Eine Kooperation für die Natur
Seit einem Jahr gibt es den Landschaftspflegeverband im Landkreis Eichstätt. In Ingolstadt soll etwas Vergleichbares installiert werden. Und Interesse gibt es auch im Landkreis Neuburg
Ingolstadt Wenn man über den Hang mit den zurechtgestutzten Haselnusssträuchern wandert, kann man kaum glauben, dass diese Magerwiese bereits komplett eingewachsen war. Die im Ersten Weltkrieg angelegte Plantage war regelrecht überwuchert. Sie ist nur eines von mehreren Projekten des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Eichstätt (LPV). Der Hang wurde so freigelegt, dass er durch Schafherden wieder abgegrast werden kann. Die Aktion wurde vom Freistaat bezuschusst.
Und damit sind wir auch schon mitten im Kerngeschäft des LPV Eichstätt, der vor einem Jahr gegründet wurde. Geschäftsführerin und Geografin Christina Fehrmann und Biologin Nina Wettengel kümmern sich um Konzepte und Projektumsetzungen aller Art bei der Pflege der Natur und unterstützen die Gemeinden des Landkreises bei der Pflege ihrer Ausgleichsflächen. 25 der insgesamt 30 Landkreisgemeinden sind Mitglied in dem Verband. Die Haselnussplantage ist nur ein Beispiel für die LPV-Arbeit.
Darüber hinaus ist der Verband eine Kommunikationsplattform zwischen der Lokalpolitik, den Umweltverbänden und den Land- und Forstwirten. Denn im Vereinsvorstand sitzen – jeweils durch zwei Personen vertreten – genau diese Interessengruppen zusammen. Den führt die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU). Sie sagt: „Wir haben mit dem Landschaftspflegeverband eine einmalige Kommunikationsplattform. In der Runde können Probleme schnell diskutiert werden. Und wir diskutieren oft.“Alle sechs bis acht Wochen würde der Vorstand, unterstützt von einem Fachbeirat, zusammensitzen. Die Kommunen zahlen pro Einwohner 30 Cent Mitgliedsbeitrag. Und der Landkreis legt pro Landkreiseinwohner noch einmal 90 Cent drauf. Ivenia Eichner von der Unteren Naturschutzbehörde sagt warum: „Wir haben einen großen Mehrwert aus dem Landschaftspfle- geverband und damit Experten an der Hand, die uns und den Kommunen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
Ingolstadts Umweltreferent Rupert Ebner (Grüne) möchte auch einen Landschaftspflegeverband installieren. Schließlich gibt es in Bayern inzwischen 59 solcher Verbände, aber die Region um Ingolstadt ist da noch Brachland. Ebner scheiterte allerdings vor einem Jahr an der CSU Fraktion im Stadtrat.
Die hat kürzlich aber neue Pläne von ihrer Klausurtagung mitgebracht. Sie möchte eine „LandschaftsEntwicklungs- und PflegeGmbH“gründen. Diese GesellVorsitz schaft soll, ähnlich der Landesgartenschaugesellschaft, die Zukunftsvision eines Stadtparks Donau konsequent und unter Einbeziehung von Fördermitteln umsetzen. Neben den Stadträten sollen auch Vertreter der Naturschutzbünde und der Landwirtschaft mit einbezogen werden. Klingt fast wie ein LPV, wäre aber eine städtische GmbH. Umweltreferent Rupert Ebner schaut sich diese Entwicklung genau an. Eigentlich wollte er einen neuen Vorstoß in Richtung Landschaftspflegeverband Ingolstadt starten. Nun wird er das Konzept der CSUFraktion erst einmal prüfen. „Anscheinend habe ich in den Köpfen etwas bewirkt, wenn sich die CSU so tief greifende Gedanken über die Landschaftspflege macht“, meint Ebner. Die Frage sei, ob eine GmbH ähnliche Fördergelder generieren könne wie ein LPV. Und ob sich die Landwirte und Umweltverbände darin genauso wiederfinden könnten. „Ich werde schauen, wie wir bei diesem Thema zueinanderfinden.“Wenn eine GmbH die Arbeiten eines Landschaftspflegeverbandes genauso gut für die Natur und für die Landschaft erledige, dann sei das für ihn einerlei, so Ebner.
Auch im Landkreis NeuburgSchrobenhausen denkt man über einen Landschaftspflegeverband nach. Zumindest Siegfried Geißler, Leiter des Umweltamtes im Landratsamt, kann sich einen solchen Verband durchaus vorstellen.