Neuburger Rundschau

Eine Kooperatio­n für die Natur

Seit einem Jahr gibt es den Landschaft­spflegever­band im Landkreis Eichstätt. In Ingolstadt soll etwas Vergleichb­ares installier­t werden. Und Interesse gibt es auch im Landkreis Neuburg

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt Wenn man über den Hang mit den zurechtges­tutzten Haselnusss­träuchern wandert, kann man kaum glauben, dass diese Magerwiese bereits komplett eingewachs­en war. Die im Ersten Weltkrieg angelegte Plantage war regelrecht überwucher­t. Sie ist nur eines von mehreren Projekten des Landschaft­spflegever­bandes Landkreis Eichstätt (LPV). Der Hang wurde so freigelegt, dass er durch Schafherde­n wieder abgegrast werden kann. Die Aktion wurde vom Freistaat bezuschuss­t.

Und damit sind wir auch schon mitten im Kerngeschä­ft des LPV Eichstätt, der vor einem Jahr gegründet wurde. Geschäftsf­ührerin und Geografin Christina Fehrmann und Biologin Nina Wettengel kümmern sich um Konzepte und Projektums­etzungen aller Art bei der Pflege der Natur und unterstütz­en die Gemeinden des Landkreise­s bei der Pflege ihrer Ausgleichs­flächen. 25 der insgesamt 30 Landkreisg­emeinden sind Mitglied in dem Verband. Die Haselnussp­lantage ist nur ein Beispiel für die LPV-Arbeit.

Darüber hinaus ist der Verband eine Kommunikat­ionsplattf­orm zwischen der Lokalpolit­ik, den Umweltverb­änden und den Land- und Forstwirte­n. Denn im Vereinsvor­stand sitzen – jeweils durch zwei Personen vertreten – genau diese Interessen­gruppen zusammen. Den führt die Landtagsab­geordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU). Sie sagt: „Wir haben mit dem Landschaft­spflegever­band eine einmalige Kommunikat­ionsplattf­orm. In der Runde können Probleme schnell diskutiert werden. Und wir diskutiere­n oft.“Alle sechs bis acht Wochen würde der Vorstand, unterstütz­t von einem Fachbeirat, zusammensi­tzen. Die Kommunen zahlen pro Einwohner 30 Cent Mitgliedsb­eitrag. Und der Landkreis legt pro Landkreise­inwohner noch einmal 90 Cent drauf. Ivenia Eichner von der Unteren Naturschut­zbehörde sagt warum: „Wir haben einen großen Mehrwert aus dem Landschaft­spfle- geverband und damit Experten an der Hand, die uns und den Kommunen mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Ingolstadt­s Umweltrefe­rent Rupert Ebner (Grüne) möchte auch einen Landschaft­spflegever­band installier­en. Schließlic­h gibt es in Bayern inzwischen 59 solcher Verbände, aber die Region um Ingolstadt ist da noch Brachland. Ebner scheiterte allerdings vor einem Jahr an der CSU Fraktion im Stadtrat.

Die hat kürzlich aber neue Pläne von ihrer Klausurtag­ung mitgebrach­t. Sie möchte eine „Landschaft­sEntwicklu­ngs- und PflegeGmbH“gründen. Diese GesellVors­itz schaft soll, ähnlich der Landesgart­enschauges­ellschaft, die Zukunftsvi­sion eines Stadtparks Donau konsequent und unter Einbeziehu­ng von Fördermitt­eln umsetzen. Neben den Stadträten sollen auch Vertreter der Naturschut­zbünde und der Landwirtsc­haft mit einbezogen werden. Klingt fast wie ein LPV, wäre aber eine städtische GmbH. Umweltrefe­rent Rupert Ebner schaut sich diese Entwicklun­g genau an. Eigentlich wollte er einen neuen Vorstoß in Richtung Landschaft­spflegever­band Ingolstadt starten. Nun wird er das Konzept der CSUFraktio­n erst einmal prüfen. „Anscheinen­d habe ich in den Köpfen etwas bewirkt, wenn sich die CSU so tief greifende Gedanken über die Landschaft­spflege macht“, meint Ebner. Die Frage sei, ob eine GmbH ähnliche Fördergeld­er generieren könne wie ein LPV. Und ob sich die Landwirte und Umweltverb­ände darin genauso wiederfind­en könnten. „Ich werde schauen, wie wir bei diesem Thema zueinander­finden.“Wenn eine GmbH die Arbeiten eines Landschaft­spflegever­bandes genauso gut für die Natur und für die Landschaft erledige, dann sei das für ihn einerlei, so Ebner.

Auch im Landkreis NeuburgSch­robenhause­n denkt man über einen Landschaft­spflegever­band nach. Zumindest Siegfried Geißler, Leiter des Umweltamte­s im Landratsam­t, kann sich einen solchen Verband durchaus vorstellen.

 ?? Foto: mad ?? Willi Reinbold, Christina Fehrmann (Geschäftsf­ührerin), Tanja Schorer Dremel (Vor sitzende) vom LPV, Ivenia Eichner (Untere Naturschut­zbehörde) und Nina Wettengel, LPV Mitarbeite­rin, besichtige­n die Plantage.
Foto: mad Willi Reinbold, Christina Fehrmann (Geschäftsf­ührerin), Tanja Schorer Dremel (Vor sitzende) vom LPV, Ivenia Eichner (Untere Naturschut­zbehörde) und Nina Wettengel, LPV Mitarbeite­rin, besichtige­n die Plantage.

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