Wohnraum soll höhere Priorität bekommen
Zur Berichterstattung über die Kundge bung zur Wohnraumsituation und ei nem dazugehörigen Leserbrief erreichte uns folgende Zuschrift:
Der Leserbriefschreiber Herr Machel bemängelt, dass es an der Kundgebung an konstruktiven Vorschlägen fehlte. Im Gegenteil: Schaffung von Sozialwohnungen, qualitativer Mietpreisspiegel, sozialer Grundstücksverkauf, alternative Baukonzepte sowie Möglichkeiten zur Finanzierung wurden angesprochen, einige davon sogar in einer Forderungsliste ausgearbeitet. In Summe sind dies deutlich mehr Ansätze als in den letzten Jahren von Herr Machels Parteikollegen aus dem Stadtrat zu vernehmen waren.
Den Rückgang der Einwohner von 2003 bis 2011 von unterm Strich 350 als Argument gegen eine verfehlte Stadtpolitik zu führen, vereinfacht die Sachlage immens. Tatsächlich haben wir seit 2007 einen kontinuierlichen Bevölkerungsanstieg um insgesamt über 2200 Menschen zu verzeichnen. Obwohl in den Jahren 2003, 2004 und 2005 die Einwohnerzahlen zurückgingen, ist langfristig gesehen ein stetiger Anstieg zu erkennen. Zudem ist es meiner Ansicht nach grob fahrlässig, allein diese Zahlen als Argumentationsgrundlage zu verwenden und dabei zu verschweigen, dass auch in den Zeiträumen des Bevölkerungsrückgangs hunderte Sozialwohnungen (691 Wohnungen alleine 2004) aus der Sozialbindung gefallen sind und dafür kein Ersatz geschaffen wurde. Selbst wenn 2005 der Umfang des Problems noch nicht vollends ersichtlich war, seither sind mehr als 12 Jahre vergangen, in denen Anträge zum Sozialen Wohnbau wieder und wieder abgelehnt wurden.
Die Grundforderung der Kundgebung war keineswegs ein einfaches „Mehr Geld in die Hand nehmen“wie von Herrn Machel behauptet, sondern ein Appell an die Stadt, der Schaffung von Wohnraum mehr Priorität einzuräumen. Die Reaktion in diesem Leserbrief zeigt einmal mehr, wie wenig dieses Anliegen verstanden werden will. In einem Punkt muss ich Herrn Machel aber recht geben, wie von mir selbst an der Kundgebung erwähnt: Schuldzuweisungen bringen uns nicht weiter, das Aussitzen und Abwiegeln aber ebenso wenig.