Keine Lust auf Rechenspiele
Der ERC Ingolstadt hat sich mit dem Sieg gegen Krefeld auf Rang vier der DEL verbessert. Nun gilt eine einfache Rechnung: mit Erfolgen gegen Nürnberg (heute) und Köln (Sonntag) das Heimrecht für die Play-offs absichern
Ingolstadt Dass der ERC Ingolstadt im Laufe dieser DEL-Saison schon schwerere Aufgaben als am Mittwochabend gegen die Krefelder Pinguine zu meistern hatte, darüber waren sich Headcoach Doug Shedden und seine Schützlinge nach dem 5:1-Erfolg einig.
„Auch wenn wir nach der langen Olympia-Pause vor allem im ersten Drittel schon ein paar Probleme hatten, in diese Partie zu finden, war es dann im zweiten Durchgang eigentlich eine relativ klare Angelegenheit“, meinte auch Verteidiger Fabio Wagner. Gegen die personell arg dezimierten Gäste aus dem Rheinland, die sich nach dem vorzeitigen Verpassen der (Pre-)Play-offs von acht weiteren Akteuren getrennt hatten, um Gehaltskosten zu sparen, offenbarte sich – wie von Wagner beschrieben – vor allem im Mittelabschnitt der erwartete Klassenunterschied. So schossen die Panther nach einer eher mageren 1:0-Führung nach dem Anfangsdrittel einen vorentscheidenden Fünf-Tore-Vorsprung heraus. Quasi als willkommene Zugabe bekamen die rund 3800 Zuschauer in der Saturn-Arena anschließend auch noch den Krefelder Ehrentreffer durch den ehemaligen Ingolstädter Christoph Gawlik serviert.
Während die sportliche Aussagekraft dieses ungleichen Duells eher Richtung Nullgrenze tendierte (Wagner: „Im Grunde war es für uns nach der Pause der optimale Gegner, um sich wieder an den Wettkampf-Alltag zu gewöhnen.“), könnte der Wert dieses dreifachen Punktgewinns in Sachen direkte Play-off-Qualifikation durchaus eine wichtige, möglicherweise sogar entscheidende Rolle spielen. „Wir benötigen in unserer derzeitigen Situation jeden Zähler“, hatte ERCISchlussmann und SilbermedaillenGewinner Timo Pielmeier, der gegen die Pinguine schon wieder zwischen den Pfosten stand, bereits am Montagabend bei der Ankunft am Münchner Flughafen gesagt. Und ein Blick auf das aktuelle Klassement der Deutschen Eishockey-Li- ga verleiht dieser Aussage Pielmeiers noch mehr Gewicht.
Auch wenn sich die Schanzer mit dem Erfolg gegen Krefeld auf den vierten Platz verbesserten – der Vorsprung auf Rang neun, den die Adler Mannheim belegen, beträgt lediglich drei magere Pünktchen. „Aus diesem Grund ist unser momentaner vierter Platz nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme“, weiß Pielmeier und fügt hinzu: „Sollten wir jedoch die beiden letzten Partien der Hauptrunde gegen Nürnberg und Köln verlieren, könnten wir möglicherweise ein Problem bekommen.“
Von etwaigen Rechenspielen und Vorhersagen, wie viele Zähler die Schanzer in ihren beiden verbleibenden Heimspielen gegen den Tabellenzweiten aus Nürnberg (heute, 19.30 Uhr) und Köln (7./Sonntag, 14 Uhr) wohl einfahren müssen, um sich die direkte Play-off-Qualifikation zu sichern, halten sowohl Pielmeier als auch sein Teamkollege Fabio Wagner überhaupt nichts. „Wir sollten keine Mutmaßungen anstellen, sondern uns vielmehr darauf konzentrieren, beide Begegnungen möglichst zu gewinnen. Sollte uns das gelingen, hätten wir die Playoffs ohnehin sicher erreicht“, meint Wagner. Damit das gelingt – und auch hier ist sich das Ingolstädter Duo einig –, muss bereits heute Abend im bayerischen Derby eine deutliche Leistungssteigerung her. „Wir hatten gegen Krefeld schon auch das eine oder andere Problem im Defensiv-Verhalten und haben schlichtweg zu viele Chancen zugelassen. Bei einen Gegner wie Nürnberg kann so etwas sehr schnell nach hinten losgehen“, warnt Pielmeier. Auch wenn der Ingolstädter Olympia-Held trotz der ganzen ReiseStrapazen in den vergangenen Tagen gegen die Pinguine eine hervorragende Figur im Panther-Kasten abgab, erscheint es durchaus möglich, dass sein Torhüterkollege Jochen Reimer gegen die Franken zum Einsatz kommen wird. „Ich wollte gegen Krefeld unbedingt ran, um schnellstmöglich wieder meinen Rhythmus zu finden, da mir zuletzt doch etwas die Spielpraxis gefehlt hat“, erklärt Pielmeier.
Dabei hatte der 28-Jährige zunächst durchaus mit dem einen oder anderen kleinen (Umstellungs-)Problem zu kämpfen. „Vor allem aufgrund des Jetlags war ich schon noch etwas müde beziehungsweise vor dem Match ein bisschen neben der Spur. Als es dann aber losging und die ersten Pucks in meine Richtung flogen, wurde es von Minute zu Minute besser“, verrät der Panther-Goalie, der sein Team im ersten und zweiten Durchgang durchaus vor einem möglichen Gegentreffer bewahrte. Dass ausgerechnet sein Ex-Teamkollege Christoph Gawlik das einzige KEV-Tor in diesem Aufeinandertreffen erzielte, dürfte „Pille“demzufolge keine schlaflose Nacht bereitet haben.
Restprogramm
● ERC Ingolstadt (4. Platz/ 76 Punkte/141:134 Tore) Nürnberg (heim)
Köln (heim)
● Bremerhaven (5./75/144:152) München (heim)
Berlin (auswärts)
● Wolfsburg (6./74/150:141) Augsburg (heim) Schwenningen (auswärts)
● Köln (7./74/147:140) Mannheim (auswärts) Ingolstadt (auswärts)
● Iserlohn (8./74/132:136) Schwenningen (heim) München (auswärts)
● Mannheim (9./73/145:146) Köln (heim)
Augsburg (auswärts)