Einlagen
Es ist tröstlich, zu wissen, dass auf die deutsche Sprache in nahezu allen Lebenslagen, auch in den vertrackten, Verlass ist. Mag es gleichwohl nicht immer einfach sein, richtig zu liegen bei der Wahl des passenden Wortes. Das beginnt schon mit den Lagen selbst. Anlagen, Umlagen, Ablagen, Hochlagen, Beilagen, Unterlagen, Auflagen, Hanglagen, Vorlagen, Tallagen, Auslagen, Schieflagen… Da erscheint gelegentlich die Einfalt in der Vielfalt verlockend. Aber den Gefallen tut einem das Deutsche ja nicht. Im Gegenteil.
Die Mehrdeutigkeit im Lagezentrum kann schwindelig machen. Goethe: „Es gibt keine Lage, die man nicht veredeln könnte durch Leisten oder Dulden.“
Womit wir bei den Einlagen sind. Welche? Die in den Schuhen? Es gibt da eine sagenhafte Auswahl, es leben nicht wenige Orthopädieschuhtechniker von der Anfertigung solcher passgenauen Einlagen. Als praktisches Hilfsmittel werden saugfähige Einlagen auch an anderen Stellen getragen. Gemeint sein kann mit den Einlagen aber ebenso das Programm auf Geburtstagsfeiern und Hochzeiten – Aufführungen, von denen die Jubilare und Gastgeber zuvor nicht in Kenntnis gesetzt worden sind, was zu Rührung oder zu Stimmungs-Problemlagen im Rahmen des Gelages führen kann.
Die Einlagen aber, um die am meisten gebangt wird, sind zweifellos jene auf Bankkonten. Solche Rücklagen sind, zumal sie kaum mehr Zinsen abwerfen, nur bedingt Quell der Freude. Denn die Angst des Einlegers, sein Eingelegtes zu verlieren, ist immer gegenwärtig. Wenn es bei einer Bank ans Eingemachte geht – was wird dann aus dem Sparguthaben? Dann greift die gesetzlich garantierte nationale Einlagensicherung und/ oder die Institutssicherung, nicht wahr? Die alten Garantien aber könnten nach Lage der Dinge gefährdet sein, wenn die Einlagensicherung europaweit vergemeinschaftet wird. Dies wäre Anlass mindestens für eine „große Lage“im Kanzleramt.