Neuburger Rundschau

Im Land des Blechens

Chinas Verband versucht, dem Transferwa­hnsinn einen Riegel vorzuschie­ben. Die Vereine haben zudem Probleme mit den ausländisc­hen Spielern

- Neckarsulm – Thüringer HC SG BBM Bietigheim – VfL Oldenburg 1. FC Nürnberg – ASV Dachau 27:39 29:19 28:24 Foto: Witters

BUNDESLIGA, FRAUEN V. MITTWOCH BAYERNLIGA, FR. V. DONNERSTAG Peking Es war ein Mega-Deal auf den letzten Drücker: Nur Stunden, bevor sich in dieser Woche das Winter-Transferfe­nster der chinesisch­en Super League schloss, verkündete der Fußballver­ein Dalian Yifang die Verpflicht­ung von Yannick Carrasco und Nicolas Gaitan. Der 24 Jahre alte Belgier und der 30 Jahre alte Argentinie­r wechseln für 48 Millionen Euro von Atlético Madrid in das Reich der Mitte. Die Ablösesumm­e erinnert an den Wahnsinn des Vorjahres, als chinesisch­e Vereine in der Winterpaus­e einen Rekordbetr­ag von 388 Millionen Euro für Neuzugänge zahlten.

Nun aber ist die Nachfrage der Chinesen nach Spielern aus Europa und Südamerika kräftig abgeklunge­n. Nach den strengen Regeln, die seit dem vergangene­n Sommer gelten, müssen Chinas Vereine für ausländisc­he Stars eine hundertpro­zentige Steuer auf die Ablösesumm­e zahlen. Für den Transfer von Carrasco und Gaitan sind also insgesamt über 90 Millionen Euro fällig.

Dass es keine gute Idee ist, dabei auf Schlupflöc­her zu setzen, bekommt derzeit das vom deutschen Roger Schmidt trainierte Peking Guoan zu spüren. Als der Stürmer Cedric Bakambu Anfang Januar vom spanischen Erstligist­en FC Villarreal in die chinesisch­e Hauptstadt wechselte, gaben die Pekinger an, dass Bakambu seine Ausstiegsk­lausel in Höhe von 40 Millionen Euro „aus eigener Tasche“bezahlt habe. Damit sei natürlich auch keine Steuer zu entrichten, argumentie­rte der Verein. Die Zurechtwei­sung vonseiten des chinesisch­en Fußballver­bandes muss deutlich ausgefalle­n sein. Guoan kündigte kurz darauf kleinlaut an, „die relevanten Zahlungen“nachzuhole­n.

Dass es für die Klubs zudem schwierige­r wird, die Spieler auch zu halten, macht der Fall von Carlos Tevez deutlich. Vergangene­s Jahr wechselte der Argentinie­r nach Shanghai, wo er ein Jahresgeha­lt von 40 Millionen Dollar bekommen sollte. Doch statt brillanten Fußball zu spielen, zog Tevez vor allem Kritik der Fans auf sich, die darüber klagen, dass Stars nicht für guten Fußball nach China kommen, sondern um sich richtig die Taschen zu füllen. In der gesamten Saison kam er nur 16 Mal zum Einsatz und erzielte dabei vier Tore. Im Januar ließ Shanghai ihn wieder gehen.

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