Zeit, Vereinsgeschichte zu schreiben
TSV Neuburg kann erstmals in die Bayernliga aufsteigen. Trainer Alexander Mannweiler erklärt den Erfolg
Neuburg Noch drei Punkte fehlen den Volleyballern des TSV Neuburg, um Vereinsgeschichte zu schreiben. Erstmals kann der Verein, der derzeit die Tabelle der Landesliga anführt, den Sprung in die Bayernliga schaffen. Zu den letzten Heimspielen gastieren am morgigen Samstag um 14.30 Uhr der VfL Großkötz und der TSV Haunstetten in der Parkhalle. Die
hat sich im Vorfeld der möglicherweise entscheidenden Partien am Samstag mit TSV-Trainer Alexander Mannweiler unterhalten.
Herr Mannweiler, Sie führen mit den Volleyballern des TSV Neuburg die Tabelle der Landesliga an und stehen kurz vor dem Sprung in die Bayernliga. Hat der Verein jemals in dieser Klasse gespielt?
Alexander Mannweiler: Nein. Der TSV Neuburg würde zum ersten Mal in seiner Geschichte in der Bayernliga spielen. Selbst in der Landesliga waren wir gar nicht so lange vertreten. Wir haben dort zwischen 1997 und 1999 zwei Spielzeiten gespielt, sind dann abgestiegen und waren jahrelang in der Bezirksliga aktiv. Erst vor zwei Jahren sind wir in die Landesliga zurückgekehrt.
Wie erklären Sie sich diesen großen Erfolg?
Mannweiler: Wirklich damit gerechnet, um die Meisterschaft mitspielen zu können, habe ich nicht. Ein Mittelfeldplatz schien mir realistischer. Insgesamt wurde unsere Mannschaft in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt stärker. So haben wir zum Beispiel einige Spieler vom VfB Pörnbach hinzubekommen. Der Verein war einer unserer Bezirksli- und hat sich vor einigen Jahren aufgelöst. Viel hat uns auch zuvor nicht gefehlt. Es hat oft nur ein Tick gefehlt, aus der Bezirksliga aufzusteigen.
Was zeichnet Ihre Mannschaft, die von 13 Spielen zwölf gewonnen hat, aus?
Mannweiler: Wir spielen insgesamt einfach gut, haben eine gute Annahme, eine guten Libero und einen stabilen Angriff. Eine wichtige Personalie für uns ist etwa Jean-Marcel Diegeler. Wir haben ihn zum Zu- spieler umgeschult. Das ist eine sehr wichtige Position im Volleyball, vergleichbar mit einem Dirigenten. Auch Thorsten Wohlfahrt übt diese Position sehr gut aus. Mit Robert Geretshauser haben wir einen guten Außenangreifer. Markus Sailer war ein wichtiger Neuzugang, der vom MTV Ingolstadt gekommen ist. Aber wie gesagt, die ganze Mannschaft macht ihre Sache wirklich gut.
Könnte man in der Bayernliga ohne weiteres mithalten?
Mannweiler: Mit unserer Manngakonkurrenten schaft könnten wir sicher mitspielen. Dennoch würde es ziemlich schwer werden. Wir müssten uns wohl verstärken.
Insgesamt stellt der TSV Neuburg im Herrenbereich drei Mannschaften. Das hört sich zunächst einmal gut an. Mannweiler: Das ist richtig. Aber dabei handelt es sich eben nur um Herrenmannschaften. Wir haben keine männliche Jugend. Bei den Mädchen sieht es da ganz anders aus. Neben vier Damenteams ist auch der Nachwuchs gut aufgestellt. Wie kann diese Problematik gelöst werden?
Mannweiler: Das ist schwierig. Wir brauchen definitiv eine oder mehrere Trainingsgruppen. Wir sind nicht untätig und hoffen, in ein oder zwei Jahren wieder eine Jungenmannschaft zu haben.
Liegt es daran, dass dem Volleyball insgesamt die Popularität fehlt? Mannweiler: Eigentlich ist der Volleyball in Deutschland ziemlich gut. Die Nationalmannschaft hat das Finale der Europameisterschaft nur knapp in fünf Sätzen gegen Russland verloren. Dennoch müsste regional bezogen mehr Werbung gemacht werden, etwa in den Schulen. Immerhin gibt es in Neuburg die jährliche Schulsport-Meisterschaft.
Sie sind seit fast 30 Jahren beim TSV Neuburg. Wie hat sich der Volleyball seitdem verändert?
Mannweiler: Früher spielte der Sport meiner Ansicht nach eine größere Rolle. Es gab etwa mehr männliche Jugendliche. Von der Qualität her waren wir jedoch noch nie so stark. Das zeigt die Möglichkeit, nun in die Bayernliga aufsteigen zu können.
Und dann würde ordentlich gefeiert? Mannweiler: Das werden wir sehen (lacht). Feiern gehört zu einem großen Erfolg natürlich dazu. Aber noch sind wir nicht so weit. Wir brauchen noch drei Punkte aus den verbleibenden Partien. Also abwarten.
● Zur Person: Alexander Mannweiler ist seit 1991 Trainer bei den Volleyballern des TSV Neuburg. Zudem ist der 65-Jährige, der in Egweil wohnt, noch immer als Spieler der zweiten Mannschaft aktiv.