Ein Campus zum Lernen, Lehren und Leben
Spätestens in gut fünf Jahren soll das Lassigny-Gelände eine Studentenstadt sein. Walter Schober, Präsident der THI, über die Pläne für Neuburg und ein intelligentes Studentenwohnheim
Ingolstadt Neuburg Wenn alles so läuft, wie Walter Schober sich das wünscht, dann wird auf dem Lassigny-Areal eine Studentenstadt entstehen, wie man sie von amerikanischen Unis kennt: Dort wohnen und leben die Studenten auf dem Campus, es gibt eine Bibliothek, Cafés und kleine Läden. Schober ist Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) – und die wird in den kommenden Jahren kräftig wachsen. Derzeit studieren in Ingolstadt 5500 Männer und Frauen – in gut 15 Jahren sollen es 10000 sein. Eins ist klar: Nicht alle Studenten werden in Ingolstadt Platz haben – auch wenn dort auf benachbarten zusätzliche 10 000 Quadratmeter für die THI entstehen könnten.
Und so wächst die THI in die Region. Mindestens 1000 Studenten der Hochschule werden in gut fünf Jahren in Neuburg studieren. Dafür muss nach dem Ministerrat auch noch der Landtag grünes Licht geben. Wie bereits berichtet, sollen für den Ableger der THI bestehende Gebäude genutzt werden (vor allem für die Verwaltung und Wohnheimplätze), es sollen aber auch neue Bauten entstehen, in denen Hörsäle oder Labore untergebracht werden.
Die neue Fakultät in Neuburg läuft aktuell unter dem Namen „Nachhaltige Infrastruktur“. Ein Schwerpunkt wird auf den Themen Bauen, Energie und Umwelt liegen, wie Walter Schober gestern gegenüber der Neuburger Rundschau erklärt hat. So wird es dort unter anderem eine Ausbildung zum Bauingenieur geben und den Studiengang Bau, mit dem die THI neue Wege beschreitet. Wichtiger Bestandteil bei allen Angeboten ist der digitale Aspekt. Der Bauingenieur aus Neuburg wird laut Schober nicht nur eine Straße planen, sondern eine „intelligente Straße“. Die thematische Ausrichtung in Neuburg werde „sehr zukunftsträchtig“sein.
Mobilität, Digitalisierung, Nachhaltigkeit – all diese Aspekte sollen auf dem Neuburger Campus zum Tragen kommen. Und zwar nicht nur in den Hörsälen und Laboren, sondern auch beim Bau der Gebäude selbst. „Intelligentes Bauen, nachhaltiges Bauen, das muss sich auch im Campus widerspiegeln“, sagt Schober. Eine intelligente Energiesteuerung erwartet der THI-Präsident, und er könne es sich vorstellen, dass die Studenten per App die ein oder andere Funktion in ihrem „Smart-Home“- Appartement steuern können. Geplant sind WohnFlächen heimplätze für rund 250 bis 300 Studenten. Ende 2019 soll die Gemeinschaftsunterkunft auf dem Areal aufgelöst werden, kurz darauf möchte die Hochschule an den Start gehen. Zum Wintersemester 2020/2021 will Schober mit wenigen Studenten loslegen. Zunächst in Übergangsräumlichkeiten. Wo die sein werden, steht bislang noch nicht fest. Es laufen Gespräche zwischen Stadt, Landkreis und der Hochschule.
Dann aber, spätestens zum Semester 2023/2024, sollen die Studenten auf den Campus ziehen. 1000 Studenten für den Standort Neuburg setzt sich Schober langfristig als Untergrenze, denn erst ab dieser Zahl könne sich ein studentisches Leben entwickeln. Die Serviceleistungen der Hochschule sollen dann auch vor Ort angeboten werden: Bibliothek, International Office oder auch eine Studienberatung.
Wenn der Bebauungsplan abgeWirtschaftsingenieur segnet ist, dann steht zunächst ein Architektenwettbewerb an. Der wird dann ein genaueres Bild davon bieten, was auf dem Areal alles möglich ist. Bis dahin will Schober sich auch nicht zu möglichen Kosten für die Erweiterungspläne in Neuburg äußern. Die Rede war bislang von einem dreistelligen Millionenbetrag.
Zwischen den beiden Hochschulstandorten Ingolstadt und Neuburg soll es laut Schober eine enge Verzahnung geben. Dazu gehöre aber keine Dauerpendelei der Studenten. Sie können ihr Studium komplett in Neuburg absolvieren.
Bislang ist die THI in Neuburg im Studienzentrum an der Amalienstraße vertreten. Dort forschen Wissenschaftler in den Bereichen Geothermie und Energiesystemtechnik. Künftig sollen dort laut Schober 15 Forscher an verschiedenen Projekten arbeiten. „Das läuft sehr gut“, betont der THI-Präsident.