Neuburger Rundschau

Ein Hoch auf Handgemach­tes

Warum Nähen wieder modern ist. Und welche Farben, Stoffe und Materialie­n im Trend liegen

- VON SIMONE HÄRTLE

Augsburg/Köln Vor zehn Jahren hat die Münchnerin Stefanie Berger angefangen zu stricken, und seitdem hat die 30-Jährige die Begeisteru­ng fürs Handarbeit­en nicht mehr losgelasse­n. Seit zwei Jahren näht sie auch viele ihrer Kleidungss­tücke selbst. Pullover, T-Shirts, Tops, eben alles, was in einen wohl sortierten Kleidersch­rank gehört. Und damit ist sie nicht allein: „Handarbeit ist zum Hobby geworden. Schals, Mützen oder Pullover selber zu machen, liegt voll im Trend“, sagt Gert Eberhardt von der Initiative Handarbeit. „Gerade die junge Generation hat die Handarbeit neu für sich entdeckt.“Auf der „h+h cologne“, der internatio­nalen Fachmesse für Handarbeit und Hobby, die heute in Köln beginnt, werden tausende Besucher erwartet. Mehr als 400 Aussteller präsentier­en dort ihre Waren.

Derzeit erlebt vor allem das Nähen ein Comeback, bestätigt Eberhardt. Das zeige schon der vermehrte Verkauf von preisgünst­igen Nähmaschin­en. Außerdem gingen immer mehr einschlägi­ge Bücher und Zeitschrif­ten über die Ladentheke. Auch die Szene im Internet, mit Expertenti­pps und Onlineshop­s, wachse stetig, erklärt Eberhardt.

„Es macht Spaß und man kann sich gut entspannen. Außerdem weiß man dann, dass die Kleidung eine gute Qualität hat“, sagt Stefanie Berger über ihr Hobby. Dass Genähtes „billiger als Kaufen“sei, wie das früher vielleicht einmal war, davon kann aber nicht die Rede sein. Bald will Berger ein Dirndl nähen. Die Materialko­sten, ein spezieller Nähkurs, der Zeitaufwan­d – „Kaufen wäre günstiger“, meint sie. „Aber auch weniger individuel­l.“

Warum immer mehr immer öfter selbst zu Nadel und Faden greifen, dazu hat Hedi Ehlen, Geschäftsf­ührerin des Näh- und Handarbeit­sunternehm­ens Prym aus dem nordrhein-westfälisc­hen Stolberg eine Theorie: „Die Liebe zur Handarbeit ist ein Ausgleich zur digitalen Welt“, sagt sie. Zurück zu den Wurzeln sei das Motto.

Diesem Motto folgen auch die Aussteller auf der „h+h cologne“. Ihnen geht es in diesem Jahr besonders um Nachhaltig­keit und Natürlichk­eit. Knöpfe sind aus Perlmutt, Steinnuss oder Holz, Stoffe und Garne aus Leinen oder Hanf. Die Farbe des Jahres ist ultraviole­tt. Und wenn es um Garne geht, stehen Farbverläu­fe, Metall- und Glitzereff­ekte im Mittelpunk­t.

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Fotos: Ulrich Wagner, Brigitte Bunk, Stefan Puchner/dpa Viele junge Leute stricken wieder. „Die Liebe zur Handarbeit ist ein Ausgleich zur digitalen Welt“, sagt Expertin Hedi Ehlen. Ul traviolett ist dabei eine Trendfarbe. Und auch Nähen erlebt ein Comeback.
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