Kim war tatsächlich da
China lüftet das Geheimnis: Der nordkoreanische Diktator hat seine erste Auslandsreise unternommen. Worum es in Peking ging
Augsburg Pjöngjang und Peking trennen ungefähr 800 Kilometer. Mit einem Flugzeug dauert die Reise knapp zwei Stunden. Doch Diktator Kim Jong Un, der sich in seiner nordkoreanischen Heimat als gottgleicher Herrscher verehren lässt, soll ein sehr menschliches Problem haben: Flugangst. Ähnlich wie sein Vater nutzt er deshalb die Eisenbahn zum Reisen. Mit einem gepanzerten Sonderzug machte sich Kim zu Wochenbeginn auf den langen Weg nach Peking. Gut einen Tag dürfte er unterwegs gewesen sein.
Bei den Gesprächen mit Chinas Präsident Xi Jinping ging es natürlich um das nordkoreanische Atomprogramm. Aus Kreisen der chinesischen Regierung heißt es, dass Kim Jong Un sein nukleares Waffenarsenal unter bestimmten Bedingungen beseitigen wolle. Die Pekinger Nachrichtenagentur zitierte ihn: Nordkorea habe die Initiative ergriffen, um die Spannungen zu verringern, und habe Vorschläge für Friedensgespräche gemacht. „Es ist unsere beständige Haltung, dass wir der Entnuklearisierung der koreanischen Halbinsel verpflichtet sind.“Verdächtig war allerdings, dass die nordkoreanische Nachrichtenagentur in ihren Berichten über das Treffen die Atomwaffen verschwieg.
Der Besuch Kims blieb bis zu seiner Rückkehr nach Pjöngjang eine bloße Spekulation. Anfangs wurde noch vermutet, dass nur die Schwester des Diktators nach Peking gereist sei. Kim Yo Jong besuchte vor wenigen Wochen auch die Olympischen Spiele in Südkorea. Erst am Mittwoch bestätigten beide Seiten die erste Auslandsreise des nordkoreanischen Diktators seit dessen Amtsübernahme im Jahr 2011. Er folgte einer Einladung aus Peking.
Ein weiterer Grund für die Reise war das seit längerem belastete Verhältnis beider Staaten. Der traditionelle Verbündete China hat sich in der Vergangenheit sogar an UNSanktionen gegen Pjöngjang beteiligt. Sicherlich wurde über eine mögliche Rücknahme gesprochen. Gastgeber Xi Jinping selbst informierte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch über den Besuch. Dieser twitterte prompt seine eigenen Schlüsse aus den Informationen aus Peking: Kim freue sich auf das Treffen mit ihm, und die Besprechung mit Xi Jinping sei „gut verlaufen“. Mit der Reise versucht sich Kim auch die nötige Rückendeckung aus Peking zu sichern, bevor für ihn in den kommenden Wochen weitere historische Treffen anstehen. Zunächst soll es im April ein Gespräch mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In geben. Ende Mai folgt dann an noch unbekanntem Ort der Gipfel mit Donald Trump. Wie Kim dorthin kommt, ist noch offen. Augsburg Das nennt man dann wohl einen guten Riecher. Normalerweise ist Angela Merkel ja Stammgast im Stadion, wenn die Nationalmannschaft spielt. Doch als die deutschen Fußballer am Dienstagabend in Berlin gegen Brasilien verlieren, bleibt ihr Platz leer. Die Kanzlerin sitzt stattdessen gut 15 Kilometer entfernt in einem Lokal am Prenzlauer Berg. Das „Chez Maurice“bietet robuste französische Gerichte wie Entenbrust und Blutwurst, heißt es in einem Restaurant-Führer. Ein gemütlicher, kleiner Laden mit dutzenden Weinkisten an den Wänden. Das Zehn-Gänge-Menü kostet 95 Euro. Und hier wird Merkel laut also mit einem alten Weggefährten beobachtet. Es ist Sigmar Gabriel, eben noch Außenminister und jetzt eine Art politischer Frührentner.
Abserviert wurde er bekanntlich von den eigenen Leuten und nicht von der Kanzlerin. Sein Verhältnis zur früheren Chefin scheint dementsprechend intakt zu sein. Jedenfalls plaudern die beiden angeregt und man würde zu gerne lauschen, was sie sich zu erzählen haben. Kleine Lästereien über Parteifreunde? Anekdoten von Begegnungen mit den Großen dieser Welt? Oder sogar geheime Zukunftspläne? Vermutlich werden wir es nie erfahren, denn das Treffen taucht im Kalender der Kanzlerin laut Bundespresseamt nicht als offizieller Termin auf. Es handelt sich um ein privates Abschiedsessen. Und da soll noch einer sagen, im Politikbetrieb bleibe kein Platz für Menschliches.