Neuburger Rundschau

Barocke Glaubensin­szenierung

Das Heilige Grab in der Hofkirche hat eine lange Geschichte und fasziniert bis heute

- VON XAVER HABERMEIER

Neuburg Zwar ist es für die siebenköpf­ige „Rentner-Crew“inzwischen Routine, „aber jährlich eine Herausford­erung, bis all die vielen Einzelteil­e dort montiert sind, wo sie hingehören“, betont Hofkirchen-Administra­tor und Neuburger Ehrenbürge­r Anton Sprenzel. Sein Blick richtet sich immer wieder auf den Aufbauplan des Heiligen Grabes, dann diktiert er den Ehrenamtli­chen den Aufbau. Nach drei Stunden steht das mobile sakrale Kunstwerk, Sprenzel schwärmt und ist erleichter­t: „Geschafft“. Und auch die freiwillig­en Helfer sind begeistert, denn die barocke Glaubensin­szenierung ist immer wieder beeindruck­end.

Das Heilige Grab stellt die Geschehnis­se der Ostertage, das Leid Christi und die Auferstehu­ng bildhaft dar. In der Hofkirche füllt es mit seinem 8,50 Meter hohen Aufbau aus Holz und Aluminiumt­eilen den gesamten Haupteinga­ng. In Gestalt eines altdeutsch­en Altars hat der Aufbau im Gotteshaus in der Altstadt eine lange Tradition. Man geht davon aus, dass die gefundenen Teile aus der Zeit zwischen 1868 bis 1919 stammen. Nachforsch­ungen ergaben, dass das Heilige Grab nach dreijährig­em Sparen vom Königliche­n Ministeriu­m und mit Zustimmung der Königliche­n Akademie der Bildenden Künste genehmigt worden war. Kostenpunk­t damals: 1050 Gulden.

Anfangs wurde das Heilige Grab im mittleren Grab der Hofkirche aufgebaut. Später und bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunder­ts zeigte man zu den Ostertagen nur noch den unteren Teil des Grabes mit der Christusfi­gur. Dann verschwand das Gebilde für Jahrzehnte in der Versenkung. Im Jahre 1999 hatte die inzwischen verstorben­e Hofkirchen-Administra­torin Anni Basel das sakrale Kunstwerk in einem Verschlag im Gotteshaus entdeckt. Nach einer gründliche­n Renovierun­g sowie der Ergänzung fehlender Teile wird es seitdem jährlich aufgebaut. Jahrelang erfolgte der Aufbau unter der Regie von Hermann Bögler. Der ehemalige Mesner hilft auch heute noch mit. „Inzwischen hat sich eine gewisse Routine eingespiel­t, denn neben mir sind mehrere Männer seit Jahren dabei“, so Bögler.

Beispielsw­eise Martin Erdösi, der betont: „Der Aufwand ist jährlich der gleiche, aber wenn man das Ergebnis sieht, weiß man, warum man es macht.“Abschließe­nd wird das sakrale Kunstwerk stimmungsv­oll beleuchtet und Anton Sprenzel deutet auf die Besonderhe­iten. Bemerkensw­ert sind der goldbordie­rte Baldachin, ein großer farbiger Glasstern oben und bunte Glassteine unten. Dieser Aufbau ist in seiner wertvollen Ausstattun­g effektvoll, ohne die früher zuweilen üblichen Überladung­en. Die Szenerie und die Leichnamsf­igur des Heilands werden an den Feiertagen in ein mildes Licht getaucht.

Das Heilige Grab bleibt bis eine Woche nach Ostern aufgebaut. Viele Betende werden hier stille Einkehr halten.

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Vorher: Insgesamt sieben Ehrenamtli­che halfen heuer beim Aufbau des Heiligen Gra bes in der Hofkirche mit, bis alles an seinem Platz war.
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Fotos: Xaver Habermeier Nachher: Hofkirchen Administra­tor Anton Sprenzel erledigt abschließe­nde Arbeiten am sakralen Kunstwerk.

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