„Ich male gerne – aber nur auf Eiern“
Brigitte Fuchs sorgt jedes Jahr für einen außergewöhnlichen Osterbrunnen. Wie die Stadträtin auf das Ei kam
Ingolstadt Seit 18 Jahren sorgt die Ingolstädterin Brigitte Fuchs dafür, dass auf dem Ostermarkt ein außergewöhnlicher Osterbrunnen steht. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie alles anfing und wie sie selbst Ostern feiert.
In diesen Tagen trifft man Sie häufig auf dem Ostermarkt an. Sind Sie ein Fan des Osterfestes?
Brigitte Fuchs: Erst einmal bin ich ein Fan des Ostermarkts. Und Ostern ist ja nun das wichtigste christliche Fest. Da gehen sogar Menschen in die Kirche, die man dort das ganze Jahr nicht sieht.
Der Osterbrunnen ist umgezogen. Wieso steht er heuer auf dem Rathausplatz?
Fuchs: Auf dem Paradeplatz, wo der Brunnen bisher immer österlich geschmückt war, herrscht Baustellenstimmung. Dort ist für den Ostermarkt heuer kein Platz. Deshalb hatten wir eigentlich gar nicht vor, heuer zu schmücken. Aber jetzt finde ich das Ensemble auf dem Rat- fast noch besser. Denn hier ist mehr Publikumsverkehr. Der Markt liegt am Rathausplatz einfach zentraler.
Wann ist die Idee zum Osterbrunnen entstanden? Und wieso überhaupt? Fuchs: Den Osterbrunnen gibt es seit 18 Jahren. Zum Stadtjubiläum im Jahr 2000 haben wir zum ersten Mal den Brunnen auf dem Paradeplatz österlich geschmückt. Ich kann Ihnen auch sagen, wie das Ganze angefangen hat. Ich wohne gegenüber dem Heilig-Geist-Spital und habe mit den Senioren jahrelang zur Osterzeit Osterkerzen gebastelt. Weil aber einmal ein Adventskranz Feuer fing, wurden Kerzen verboten. Statt Kerzen zu basteln haben wir dann Ostereier angemalt. Zwischen Weihnachten und Ostern kam da einiges zusammen. Und wir wussten nicht so recht, was wir mit den vielen Eiern machen sollten.
So entstand die Idee zu einem Osterbrunnen?
Fuchs: Genau! Wir haben uns im Fränkischen – von dort kommt der Brauch des geschmückten Oster- bunnens – Anregungen geholt. Und die Seniorengruppe der Banater Schwaben – Deutsche, die vor 250 Jahren in den Banat, heute Rumänien, ausgewandert sind und ähnlich wie die Russlanddeutschen jetzt wieder in Deutschland leben – kannte diesen Brauch und war mit Feuereifer dabei. Nun brauchten wir nur noch einen Brunnen.
Und wieso der Brunnen am Paradeplatz?
Fuchs: Weil das ein richtig schöner Brunnen ist, kein solches Rinnsal wie vor dem Rathaus. Der Brunnen am Paradeplatz war übrigens früher am Rathausplatz gestanden.
Einen richtigen Brunnen haben Sie heuer aber gar nicht geschmückt. Fuchs: Stimmt, das ist ein Brunnenprovisorium, das uns Mitarbeiter des Bauhofs gebaut haben. Und das Gestell für den Osterschmuck ist übrigens von Audi-Azubis.
Osterbrunnen gibt es in vielen Städten. Der Ingolstädter fällt durch seine Farbgebung auf.
Fuchs: In weiß-blau ist er auch einhausplatz malig. Die Farbgestaltung besteht seit 2006. Vorher waren die Farben der Eier wild durcheinander. Mit 3500 weiß-blauen Eiern haben wir begonnen. Im letzten Jahr wurden es dann 12 000 Eier. Davon verwenden wir rund 10000 am Brunnen als Schmuck.
Fuchs: Das ist Ersatz. Denn die Witterung fordert ihren Tribut.
Wieso bemalen Sie so gerne Eier? Fuchs: Ich bemale nicht nur gerne Eier. Ich male nur auf Eiern. Es begann alles mit einer Ausstellung, die ich in München besichtigt habe. Dort waren bemalte Straußeneier ausgestellt. Da dachte ich mir, das probiere ich auch. Also habe ich mir ein Straußenei besorgt und versucht, es zu bemalen. Das war am Anfang die totale Katastrophe.
Fuchs: Die Farbe hat nicht gehalten. Ein Jahr lang habe ich herumprobiert, immer mit demselben Ei. Damals konnte ich viele Erfahrungen mit dieser Oberfläche sammeln. Haben Sie jemals etwas anderes bemalt? Oder es mit Papier versucht? Fuchs: Nein, nie. Ich bemale nur Eier.
Wie feiern Sie Ostern?
Fuchs: Wir genießen am Ostersonntag ein Osterfrühstück mit all den geweihten Speisen: Salz als Lebenswürze, Brot und Schinken als Basis des Lebens, Ostereier als Symbole der Geburt. Und Meerrettich als Bitternis des Lebens. Und schließlich ein gebackenes Lämmchen mit der Auferstehungsfahne. Und dann genießen wir die Ruhe der Feiertage. Die Welt ist hektisch genug. Da reicht es schon, einfach etwas herunterzukommen.
Schauen wir zum Schluss zu Ihnen nach Hause. Ihr Haus ist österlich geschmückt?
Fuchs: Aber selbstverständlich. Ich habe im Haus einen Baum stehen, der ist in der Advents- und Weihnachtszeit weihnachtlich geschmückt, in der Faschingszeit mit Faschingsorden und während des restlichen Jahrs mit Osterschmuck verziert.