„Peinlich ist mir nichts“
Wolff-Christoph Fuss hat über 100 Top-Spiele der Bundesliga kommentiert
Sky überträgt am heutigen Samstag das 250. Topspiel der Bundesliga-Geschichte. Sie haben mehr als 100 Partien davon kommentiert. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?
Fuss: Viele Spiele von Bayern gegen Dortmund waren herausragend. Ansonsten waren es häufig auch kleine Momente, die haften bleiben, zum Beispiel das erste Treffen mit Louis Van Gaal, der mir seine Fußballphilosophie näherbrachte.
Heute lautet das Topspiel Bayern gegen Dortmund. Wie bereiten Sie sich auf so ein Spiel vor?
Fuss: Es besteht die Möglichkeit, dass Bayern Meister wird. Das muss ich miteinbeziehen, genauso wie das Topspiel-Jubiläum als solches. Ansonsten ist es eine ganz normale Vorbereitung. Das bedeutet, dass man mich nachts wecken könnte und ich das Spiel kommentieren kann, weil ich mit beiden Teams zuletzt sehr viel zu tun hatte.
Wird Ihnen im
Spiel zugearbeitet?
Fuss: Als zweites Augenpaar und zweite Meinung habe ich meinen Redakteur Michael Morhardt neben mir sitzen. Wir arbeiten seit 15 Jahren vertrauensvoll zusammen, sind eng befreundet. Es herrscht blindes Verständnis. Idealerweise schaue ich auf das Spielfeld, während er auf den Monitor schaut. Und andersherum.
Ihre markante Stimme ist Ihr Markenzeichen. Whisky oder Zigaretten was ist das Geheimrezept?
Fuss: Weder noch. Von Zigaretten bin ich seit zwei Jahren weg, Whisky mochte ich noch nie.
Welche Phrasen sollte ein Fußballkommentator unbedingt vermeiden? Fuss: Ich kann nicht verstehen, wie Worthülsen wie „den Bock umstoßen“, „hüben wie drüben“oder „sie legen los wie die Feuerwehr“überleben konnten. So spricht doch sonst auch niemand.
Richter: Welcher Fauxpas ist Ihnen heute noch peinlich?
Fuss: Peinlich ist mir nichts. Unangenehm war, dass mir 2011 beim Spiel Inter Mailand gegen Schalke 04 beim 5:2 für Schalke ein „S05“rausgerutscht ist. Im Spiel habe ich davon übrigens nichts mitbekommen. Erst am nächsten Tag wurde mir das zugetragen.