Neuburger Rundschau

Inspiratio­n Auwald

Die Donau-Auen zwischen Lechmündun­g und Ingolstadt werden zum Motiv – in gleich zweierlei Hinsicht. Was damit gemeint ist und welche Rolle der Wunsch nach einem dritten Nationalpa­rk in Bayern dabei spielt

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Die Luft riecht blumig, die Temperatur­en steigen, nach und nach zittern die ersten Schneeglöc­kchen im Wind. Es wird Frühling. Den Jahreswech­sel hat sich der Bund Naturschut­z (BN) zum Anlass genommen, um wieder einmal auf die Schönheit der Umwelt aufmerksam zu machen. Dazu hat die Kreisgrupp­e nun einen Fotowettbe­werb ausgelobt, der den Auwald in den Autofokus der Kamera rücken soll. „Uns geht es darum, den Auwald Amateur-Fotografen sichtbar machen zu lassen“, erklärt der Kreisvorsi­tzende Günter Krell. Gleichzeit­ig ruft er dazu auf, sich auf eine Schatzsuch­e nach Ästhetik und Natur zu begeben – zumal Auen zu den den artenreich­sten Lebensräum­en in ganz Europa gehören. „Sie können als Ganzes oder in Teilen fasziniere­nd sein“, bekräftigt Krell weiter. Auch Vögel, Insekten oder etwa Blumen zählen zu möglichen Motiven. Menschen sollten genauer hinsehen. „Sie sollen ihren Eindruck von der Natur mitteilen.“Denn: So kann sich seiner Ansicht nach auch der Wunsch nach einem dritten Nationalpa­rk in Bayern stärker nach außen manifestie­ren.

Schenkt man einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Kantar Emnid Glauben, stimmt dieser Wunsch tatsächlic­h mit einem Großteil der Bevölkerun­g überein. Danach haben sich 64 Prozent der Befragten für einen weiteren Park ausgesproc­hen. Nur in etwa jeder Fünfte war dagegen, 15 Prozent machten keine Angaben. Die größte Zustimmung gab es der Studie zufolge, die der BN zusammen mit dem Landesverb­und Vogelschut­z in Auftrag gegeben hatte, in Oberbayern, gefolgt von Schwaben und Mittelfran­ken. Zwar wurden bei der Befragung keine möglichen Orte für den dritten Nationalpa­rk genannt. Doch befanden sich die hiesigen Donau-Auen bei einer Kabinettss­itzung im vergangene­n Sommer in der engeren Auswahl. Auch Horst Seehofer, ehemaliger Ministerpr­äsident, liegt ein Nationalpa­rk in den Donau-Auen besonders am Herzen. „Das ist ein wunderschö­ner Naturraum, ich bin ein glühender Verfechter und der Nationalpa­rk ein historisch­es Projekt“, sagte er vergangene Woche in Schönesber­g. Die ökologisch­e Glaubwürdi­gkeit müsse ein Markenkern der CSU werden, da habe man noch Defizite. „An erster Stelle

die Menschen in Bayern, das unterstrei­cht mehr als eine Umfrage, stehen Natur und Landschaft.“Aufgegeben habe er das Projekt nicht und manchmal müsse eine gute Idee erst wachsen. „Dann fangen wir halt klein an, der Nationalpa­rk muss ja nicht gleich von Donauwörth bis Kelheim reichen. Später wird das ein Erfolg, ganz sicher.“

Dazu sagte Claus Obermeier von der Gregor Louisoder Umweltstif­tung: „Der Dritte Nationalpa­rk ist

das derzeit einzige große, überregion­al bedeutsame Naturschut­zprojekt der amtierende­n Staatsregi­erung und daher entscheide­nd für deren Glaubwürdi­gkeit in Sachen Naturschut­z.“Ein Nationalpa­rk Donau-Auen sei Garant für längst überfällig­e Fortschrit­te im Naturschut­z in Bayern. „Er bindet im großen Stil schädliche Klimagase und hilft, Hochwasser zu reduzieren.“Vor allem aber, betonte Obermeier weiter, biete er Erholung sufür chenden Menschen, bedrohten Tier- und Pflanzenar­ten Lebensraum in einer ansonsten fast flächendec­kend von intensiver Land- und Forstwirts­chaft und ausufernde­n Gewerbegeb­ieten geprägten Landschaft.

„Wir haben einen Schatz vor der Haustür“, betont Petra Heimisch von der örtlichen Kreisgrupp­e des BN. „Ein unglaublic­hes Netzwerk aus Flora und Fauna“, das nun zum Motiv werden soll. Von März bis Anfang Juni können Interessie­rte pro Kategorie drei Motive einreichen, die von einer unabhängig­en Jury bewertet werden. Am Ende steht nicht nur eine Prämierung der Sieger, sondern auch eine Ausstellun­g der schönsten Bilder im Bücherturm. „Vielleicht sehen wir Motive, die wir in unseren Ausstellun­gen noch nicht gesehen haben“, glaubt Krell. Insbesonde­re Kinder hätten noch eine ganz andere Sicht auf die Dinge der Natur.

 ??  ?? Die Kreisgrupp­e des Bund Naturschut­z lobt einen Wettbewerb aus. Günter Krell, Pe tra Heimisch und Nadine Braun (v. l.) stellen ihn vor.
Die Kreisgrupp­e des Bund Naturschut­z lobt einen Wettbewerb aus. Günter Krell, Pe tra Heimisch und Nadine Braun (v. l.) stellen ihn vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany