Bischof gegen „Carmina Burana“
In Spanien wird Aufführung der Orff-Kantate untersagt
Santander Mit seinem Veto gegen eine Aufführung von Carl Orffs „Carmina Burana“hat der katholische Bischof von Santander, Manuel Sanchez Monge, landesweit für Aufsehen gesorgt. Wie spanische Medien am Freitag berichteten, unterband der Geistliche einen geplanten Auftritt der international bekannten Theatergruppe „La Fura dels Baus“vor den Toren des Klosters Santo Toribio de Liebana.
„So etwas kann man nicht neben einem Kloster aufführen“, sagte Sanchez Monge über die für den 14. April vorgesehene Darbietung von Orffs szenischer Kantate. Das Werk sorge bei Gläubigen für Empörung, weil der „moralische Inhalt“den Prinzipien der Kirche zuwiderlaufe, so die Argumentation des Bischofs. Er wolle zwar niemanden in Schwierigkeiten bringen, aber die Organisatoren, zu denen auch die Regionalregierung von Kantabrien zählt, müssten sich einen anderen Ort für ihr Projekt suchen.
Die „Carmina Burana“, das be- rühmteste Werk des deutschen Komponisten Carl Orff (1895– 1982), handelt unter anderem von Säufern, Spielern, Wollust und Völlerei. Die Theateraufführung auf dem mittelalterlichen Klostergelände im kantabrischen Gebirge war anlässlich des Feiertags des heiligen Turibius am 16. April geplant. An diesem Tag endet für das Franziskanerkloster ein heiliges Jahr, das in der Region seit Jahrhunderten feierlich begangen wird, wenn der 16. April auf einen Sonntag fällt.