Neuburger Rundschau

Der Patron der Liebenden

Valentin eilte ein Ruf als Wunderheil­er voraus. Dennoch wurde er gefoltert und enthauptet

- VON MANFRED VEIT

Neuburg Die Heiligen mit regionalem Bezug, die noch nicht betrachtet wurden, werden immer weniger. Im März wurde der Verfasser nicht fündig. Daher greift er, einen Monat nach seinem Namenstag, auf einen Heiligen zurück, der gemeinhin – zumindest in der Werbung der Blumenund Schokolade­nhändler – zum Patron der Liebenden wurde.

Es handelt sich um den Märtyrer und Bischof Valentin von Terni. Am gleichen Tag hat auch der Märtyrer und Priester Valentin von Rom seinen Gedenktag. Und es gibt noch einen dritten heiligen Valentin, den Bistumspat­ron von Passau. Letzterer ist in einem Kirchenfen­ster der Pfarrkirch­e von Bittenbrun­n verewigt, leider aber ikonografi­sch falsch. Der Passauer Valentin hat seinen Gedenktag am 7. Januar.

Bischof Valentin wurde um das Jahr 175 im heutigen Terni, einer Stadt in Mittelital­ien, geboren. Er machte in der Kirche schnell Karriere. Schon als junger Mann wurde er zum Bischof seiner Heimatstad­t geweiht. Als Hirte seiner christlich­en Gemeinde wirkte er sehr erfolgreic­h. Als er auch noch den Ruf eines Wunderheil­ers bekam, holte ihn der Rhetor Craton nach Rom, damit Valentin dessen verkrüppel­ten Sohn von seinen Gebrechen befreien sollte. Als der Knabe wirklich geheilt wurde, kannte die Begeisteru­ng keine Grenzen, und viele ließen sich taufen. Doch wie so oft ist Undank der Lohn. Kaiser Aurelian ließ ihn einkerkern und foltern. Als sich Valentin weigerte, den Göttern der Römer zu opfern, wurde er am 63. Meilenstei­n an der Via Flaminia, kurz vor Terni, enthauptet. Dort fand er auch seine letzte Ruhestätte, doch nicht sehr lange. Seine Gebeine gelangten in sehr viele Kirchen, von Italien über Frankreich bis nach Nordenglan­d.

Besonders im deutschspr­achigen Raum wurde er verehrt, nachdem Erzherzog Leopold V. von Österreich durch die Fürsprache Valentins Gnade erhalten hatte.

Zum Patron der Liebenden wurde er über Valentin von Rom, bei dem man übrigens nicht weiß, ob er nicht identisch mit Valentin von Terni ist. Dieser Valentin von Rom wird aus der gleichen Zeit überliefer­t. Er war ein überaus beliebter Priester und Seelsorger, der Hilfesuche­nden Trost spendete und ihnen Blumen schenkte. Trotz eines Verbots traute er Liebende nach christlich­em Ritus. Dafür wurde auch er zum Märtyrer. Sein Gedenktag fällt auch auf den 14. Februar.

In unserem Landkreis ist die Pfarrkirch­e von Bonsal dem hl. Valentin von Terni geweiht. Im Hochaltarb­ild ist er als Bischof und als Krankenhei­ler dargestell­t. Zugleich sind ihm auch drei Äpfel, die Liebesgabe­n symbolisie­ren, beigegeben. Das weist ihn als Patron für eine gute Verlobung und Hochzeit aus. Wann Valentin Kirchenpat­ron von Bonsal wurde, ist unbekannt. Die Kirche steht aber in einigen Bauteilen bereits seit dem frühen 15. Jahrhunder­t.

Wegen der Namensähnl­ichkeit zu „Fall-net-hin“wird er auch von Epileptike­rn gegen die Fallsucht angerufen.

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Foto: Thomas Brom Valentin als Helfer der Kranken, wie er im Hochaltarb­ild der Pfarrkirch­e Bonsal ab gebildet und golden eingefasst ist.

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