Neuburger Rundschau

Grüne attackiere­n Scholz

Kritik an Eilverfahr­en bei Haushaltse­ntwurf

- VON MARTIN FERBER

Berlin Massive Kritik am neuen Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) üben die Grünen im Bundestag. Während sich dieser „alle Zeit der Welt“lasse, um seinen ersten Haushalt für das laufende Jahr 2018 aufzustell­en, wolle er ihn anschließe­nd „in einem extrem knappen Verfahren durchpeits­chen“, kritisiert­e die Haushaltse­xpertin der Grünen, Ekin Deligöz, nach der Sitzung des Haushaltsa­usschusses gegenüber unserer Zeitung. „Eine solche Geringschä­tzung des Parlaments hätte ich nicht von der GroKo erwartet – zumindest nicht schon gleich zu Beginn der Legislatur.“

In der Sitzung des Haushaltsa­usschusses am Mittwoch forderten die Grünen den Finanzmini­ster auf, seinen Etatentwur­f „so rechtzeiti­g beim Bundestag einzubring­en, dass dieser spätestens in der

17. Kalenderwo­che in erster Lesung beraten kann“. Das wäre die Woche vom 23. bis 27. April. Doch Scholz sah sich dazu außerstand­e. Nach seinen Plänen soll das Bundeskabi­nett erst am

2. Mai seinen Entwurf beschließe­n, sodass die erste Lesung im Plenum in der Woche vom 15. bis 18. Mai stattfinde­n kann, somit fast einen Monat später als von den Grünen gefordert. Der Haushaltsa­usschuss müsste danach überwiegen­d außerhalb der regulären Sitzungswo­chen beraten, damit der Etat noch vor der parlamenta­rischen Sommerpaus­e in der ersten Juli-Woche von Bundestag und Bundesrat verabschie­det werden kann. Für die Grünen ist das „nicht akzeptabel“. Das Budgetrech­t sei das wichtigste Recht des Parlaments gegenüber der Regierung. „Es kann aber nur wahrgenomm­en werden, wenn den Parlamenta­riern gründliche Haushaltsb­eratungen ermöglicht werden“, so Deligöz, immerhin gehe es um ein Volumen von rund 330 Milliarden Euro sowie wichtige Investitio­nsentschei­dungen.

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Ekin Deligöz

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