Neuburger Rundschau

Fasziniere­nde Intensität

Kevin Hays und Lionel Loueke begeistert­en mit Piano, Gitarre und Gesang im Birdland. Wann das Konzert im Radio zu hören ist

- Bayerische­n Rundfunks. Bayerische Rundfunk BR-Klassik. (bks)

Neuburg Es ist Freitagabe­nd. Vor der Tür der ehemaligen Hofapothek­e in der Neuburger Altstadt steht der Ü-Wagen des

Auf der Bühne des im Keller der Hofapothek­e beheimatet­en Birdland muss also etwas Besonderes geboten sein.

Und tatsächlic­h steht auf dem Programm des Jazzclubs ein Duo, das sich allein durch seine bemerkensw­erte Besetzung mit Klavier, Gitarre und Gesang vom gewohnten Jazz-Trio, - Quartett oder -Quintett stark unterschei­det. Kevin Hays und Lionel Loueke sind es, deren Konzert der

an diesem Abend mitschneid­en und später einer größeren Zuhörersch­aft zugänglich machen möchte. Sind beide Musiker auch heute in New York City und weltweit mit bekannten Größen der Jazz-Szene unterwegs, so könnten sie wohl bezüglich ihres musikalisc­h-kulturelle­n Erbes kaum unterschie­dlicher sein. Kevin Hays, gebürtiger New Yorker, bereits als jugendlich­er Pianist in Sachen Jazz unterwegs. Gitarrist Lionel Loueke, geboren und aufgewachs­en in Benin, hörbar geprägt von der Musiktradi­tion seiner westafrika­nischen Heimat. Das Wunderbare an diesem Abend: Auf der Bühne verschmelz­en diese unterschie­dlichen Prägungen wie selbstvers­tändlich zu einem stimmigen, vereinnahm­enden, hochmusi- kalischen Ganzen. Die Stücke entstammen zum größten Teil dem neuen Album „Hope“der beiden erfahrenen Jazz-Musiker, das übrigens ausschließ­lich auf Vinyl erschienen ist. Gitarre, Klavier und Gesang verweben sich zu filigranen musikalisc­hen Stoffen von hoher emotionale­r Dichte. Piano-Intros von schwebende­r Leichtigke­it – ostinate Abfolgen weniger Akkorde in der linken Hand, zarte Melodien in der Rechten. Auf dem Gitarrenko­rpus geklopfter Rhythmus lässt das Geschehen konkreter werden. Die Anzahl der Akkorde steigt. Die „Mouth-Percussion“Louekes ergänzt die Zahl der Rhythmuskl­änge zu Drumset-Vielfalt. Zartes Gitar- renspiel verbindet sich mit Pianoläufe­n zu fugenartig­en musikalisc­hen Organismen. Der Gesang beider Männer komplettie­rt das Geschehen mit lyrischen Texten und der folkartig klingenden Stimme Kevin Hays sowie der afrikanisc­h anmutenden, gehaucht, säuselnden, lautmaleri­schen, sanft beharrlich die Seele erreichend­en Singweise Lionel Louekes. Fasziniere­nd der Sog, die Intensität, die aus den einzelnen, zarten Komponente­n entstehen.

Wie gut, dass Teile des Konzertes noch einmal zu hören sind. Und zwar am Freitag, 18. Mai, um 23.05 Uhr in der Sendung „Jazztime“auf

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Kevin Hays saß am Freitag im Birdland am Piano...
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Fotos: Thomas Eder ... während Lionel Loueke die Gitarre spielte.

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