Lockere Sprüche und rockig blecherne Töne
Gstanzlsänger und Fastenpredigerinnen begeistern die Zuhörer im Sportheim in Straß. Die Starkbierfest-Band und die Marktmusikkapelle Burgheim sorgen für Untermalung
Burgheim Straß Sportheimwirt Heribert Bösel sagte in seiner launigen Begrüßungsrede zum 19. Straßer Starkbierfest: „Wer heute zu Hause auf dem Sofa liegen geblieben ist, der wird was verpassen.“Die Nachwuchs-Gstanzl-Sänger Nico Rechner, Simon Straubmeier und David Schneider nahmen zur Einstimmung sich selbst und die Straßer Bevölkerung mit treffsicheren Spottgesang aus eigener Feder aufs Korn. Begleitet wurde das Trio an der Gitarre von Matthias Hentschel. Da der langjährige Fastenprediger Roland Weigl heuer aus gesundheitlichen Gründen nicht auftreten konnte, übernahm Carmen Schneider als Managerin des Bruder Barnabas dessen Part.
Sie unterhielt sich mit der Bedienung Resi (Monika Straubmeier). Bürgermeister und Gemeinderäte wurden nicht auf die übliche Weise begrüßt, sondern in Form einer Speisekarte. So wurde der 3. Bürgermeister Andreas Flath in „krachend rustikales Flathenbrot“verpackt. Es kamen lustige Begebenheiten aus dem Straßer Dorfleben ans Licht, die für viel Gelächter im ausverkauften Sportheimsaal sorgten. Als ein Pavillon als Wetterschutz zum Straßer Adventsmarkt getragen wurde, stellte sich Pfarrer Werner Dippel einfach unter diesen „Himmel“und wollte mitten im Winter eine Fronleichnams-Prozession einleiten. Um 2. Bürgermeister Peter Specht in seiner Funktion als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft das Reinigen des Toilettenwagens zu erleichtern, hat sich die neu formierte „Straßer Band“einen treffenden Song einfallen lassen: Aus Pink Floyds Klassiker „Wish you were here“wurde kurzerhand „Wisch doch mal hier“.
Immer wieder lockerte die Band (Matthias Hentschel, Volker Sieg, Marc Bauer und Korbinian Thim) den Vortrag der beiden Starkbierpredigerinnen durch herrlich interpretierte Songs auf. Die neue Bahnunterführung in Straß ist nicht wesentlich breiter als das alte, vor 100 Jahren gebaute Vorgängerbauwerk geworden. Dies griff die Band auf, indem sie Jethro Tulls „Locomotive Breath“in „Die Brücke von Straß“umdichteten.
Die Jugend nimmt sich die weisen Sprüche von erfahrenen Vorbildern zu Herzen. Ein Beispiel: „Es gibt drei Arten von Frauen: Die Schönen, die Reichen und die Unseren“. Von der aktuell laufenden Kirchensanierung war auch die Rede. Da der Kirchturm eine schützenswerte Fledermausart beherbergt, müssen die Bauarbeiten auf die Lebensgewohnheiten der Flattertiere abgestimmt werden. Nach Abschluss der Maßnahme steht den Nachtseglern ein Penthouse mit WC zur Verfügung. Kirchenpfleger Matthias Hentschel hat das gerne aufgegriffen und „The Lion sleeps tonight“von den Tokens wurde mit der Straßer Band, unterstützt von Pfarrer Werner Dippel, zu „Die Fledermaus die kreist“. Resi und Carmen erzählten auch von so manchem Missgeschick: Etwa von einer Dame, die sich nach dem Einkauf ins Auto setzt und wegfahren möchte, bis sie sich umsieht und bemerkt, dass dies gar nicht ihr Wagen ist. Ein Ehemann erklärt seiner Gattin auf deren Frage, wie denn der Anlauf beim Skispringen verkürzt wird, ganz geduldig: „Da kommen jetzt die Zimmerer und die Betonbauer und schneiden ein Stückerl von der Schanze weg!“Dass viele Straßer immer wieder Heimweh bekämen, belegten die Starkbierpredigerinnen: Die Band machte aus dem AC/DC Song „Highway to Hell“ein rockiges „Heimweh nach Straß“, das Kultstatus erreichen könnte. Und die Marktmusikkapelle Burgheim bewies, dass sich Rock und zünftige Blasmusik vortrefflich ergänzen können. Das süffige Alligator und die gute Sportheimküche sorgten für kulinarische Freuden. Wer also das Sofa vorzog, der hatte wirklich was verpasst.