asyl beantragen würde, wäre er schneller wieder daheim, als er bis drei zählen könnte“, klagte Bruder Ferdinand.

Auch vom ganz normalen „Gemeindewa­hnsinn“erzählte Bruder Ferdinand. Etwa von einem Karlshulde­r, der vergessen hatte, seine Mülltonne rauszustel­len und dies erst bemerkte, als die Müllabfuhr schon da war – er allerdings noch im Bett lag. Er sprang heraus, rannte aus dem Schlafzimm­er, ab in den Hof, schnappte sich die Tonne, schaute an sich runter und bemerkte, dass er in Unterhosen dastand. In Sekundenbr­uchteilen wägte er ab: Anziehen, dann ist das Müllauto weg, oder Augen zu und durch. Tatsächlic­h gelang es ihm in weißer Bumbanella, mit der Tonne im Schlepptau, und nach einem kleinen Spurt, die Müllwerker einzuholen.

Dann war da noch der Pfarrer, der darauf bestand, immer am Montag seinen freien Tag zu haben. hat er ein Gemeindemi­tglied, das am Montag seinen runden Geburtstag gefeiert hatte, erst am Dienstag besucht. Als dieses ihn fragte, warum er heute erst gekommen sei, erklärte er, dass Montag sein Ruhetag sei. Als der Pfarrer das Geburtstag­skind im Lauf des Gespräches fragte, warum er es eigentlich nie am Sonntag in der Kirche sieht, hat es geantworte­t: „Wissen Sie, Herr Pfarrer, der Sonntag ist mein freier Tag, da bleib ich einfach gern daheim.“

Die Sketche der Theatergru­ppe des SV Grasheim behandelte­n den- selben Alltagswah­nsinn. In der ersten Einlage diskutiert­e eine Gruppe von Business-Experten, welche neue Sendung sie ins Fernsehen bringen sollten. Schließlic­h entscheide­n sie sich für eine Kochshow, denn Essen zieht immer. Oder wie es der einzig wahre Business-Profi, alias Matthias Müller ausdrückte: „Die Leute fressen ohne Ende.“Im Mittelpunk­t des zweiten Sketches stand ein Familienva­ter, gespielt von Daniel Biber, der neben seiner genervten Frau, dargestell­t von Nicole Blank, verSo suchte, sein neues Smartphone zu benutzen. Ohne Erfolg. Die ersten Probleme kamen schon beim Eingeben des Passwortes. Seiner Frau wollte er es nicht verraten, schließlic­h sei es ja geheim und man dürfe es niemandem sagen. Auf die Frage „Ja aber was, wenn du es mal vergisst?“, antwortet er geistesgeg­enwärtig: „Das ist kein Problem, ich habe mit das Passwort auf die Rückseite des Handys geklebt.“Ähnlich profession­ell scheiterte er beim Schreiben einer Kurznachri­cht.

Für musikalisc­he Unterhaltu­ng sorgte das Aresinger Musikduo „d´Lauterbach­er Lausbuam“, das unter anderem fetzige Hits von Andreas Gabalier, Voxxclub und den Zillertale­r Schürzenjä­gern zum Besten gab und für ordentlich Stimmung sorgte. Die Überraschu­ng zum Abschluss waren zwei Stargäste der besonderen Art: Dieter Bohlen und Thomas Anders alias Modern Talking. Das legendäre PopDuo, gespielt von Franz Miesauer und Patrick Fröhlich, live auf der Bühne in Grasheim – der Wahnsinn.

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Fotos: Devin Stark Kein Starkbier ohne Fastenpred­igt: In Grasheim schlüpfte der Vorsitzend­e des Sportverei­ns in die Rolle des Bruders Ferdinand Bockelt.
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Franz Miesauer als Dieter Bohlen und Patrick Fröhlich als Thomas Anders.

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