Die Welt muss über Stahl reden
Trump ist zwar ein Populist, ein gnadenloser Vereinfacher, der vor einer Eskalation von Konflikten nicht zurückschreckt. Das zeigt der nun dramatisch einsetzende und die Börsen stark verunsichernde Handelskrieg mit China. Aber auch ein Simplifizierer wie der US-Präsident kann mal recht haben, selbst wenn er die falschen Konsequenzen daraus zieht. So irrt Trump nicht, wenn er den Mächtigen in China vorwirft, die Stahlindustrie mit Subventionen zu verwöhnen.
Dies führt dazu, dass in dem asiatischen Land Unmengen Stahl erzeugt werden, weit mehr als in dem stark wachsenden Riesenreich notwendig sind. Dadurch ist eine Reaktion eingetreten, wie sie lehrbuchhaft für durch Subventionen ausgelöste Fehlsteuerungen steht: China überschwemmt seit langem den Weltmarkt mit Billigstahl. Das hat europäische wie amerikanische Produzenten in die Krise gestürzt. Das Land führt, um im eigenen Land Jobs zu erhalten und Unruhen zu vermeiden, einen Stahl-Exportkrieg. Das macht Trump verständlicherweise wütend. Doch er reagiert alttestamentarisch, nach dem Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Ein solcher Handelskrieg schadet jedoch langfristig allen. Zielführender wäre eine WeltStahlkonferenz, wo alle Industrieländer an einem Tisch sitzen und Regeln vereinbaren, wie Kapazitäten stillgelegt werden können. So würde verhindert, dass Billig-Stahl Märkte flutet und in Ländern wie den USA oder Deutschland massenweise Arbeitsplätze vernichtet.