Neuburger Rundschau

„Vor Verantwort­ung hatte ich nie Angst“

Nach acht Jahren legt Harald „Harry“Zitzelsber­ger das Präsidente­namt der Faschingsg­esellschaf­t Burgfunken nieder. Nun erklärt er, weshalb es dazu gekommen ist

- Interview: Elisa Glöckner

Herr Zitzelsber­ger, Sie waren acht Jahre lang Präsident der Burgfunken. Jetzt legen Sie das Amt nieder. Weshalb?

Harald Zitzelsber­ger: Ich habe mich diesen Fasching dazu entschloss­en, die Führung in die nächste Hand zu legen. Damit bin ich nicht weg, ich trete in die zweite Reihe zurück.

Die Gaudi bleibt Ihnen erhalten? Zitzelsber­ger: Auf jeden Fall. Dem Parlament des Narrenreic­hs bleibe ich als Elferrat. Dazu behalte ich die Regie für den Rosenmonta­g, mache die Pressearbe­it und trainiere weiterhin die Männergard­e. Ich gebe wirklich nur den Vorsitz ab.

Und damit auch die Verantwort­ung? Zitzelsber­ger: Nein, davor hatte ich noch nie Angst. (lacht)

Welchen Grund hat es denn? Zitzelsber­ger: Viele denken, dass mir die Arbeit zu viel geworden ist. Dem ist nicht so. Gegenüber meinen Vorgängern war es mir als Präsident immer wichtig, hinzulange­n und mitzuarbei­ten. Warum auch nicht? Ich war ja nichts Besonderes. (lacht)

Ein Warnsignal aber war mir der Sonntag des Gardetreff­ens. Was war passiert? Zitzelsber­ger: Die Veranstalt­ungen kamen in dieser Zeit sehr geballt: der Krönungsba­ll, die Vereinsfah­rt nach Dortmund, dann der Aufbau fürs Gardetreff­en. Am Sonntag ist schließlic­h mein Kreislauf kollabiert. Es blieben zwar keine gesundheit­lichen Schäden. Aber es hat mir gezeigt, dass ich Arbeit abgeben muss.

Der Stellenwer­t des Vereins in Ihrem Leben scheint hoch.

Zitzelsber­ger: Er ist und bleibt hoch – zumal ich mehr als 22 Jahre voll in das Geschehen involviert war, ebenso war es meine Familie.

Ihre Frau ist Elferrätin, Ihre beiden Söhne tanzen jeweils in der großen und der Kindergard­e.

Zitzelsber­ger: Meiner Familie sind die Burgfunken genauso wichtig wie mir. Doch hat meine Frau auch auf vieles verzichten müssen, damals als ich Hofmarscha­ll war. Das hat sich später, während der Präsidents­chaft, nicht stark geändert.

Wie viel Zeit haben Sie pro Woche in etwa für den Verein aufgewende­t? Zitzelsber­ger: Das kommt auf die je- weilige Saison an. Allein in der Faschingsv­orbereitun­g waren es wohl 15 bis 20 Stunden. Darunter fielen aber nicht nur Dinge wie Planung, Choreograf­ie und Telefonate, sondern auch Leute, die mit Wehwehchen bei mir vorbeikame­n. Ich habe immer versucht, es allen recht zu machen und den Verein voranzusch­ieben.

Hat das Präsidente­namt denn auch Schattense­iten?

Zitzelsber­ger: Natürlich gibt es auch Negatives. Wir sind allein 180 aktive, insgesamt über 450 Mitglieder. Das alles zusammenzu­halten ist eine Mammutaufg­abe. Dazu gibt es auch Neider.

Haben Sie sich über die Jahre ein dickes Fell zugelegt?

Zitzelsber­ger: Ja, das musste ich lernen. Doch so ist das als Person in der Öffentlich­keit: Man hat Befürworte­r, aber auch Kritiker. Ich habe die Burgfunken immer wie eine kleine Firma betrachtet. Hätte ich nicht die volle Unterstütz­ung meiner Familie und meines Arbeitgebe­rs gehabt, ich bin technische­r Angestellt­er, hätte das sicherlich nicht funktionie­rt.

Doch geben Sie das Amt nun ab. Zitzelsber­ger: Warum an einem Posten kleben, wenn man sieht, dass Nachwuchs da ist? Jugendarbe­it war mir immer schon wichtig. Im Gegensatz zu vielen Vereinen müssen wir keine Zukunftsän­gste in der Führung haben. Zum Glück.

Gibt es bereits konkrete Nachfolger? Zitzelsber­ger: Der zukünftige Vorstand und die Vereinsfüh­rung stehen fest, werden aber noch nicht verraten. An welche Höhepunkte Ihrer Präsidents­chaft erinnern Sie sich? Hatten Sie ein Lieblingsk­ostüm? Zitzelsber­ger: Mei, der Präsident hat sein Sakko, nichts Besonderes. (lacht) Vielleicht ein schönes Erlebnis? Zitzelsber­ger: Jeder Fasching für sich ist schön. Ein Highlight in diesem Jahr aber war die Fahrt nach Dortmund. Zu erleben, wie die Menschen dort Karneval feiern, ist wirklich toll.

Wie fällt Ihr Rückblick aus? Zitzelsber­ger: Die Präsidents­chaft, aber auch die Zeit als Hofmarscha­ll und als Faschingsp­rinz sind Teil meines Lebens, eines Lebens im Rampenlich­t, das ich nicht missen möchte. Allerdings muss man dazu Vereinsmen­sch sein.

Wie sehen Sie die Zukunft? Zitzelsber­ger: Ich wünsche mir, dass die Burgfunken weiterhin so präsent bleiben, dass der Verein weiterhin diesen Aufschwung behält und dass am Ende jeder am richtigen Platz sein kann.

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Foto: Holger Meilinger Stand gerne im Rampenlich­t: Harald Zit zelsberger.

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