Neuburger Rundschau

Musiker servieren starke Sprüche zu starkem Bier

Beim Starkbierf­est in Sehensand geht es nicht nur um grillende Männer und hübsche Frauen, sondern auch um die Freikörper­kultur

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Sehensand Früher wurde das Starkbier über eine Bank geschüttet und getestet, ob es beim Aufstehen an den Lederhosen kleben blieb. Dann war es stark genug. Das bleibt heute den Besuchern von Starkbierf­esten erspart, so auch den Gästen im Sehensande­r Schützenhe­im. Was dabei traditione­ll serviert wurde, waren starke Sprüche zum starken Bier. Zum „Derblecken“benötigten dort die beiden Musiker Thomas Wöhr und Helmut Lenz kein Mönchsgewa­nd, ihre Seitenhieb­e auf Ereignisse im Dorf kamen im Musikerout­fit an.

Eingeheizt hat am Samstagabe­nd die örtliche Musikkapel­le mit einer bunten Mischung von Stücken zum Mitsingen und Mitschunke­ln. Schützenme­ister Rudi Karpf und sein Team kredenzten im voll besetzten Saal neben dem süffigen dunklen Starkbier aus dem Hause Julius auch bayerische Schmankerl. Dazwischen servierten die zwei Musiker Wöhr und Lenz ihre Fastenpred­igt. Der erste Seitenhieb ging an die Tradition vor einem Jahr, wo „Hupfdohlen“für Hingucker für die ältere Generation sorgten. „Alles hat harmlos angefangen. Die Madl´n waren sittsam und dann fing er an, ein Bier zu trinken, dann noch eins, und viele mehr, bis er unterm Musikspiel­en eingeschla­fen ist“, so Lenz.

Was den beiden noch aufgefalle­n ist, sind Leute, die sich innerhalb vom Dorf, vom Schützenhe­im in den Gnadenfeld­er Weg und in die Waldstraße, vom Taxi heimfahren lassen. Anschließe­nd bedauerten die zwei Musiker das viele Bier, das beim Anzapfen zum 80. Geburtstag eines Bauunterne­hmers durch „Anzapfheld­en“sinnlos verspritzt wurde.

In den Kurznachri­chten betonte Wöhr die 24 Stunden Vatertagfe­ier für Senioren und Lenz den neuen Trend in den Gärten von Sehensand. „Nach der Thermomixw­elle gibt es jetzt für die Männer den Outdoor-Grillspaß von Weber.“Der bekannte Sehensande­r Kartoffelk­öniginnen-Moderator wechselt zum Discjockey und nennt sich jetzt „DJ Potato“, berichtete Wöhr. Und warum im bayerische­n Landtag eine Namensände­rung von Sehensand in Bad-Sehensand eingereich­t wurde, erklärten die Prediger so: Weil wir so viele Pools im Dorf haben, manche mit pisswarmem Wasser, Bier, einem Aufguss von hübschen Frauen, Livemusik, mancherort­s werden sogar Weißwürste serviert, manche sogar mit FKK. Und weil man dabei keine Kinder brauchen kann, werden diese zu einer Familie mit Planschbec­ken geschickt und die Senioren in ein Hallenbad. Fast alle Kriterien für Bad Sehensand seien erfüllt. „Bis auf den Lärm von der Bahn, die B16 Umgehung und die Flieger – und als neue Lärmquelle Laubstaubs­auger“, so Wöhr.

Weiter listeten die beiden zu den Kurznachri­chten den Notarztein­satz an Fronleichn­am im Schützenhe­im. Schuld waren Glasscherb­en eines Weizenglas­es. Wieder im Schützenhe­im dehnt sich der Brunch vom Pfarrgemei­nderat bis 19 Uhr. Abgerundet haben Lenz und Wöhr ihre Predigt mit einem „Prosit“und einem selbst getexteten Lied, eine humorige Hommage zum Maibaumkla­u im Jahr 2017. Am Ende war die Brotzeit der Maibaumwac­he teurer als die der Maibaumdie­be. Die Moral all der Geschichte­n und die von neuen Dorfereign­issen gibt es beim Starkbierf­est im nächsten Jahr.

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Foto: xh Helmut Lenz (vorne) und Thomas Wöhr beim Einmarsch ins Starkbierf­est.

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