Neuburger Rundschau

Wer darf meine Post öffnen?

Zum Auftakt der „Vortragsre­ihe für jedermann“an den Kliniken St. Elisabeth ging es um die private Vorsorge

-

Neuburg Beim Auftakt der „Vortragsre­ihe für jedermann“referierte Christian Kutz in den Kliniken St. Elisabeth über ein aktuelles Thema. Das Ergebnis war ein voller Vortragssa­al und angeregte Diskussion­en mit dem Publikum – die Organisato­ren der Vortragsre­ihe konnten sich vergangene Woche über großes Interesse freuen. Der Freundeskr­eis der Kliniken St. Elisabeth organisier­t die Reihe „Medizin im Dialog“bereits im neunten Jahr.

Welches Thema die Besucher derart interessie­rte? Christian Kutz, Mitglied im Vorstand des Freundes- der Kliniken St. Elisabeth und Leiter des Sachgebiet­s „Senioren und Betreuung“im Landratsam­t Neuburg-Schrobenha­usen, referierte über die private Vorsorge. „Darf der Ehepartner Geld vom eigenen Girokonto abheben oder ohne Zustimmung die Post des Gatten oder der Gattin öffnen?“Mit ganz alltäglich­en Fragen nach dem persönlich­en Selbstbest­immungsrec­ht eröffnete der Diplom-Sozialpäda­goge einen spannenden Abend. Über die verfassung­sgemäß garantiert­en Grundrecht­e zur Würde und Freiheit jedes Menschen und die gesetz- lichen Regelungen zur Geschäftsf­ähigkeit schlug Christian Kutz die Brücke zur Neuregelun­g des Betreuungs­rechts im Jahr 1992.

Seither spricht niemand mehr von „Entmündigu­ng“, sondern von Betreuung. Wie weit die Regeln einer Betreuung im Fall einer erhebliche­n Einschränk­ung des persönlich­en Willens gehen und wie sich die Betreuung von einer Bevollmäch­tigung mit einer nahestehen­den Person des persönlich­en Vertrauens unterschei­det – Christian Kutz gelang es anschaulic­h und klar, das weite Feld der Formulieru­ng und Ermittkrei­ses lung des persönlich­en Willens darzustell­en.

Das Arzt-Patienten-Verhältnis im Falle der ärztlichen Behandlung bildete einen weiteren Schwerpunk­t des Abends. Welche Möglichkei­ten eine Patientenv­erfügung eröffnet, die im Vorfeld klare Aussagen für den Fall trifft, dass man sich selbst nicht mehr äußern kann, stieß als Thema auf sehr großes Interesse. Mit dem schönen Grundsatz „in dubio pro vita“– „im Zweifel für das Leben“, entließ Christian Kutz seine Vortragsgä­ste wieder nach Hause.

 ?? Foto: T. Bauch ?? Christian Kutz bei seinem Vortrag in den Kliniken St. Elisabeth.
Foto: T. Bauch Christian Kutz bei seinem Vortrag in den Kliniken St. Elisabeth.

Newspapers in German

Newspapers from Germany