Lockerer Aufgalopp
Durch einen 5:1-Erfolg gegen wehrlose Krefeld Pinguine rückt der ERC Ingolstadt auf Rang vier der Tabelle vor. Am Freitag wartet auf die Panther jedoch ein anderes Kaliber
Ingolstadt Es hatte alles noch so glanzvoll angefangen: Ignaz Berndaner, Bronzemedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele in Innsbruck 1976 und Trainer-Legende des ERC Ingolstadt, hielt eine persönliche Laudatio auf den seit Kurzem selbst silberdekorierten Panther-Goalie Timo Pielmeier. Zwei Generationen Olympia-Heldentum, glückselige Stimmung – ein Moment, der dann auch das einzig Olympische dieses denkwürdigen Mittwochabends war, an dessen Ende der ERCI völlig überforderte Krefeld Pinguine mit 5:1 (1:0, 4:0, 0:1) aus der Halle schoss und sich damit auf Rang vier der Tabelle schob.
Dass beide Teams nach dreieinhalb Wochen Pause erst wieder in den Wettkampfmodus schalten mussten, wurde schon zu Beginn einer fahrigen und unorganisierten Partie offenbar; wobei ein Wettkampf ja auch immer zwei Mannschaften voraussetzt, die sich halbwegs auf Augenhöhe begegnen, was man gestern selbst mit viel Wohlwollen nicht behaupten konnte.
Der Tabellenletzte aus Krefeld hatte mangels Playoff-Aussichten acht seiner Akteure bis Saisonende verliehen, darunter auch die TopStürmer Marcel Müller und Daniel Pietta, war mit nur dreieinhalb Reihen nach Bayern gereist und bestätigte die Lamenti all jener, die von Wettbewerbsverzerrung in der entscheidenden Saisonphase sprachen.
Ohne Gegenwehr, dafür mit viel Geleitschutz, durften die Panther vom Anfangsbully weg die neutrale Zone durchqueren und sich im Gästedrittel festspielen. So blieb dann auch Darin Olver hinter dem Krefelder Tor ausreichend Zeit und Raum, um sich die Abwehrformation der Gäste auszugucken. Er legte mit der Rückhand auf Tim Stapleton – 1:0 Ingolstadt (10.)! Zuvor waren Olver (4.), wie auch Kael Mouillierat (2.) noch an KEV-Goalie Dimitri Pätzold gescheitert.
„Das erste Spiel nach einer Pause bereitet Trainern immer Sorgen. Wir hatten, ohne respektlos sein zu wollen, etwas Glück mit dem Spielplan, nachdem Krefeld einen Ausverkauf hatte“, sagte ERCI-Coach Doug Shedden nach der Partie.
Auch Krefeld hatte Chancen, meist bedingt durch eine nachlässige Ingolstädter Defensive, die nach auskuriertem Innenbandanriss erstmals seit Anfang Januar wieder auf Patrick McNeill bauen konnte (David Elsner blieb als überzähliger Spieler auf der Tribüne). MeisterPanther Christoph Gawlik traf für die Gäste allerdings lediglich den Außenpfosten (4.). Greger Hanson vergab alleine vor Pielmeier (6.), löffelte die Scheibe später gar über das leere Tor (21.). „Wir waren unstrukturiert, teilweise zu locker und haben Krefeld viel zu viele Chancen gelassen“, meinte Shedden.
Tormöglichkeiten gab es dank defensiver Unbekümmertheit im zweiten Abschnitt tatsächlich für beide Seiten, teilweise im Sekundentakt. Ein „Weiherhockey“, das Trainern im Normalfall die Haare zu Berge stehen lässt. Shedden wird es verkraften können, seine Mannschaft ging mit einem 5:0-Vorsprung wieder in die Kabine. Joachim Ramoser vergoldete einen blitzsauberen Gegenzug zum 2:0 und brachte Krefeld zur endgültigen Selbstauflösung.
Aus drei Powerplay-Chancen machten die Gäste nicht nur kein Tor. Sie ließen sich auch noch auskontern und bekamen im Anschluss eine Überzahl-Lehrstunde der bittersten Sorte: Erst setzte Mouillierat in Unterzahl nach einem starken Pass von Matt Pelech erfolgreich nach (32.). Dann trafen Greg Mauldin und wieder Mouillierat jeweils per Abstauber im Powerplay (36./38.). Dass Gawlik im dritten Drittel unter dem Jubel der Panther-Fans noch der Anschluss gelang, war bloße Makulatur (45.).
„Da war heute noch viel Sand im Getriebe“, sagte Torschütze Ramoser. „Das Spiel am Freitag wird aber schnelleres Tempo haben.“Das muss es auch, denn dann kommt mit dem Tabellenzweiten aus Nürnberg ein anderes Kaliber in die SaturnArena (19.30 Uhr).
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Pelech, Sul livan; Koistinen, McNeill; Wagner, Friesen; Schopper – Collins, Olson, Laliberte; Stap leton, Olver, Mouillierat; Mauldin, Taticek, Ramoser; Greilinger, Braun, Swinnen – Tore: 1:0 Stapleton (10.), 2:0 Ramoser (28.), 3:0 Mouillierat (32./SH), 4:0 Maul din (36./PP), 5:0 Mouillierat (38./PP), 5:1 Gawlik (45.) – Zuschauer: 3804.
● Braun bleibt bei den Panthern: Stürmer Laurin Braun hat seinen auslaufenden Vertrag beim ERCI um ein weiteres Jahr verlängert. „Laurin ist vielseitig einsetzbar. Das macht ihn für uns wertvoll. Er ist jung, läuferisch gut und gibt unserem Spiel viel Energie. Er ist auch eine feste Größe im Unterzahlspiel“, so Sportdirektor Larry Mitchell.