Auenzentrum startet wieder
Warum die kommende Saison für den Auwald und das Auenzentrum besonders wichtig sein wird
Das Neuburger Auenzentrum startet in die neue Saison. Warum es dieses Mal ein entscheidendes Jahr werden wird für den Auwald.
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Neuburg Die Tage werden länger und der Auwald erwacht nach der Winterruhe zum Leben. Und mit ihm das Auenzentrum im Schloss Grünau. Dort befindet sich das Zentrum für viele Aktivitäten, die sich mit diesem einmaligen Lebensraum entlang der Donau befassen. Und auch heuer haben das Auenzentrum und der Freundeskreis, der hinter der Einrichtung steht, einige Schmankerl im Angebot.
Los geht es jedes Jahr mit einer ganz besonderen Ausstellung. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Klimafaktor Mensch“. Zur Eröffnung durch Landrat Roland Weigert kam Uwe Mackes nach Neuburg.
Der Biologe arbeitet als Pressesprecher beim Bayerischen Landesamt für Umwelt und hat die Ausstellung mit konzipiert. Der Klimawandel sei Fakt und jeder trage dazu bei, sagt er. „Wir wollen mit unserer Ausstellung Wissen vermitteln, Bewusstsein schaffen und zum Handeln anregen.“Dabei hole die Ausstellung den Besucher bei sich im Alltag ab und gehe sehr interaktiv und spielerisch mit dem Thema um. Kein Lehrbuch, kein erhobener Zeigefinger, nicht die immer selben Klimaschutztipps: „Vielmehr wollen wir zum Schmunzeln genauso anregen, wie zum Nachdenken.“Es sei sehr schwierig, in Deutschland CO2-neutral zu leben, so Mackes: „Aber auch kleine Erfolge helfen. Es muss gar nicht immer der große Wurf sein.“Die Ausstellung ist noch bis 19. April im Auenzentrum zu sehen. Vor allem für Schulklassen sei sie ein Erlebnis, so Mackes.
Aber im Auwald und im Auenzentrum gibt es noch viel mehr zu entdecken. Der internationale Donautag zum Beispiel. In Neuburg findet er am 29. Juni statt, am Tag darauf dann in Ingolstadt. An diesem Aktionstag wird eine Donauinsel in Neuburg gesäubert. Dabei sollen die umgefallenen Bäume entfernt werden, über die Menschen zur Zeit noch auf die Insel gelangen können. Ziel ist es, dass diese Insel völlig sich selbst überlassen bleibt. „Wir wollen diese Insel dauerhaft als Wildinsel deklarieren“, erklärte Siegfried Geißler, der als Geschäftsführer des Fördervereins des Auenzentrums viel Energie in den Auwald steckt und an diesem Tag Führungen durch den Englischen Garten und entlang der Donau anbieten will. Der Donautag endet in Neuburg mit einem Grillfest und einem Lagerfeuer am Donauruderclub.
Der Förderverein Auenzentrum werde gut wahrgenommen, das Spendenaufkommen sei laut Geißler gut: „Klar, es könnte immer mehr aber wir sind zufrieden.“In der Stiftung „Naturerbe Donau“soll eine Grundlage für einen internationalen Donaupreis geschaffen werden, der 2020 erstmals und dann alle zwei Jahre vergeben werden soll. Die Stiftung wurde von Maya Gräfin Du Moulin Eckart und ihrem Mann Dieter Graf von Brühl im vergangenen Jahr gegründet und anerkannt. Die gesamte Saison über kann man Führungen durch den Auwald anmelden. Spezielle Ange- bote richten sich an Gruppen, Fahrradfahrer und Schulklassen oder auch Familien. Sie sind über das Internet zu einem Wunschtermin buchbar. Dieses Jahr werden zudem auch Führungen zu festen Terminen angeboten.
Der erste Vortrag im Auenzentrum fand gleich zur Saisoneröffnung statt. Christina Margraf, beim Bund Naturschutz Artenschutzreferentin für Südbayern, erklärte den Teilnehmern, wieso ein Nationalsein,
park gerade für die Auenlandschaft entlang der Donau wichtig sei. Entgegen den Aussagen von Gegnern eines Nationalparks würde ein naturbelassener Wald mehr CO2 speichern als ein bewirtschafteter: „Die Auwälder sind zudem ein Hotspot der Artenvielfalt.“Zwei Drittel der Pflanzen, 60 Prozent der Vogelarten, 62 Prozent der Libellenarten und 85 Prozent der Amphibienarten würden lediglich auf acht Prozent der Fläche in Bayern vorkommen –
nämlich in den Auwäldern. Die enge Verzahnung von Wäldern und Wasser sei in den Hartholzauen einmalig. Dort gebe es alle Lebensräume, von dauerfeucht bis anhaltend trocken. Und auch für den Menschen sei ein Naturpark eine Bereicherung an Lebens- und Erlebnisraum.
Ein wichtiges Jahr also nicht nur für das Auenzentrum, sondern auch für den Auwald. Denn heuer soll sich entscheiden, ob es einen Nationalpark geben wird oder nicht.