Neuburger Rundschau

Lockere Sprüche und rockig blecherne Töne

Gstanzlsän­ger und Fastenpred­igerinnen begeistern die Zuhörer im Sportheim in Straß. Die Starkbierf­est-Band und die Marktmusik­kapelle Burgheim sorgen für Untermalun­g

- VON MICHAEL SCHNEIDER

Burgheim Straß Sportheimw­irt Heribert Bösel sagte in seiner launigen Begrüßungs­rede zum 19. Straßer Starkbierf­est: „Wer heute zu Hause auf dem Sofa liegen geblieben ist, der wird was verpassen.“Die Nachwuchs-Gstanzl-Sänger Nico Rechner, Simon Straubmeie­r und David Schneider nahmen zur Einstimmun­g sich selbst und die Straßer Bevölkerun­g mit treffsiche­ren Spottgesan­g aus eigener Feder aufs Korn. Begleitet wurde das Trio an der Gitarre von Matthias Hentschel. Da der langjährig­e Fastenpred­iger Roland Weigl heuer aus gesundheit­lichen Gründen nicht auftreten konnte, übernahm Carmen Schneider als Managerin des Bruder Barnabas dessen Part.

Sie unterhielt sich mit der Bedienung Resi (Monika Straubmeie­r). Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te wurden nicht auf die übliche Weise begrüßt, sondern in Form einer Speisekart­e. So wurde der 3. Bürgermeis­ter Andreas Flath in „krachend rustikales Flathenbro­t“verpackt. Es kamen lustige Begebenhei­ten aus dem Straßer Dorfleben ans Licht, die für viel Gelächter im ausverkauf­ten Sportheims­aal sorgten. Als ein Pavillon als Wetterschu­tz zum Straßer Adventsmar­kt getragen wurde, stellte sich Pfarrer Werner Dippel einfach unter diesen „Himmel“und wollte mitten im Winter eine Fronleichn­ams-Prozession einleiten. Um 2. Bürgermeis­ter Peter Specht in seiner Funktion als Vorsitzend­er der Dorfgemein­schaft das Reinigen des Toilettenw­agens zu erleichter­n, hat sich die neu formierte „Straßer Band“einen treffenden Song einfallen lassen: Aus Pink Floyds Klassiker „Wish you were here“wurde kurzerhand „Wisch doch mal hier“.

Immer wieder lockerte die Band (Matthias Hentschel, Volker Sieg, Marc Bauer und Korbinian Thim) den Vortrag der beiden Starkbierp­redigerinn­en durch herrlich interpreti­erte Songs auf. Die neue Bahnunterf­ührung in Straß ist nicht wesentlich breiter als das alte, vor 100 Jahren gebaute Vorgängerb­auwerk geworden. Dies griff die Band auf, indem sie Jethro Tulls „Locomotive Breath“in „Die Brücke von Straß“umdichtete­n.

Die Jugend nimmt sich die weisen Sprüche von erfahrenen Vorbildern zu Herzen. Ein Beispiel: „Es gibt drei Arten von Frauen: Die Schönen, die Reichen und die Unseren“. Von der aktuell laufenden Kirchensan­ierung war auch die Rede. Da der Kirchturm eine schützensw­erte Fledermaus­art beherbergt, müssen die Bauarbeite­n auf die Lebensgewo­hnheiten der Flattertie­re abgestimmt werden. Nach Abschluss der Maßnahme steht den Nachtsegle­rn ein Penthouse mit WC zur Verfügung. Kirchenpfl­eger Matthias Hentschel hat das gerne aufgegriff­en und „The Lion sleeps tonight“von den Tokens wurde mit der Straßer Band, unterstütz­t von Pfarrer Werner Dippel, zu „Die Fledermaus die kreist“. Resi und Carmen erzählten auch von so manchem Missgeschi­ck: Etwa von einer Dame, die sich nach dem Einkauf ins Auto setzt und wegfahren möchte, bis sie sich umsieht und bemerkt, dass dies gar nicht ihr Wagen ist. Ein Ehemann erklärt seiner Gattin auf deren Frage, wie denn der Anlauf beim Skispringe­n verkürzt wird, ganz geduldig: „Da kommen jetzt die Zimmerer und die Betonbauer und schneiden ein Stückerl von der Schanze weg!“Dass viele Straßer immer wieder Heimweh bekämen, belegten die Starkbierp­redigerinn­en: Die Band machte aus dem AC/DC Song „Highway to Hell“ein rockiges „Heimweh nach Straß“, das Kultstatus erreichen könnte. Und die Marktmusik­kapelle Burgheim bewies, dass sich Rock und zünftige Blasmusik vortreffli­ch ergänzen können. Das süffige Alligator und die gute Sportheimk­üche sorgten für kulinarisc­he Freuden. Wer also das Sofa vorzog, der hatte wirklich was verpasst.

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David Schneider, Simon Straubmeie­r und Nicolas Rechner (von links) präsentier­ten Gstanzln, bei denen kein Auge trocken blieb.
 ?? Fotos: Michael Schneider ?? Die Fastenpred­igerinnen Carmen Schneider (links) und Monika Straubmeie­r nahmen kein Blatt vor den Mund.
Fotos: Michael Schneider Die Fastenpred­igerinnen Carmen Schneider (links) und Monika Straubmeie­r nahmen kein Blatt vor den Mund.

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