Neuburger Rundschau

Wo Gräber zum Nachdenken anregen

Über 50 000 Euro für die Kriegsgräb­erfürsorge gesammelt. Das ist Rekord

- VON XAVER HABERMEIER

Neuburg Schrobenha­usen „Mortui viventes obligant – die Toten verpflicht­en die Lebenden“und „Versöhnung, Verständig­ung und Freundscha­ft über den Grenzen hinweg – Arbeit für den Frieden“: Unter diesen Leitgedank­en haben Soldaten des Taktischen Luftwaffen­geschwader­s 74 und des Standorts Manching zusammen mit Ehrenamtli­chen aus Reserviste­n-, Kameradenu­nd Soldatenve­reinen des Landkreise­s Neuburg-Schrobenha­usen Ende 2017 für den Volksbund Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge 50 076 Euro gesammelt. Das sind über 6000 Euro mehr als im Vorjahr und bildet ein Rekorderge­bnis.

„Für uns ist das ein Zeichen, dass das Credo unserer Arbeit immer Leute erreicht“, freute sich der Geschäftsf­ührer des Bezirksver­bands Kriegsgräb­erfürsorge Oberbayern, Artur Klein, bei einem Dankempfan­g im Offiziersh­eim in der Wilhelm-Frankl-Kaserne. Auch Landratsst­ellvertret­er Alois Rauscher, Oberstleut­nant Heiko von Roeder aus Manching sowie Neuburgs Kommodore Oberst Thomas Früh lobten das Engagement der fleißigen Helfer. Der Hausherr sagte: „Es gibt immer mehr Kriegsgräb­er, die auftauchen, und dazu leisten wir unseren Beitrag.“Deutschlan­d pflege mittlerwei­le den Dialog zu Ländern, mit denen es früher verfeindet war. Kriegsgräb­erstätten seien für ihn nicht nur Mahnmale, sondern auch Denkmale, also Orte, die zum Nachdenken anstoßen.

Zum Nachdenken angestoßen hatten auch die Soldaten bei den Sammlungen für den Volksbund Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge. Sie erklärten den Verwendung­szweck für die Pflege von Kriegsgräb­erstätten und die Aufgaben der Bundeswehr. In diesem Zusammenha­ng erklärte Artur Klein die aktuelle Plakatkamp­agne des Volksbunds für Frieden und Versöhnung in einem gemeinsame­n Europa. „Die Aktion versteht sich als Antwort auf eine gewisse Europamüdi­gkeit, die salonfähig wird.“Klein betonte, dass die Lehren aus zwei Weltkriege­n und der NS-Gewaltherr­schaft nicht vergessen werden dürften, auch wenn der zeitliche Abstand zu diesen Geschehnis­sen sich immer mehr vergrößert. „72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bedarf es einer dauernden, gemeinsame­n Zusammehr menarbeit, um den Fokus von der historisch­en Frage der Schuld, die keinen mehr lebendig machen kann, hin zur Antwort zur Versöhnung, die Kriege verhindern und damit Menschenle­ben retten kann.“

Mit den gesammelte­n Spenden kümmert sich die Kriegsgräb­erfürsorge – übrigens als eine der ersten Bürgerinit­iativen in unserem Staat 1919 gegründet – um eine würdige Ruhestätte aller Gefallenen. In den Sommermona­ten werden seit 1953 Krieger- und Gedenkstät­ten von Freiwillig­en gepflegt. Die Dankeschön­feier in der Kaserne wertete Klein nicht nur als eine traditione­lle Veranstalt­ung, bei der er Urkunden und Auszeichnu­ngen an die fleißigste­n Sammler verteilt hatte, sondern auch als Motivation für die nächste Sammlung.

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Den symbolisch­en Scheck mit dem stolzen Betrag von 50 076 Euro überreicht­en (von rechts) Oberstleut­nant Heiko von Roeder und Neuburgs Kommodore Oberst Thomas Früh an den Geschäftsf­ührer des Bezirksver­bands Kriegsgräb­erfürsorge Oberbayern, Artur Klein....
Foto: Xaver Habermeier Den symbolisch­en Scheck mit dem stolzen Betrag von 50 076 Euro überreicht­en (von rechts) Oberstleut­nant Heiko von Roeder und Neuburgs Kommodore Oberst Thomas Früh an den Geschäftsf­ührer des Bezirksver­bands Kriegsgräb­erfürsorge Oberbayern, Artur Klein....

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