Der Farbklecks erntet Zustimmung im Netz
Auf Facebook empfindet die überwiegende Zahl unserer Leser das bunte Haus in der Rohrenfelder Straße als Bereicherung. Der Eigentümer sagt: Eigentlich hätte die Farbe noch viel heller ausfallen sollen
Neuburg Wie schwer sich über Geschmack streiten lässt, zeigt ein Haus in der Rohrenfelder Straße. Besser gesagt nicht das Haus, sondern dessen Farbe. Befürworter schwärmen von einem lichten Gelbgrün, Kritiker sprechen von „Augenkrebs“. Wieder anderen spottet die Farbe jeder Beschreibung – sie würden am liebsten wegsehen.
„Eine Beleidigung fürs Auge“nannte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in der jüngsten Bauausschusssitzung die Farbe. Stadträtin Eva Lanig hatte gefragt, ob ein derart bunter Anstrich nicht verhindert werden könne. Die Antwort lautet: Nein, der Eigentümer allein entscheide, wie er sein Haus anmalen will (wir berichteten).
Alla Kattan war völlig überrascht, als er sein Haus in der Zeitung entdeckte. „Ich habe befürchtet, ich habe etwas falsch gemacht.“Umso erleichterter war er, als er las, dass dem nicht so sei. Für die Farbe hat er sich spontan entschieden, als er mit seiner Frau im Baumarkt war. Eigentlich sollte sie noch viel heller ausfallen, doch dann ging bei der Lieferung etwas schief, und das Haus wechselte im Januar sein Kleid von hellbeige in, na ja, die Farbe, die es nun eben hat.
Den Lesern auf der Facebookseite unserer Zeitung scheint die Farbe zu gefallen. Eine schreibt: „Neuburg ist so grau, gönnt der Welt ein bisschen Farbe. Und wem es nicht gefällt, der kann ja wegschauen.“Eine andere meint: „Ich für meinen Teil verstehe das Problem nicht ... endlich kein Einheitsbrei!“Sie geht noch weiter und schlägt vor: „Das nächste Mal vielleicht ein cooles Graffiti drauf?“Und an Appellen fehlt es auch nicht: „Leute ehrlich, gibt es nichts, was wichtiger wäre? Außerdem ist das Leben trüb genug, a bissl Farbe ist immer gut.“
Der Meinung ist auch die Familie Kattan. Sie mag Farben, nicht nur außen, sondern auch im Inneren ihres Hauses. Vor allem ihre drei Kinder würden sich über bunte Zimmer freuen: Das Mädchenzimmer ist rosa-weiß, das Bubenzimmer orangeweiß und das des jüngsten Sprosses orange-weiß-gelb. „Wenn alles weiß wäre, würde es ja aussehen wie im Krankenhaus“, meint Vater Alla.
Er freut sich auf den Frühling, dann kann sein Haus mit der Sonne um die Wette strahlen. Wenn es wärmer wird, will er auch den Garten umgestalten. Aber keine Sorge, es soll lediglich ein neues Pflaster, neue Sträucher und neue Bäume geben. „Diesmal ganz klassisch“, versichert er.