„Free Jazz“als Lebenseinstellung
Der Österreicher Stefan Haider begeistert in der Neuen Welt
Ingolstadt „I’m a Sexmachine“tönt es auf der Bühne – der Abend beginnt vielversprechend. Doch nein, es gibt kein Konzert in der Neuen Welt. Stefan Haider, der Religionslehrer aus Wien beziehungsweise aus der Steiermark, begeistert seine Gäste mit dem wunderbaren Kabarett-Programm „Free Jazz“als funktionierende Lebenseinstellung.
Wieder einmal sorgten die Ingolstädter Kabaretttage 2018 für einen irrwitzig komischen, aber auch recht inspirierenden Abend. So konnte Haider die Frage beantworten, wie man die heutige Jugend auf die Straße bringt: Mit ein paar Pokemons. Auch der Lehrsatz, dass Zukunftsprognosen für die Vergangenheit allgemein leichter seien, ist bedenkenswert. Es blieben allerdings auch Fragen offen: So zum Beispiel warum bei Auftritten von Howard Carpendale 12000 Frauen hingebungsvoll mitsingen oder warum manche Kinder die Mutter Gottes in der Kirche für Conchita Wurst halten.
Vieles lässt sich durch die Augen eines Religionslehrers sehen oder mit Musik klären und verdeutlichen. Das demonstrierte Stefan Haider zum Vergnügen seiner Gäste mit musikalischen Beispielen wie „Sag mir, wo die Blumen blühn?“oder „Blowin’ in the Wind“. Manches bleibt jedoch selbst dem Musiker unmöglich. So lagen zwischen Haider als 13-jährigem Gitarristen und seiner damals 16-jährigen Angebeteten unüberwindliche „sieben Berge, fünf Milchstraßen und zwei Ab- gründe“, wie er erzählte. Selbst die Weisheit, dass Sex nicht das Wichtigste im Leben ist, tröstete ihn damals wenig. Lässt sich also die große Aufgabe, die Welt zu retten, überhaupt mit „Free Jazz“lösen? Auf jeden Fall kann man damit üben, wie’s im richtigen Leben läuft!
Weitere Überlebenstipps bekommen humorvolle Kunstgenießer am 11. April mit der „Artgerechten Spaltung“von Michael Feindler in der Neuen Welt. Auch Chris Boettcher mit „Freischwimmer“wird am 13. April im Festsaal für bewährte Unterhaltung sorgen – ohne Badehosenzwang. Am 20. April reflektiert ebendort Urban Priol über „gesternheutemorgen“.
OProgramm
Weitere Infos im Netz un ter www.kabaretttageingolstadt.de