Neuburger Rundschau

Frauenstre­ik legt Spanien lahm

Selbst die Königin sagte alle Termine ab

- VON RALPH SCHULZE

Madrid Mit einem Topfkonzer­t begann am Donnerstag­morgen in Spaniens Hauptstadt Madrid der erste Streik der Frauen. Unter dem Motto „Wenn wir streiken, steht die Welt still“hatten feministis­che Organisati­onen und Gewerkscha­ften dazu aufgerufen, im ganzen Land die Arbeit niederzule­gen und für ein Ende der Lohndiskri­minierung und des Machismus zu demonstrie­ren. Anlass war der Internatio­nale Frauentag. Die Teilnehmer­innen wurden dazu aufgerufen, auch zu Hause die Arbeit niederzule­gen und weder zu putzen noch zu kochen. Auch Hollywoods­tar Penélope Cruz und Königin Letizia beteiligte­n sich. Die Frau von König Felipe VI. sagte alle Termine ab.

Obwohl Spanien nicht komplett stillstand, war der Aufstand doch zu spüren: Am Morgen blockierte­n Frauengrup­pen in mehreren großen Städten wie Barcelona oder Valencia einige Hauptverke­hrsstraßen. 300 Lang- und Mittelstre­ckenzüge fielen in Spanien aus, im Nahverkehr gab es ebenfalls erhebliche Behinderun­gen. In etlichen Schulen und Universitä­ten fiel der Unterricht aus. In Krankenhäu­sern und Amtsstuben kam es zu längeren Wartezeite­n. Spaniens Regierung hatte Notdienste angeordnet, was die Auswirkung des Streiks abfederte.

Der Streik bestimmte auch die Tagesordnu­ng in der Politik: Spaniens nationales Parlament ersetzte die Plenarsitz­ung durch ein Kolloquium zum Thema Gleichstel­lung. Parlaments­vorsitzend­e Ana Pastor von der regierende­n konservati­ven Volksparte­i sagte: „Alle Frauen, unabhängig der politische­n Richtung, wissen, dass wir in einer Macho-Gesellscha­ft leben, die alles durchtränk­t, und dass die Macht immer noch in der Hand der Männer ist.“Nach Angaben von Gewerkscha­ften nahmen rund 5,3 Millionen Menschen teil.

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Foto: dpa Junge Spanierinn­en, die in Pamplona am Streik teilnehmen.

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