Wo Ritter ihre Schwerter kreuzen
Warum die Veranstalterin der Rittertage auf Schloss Grünau eine Unterschriftenaktion gestartet hat
Neuburg „Das Mittelalter war nicht grau, sondern kunterbunt, und genauso wollen wir feiern.“Mit diesem Credo forderte Sabine Nötzel 250 Aktive sowie zahlreichen Gäste auf, die dritten Rittertage auf dem Jagdschloss Grünau zu feiern. Dabei waren Jubelrufe und „Handgeklapper“der Lohn für eindrucksvoll inszenierte Feldschlachten von Rittern, deren Getöse am Ostersonntag und -montag immer wieder aus dem Schlossgraben hallten. Aus dem Inneren des Schlosshofs drangen Klänge aus dem Dudelsack, während bärtige Männer mit sonoren Stimmen derbe Rauf- und Sauflieder zum Besten gaben. Über allem zogen verlockende Düfte von kulinarischen Leckerbissen, Marktstände boten Handwerkliches und für verstaubte Gesellen bot die Badestube eine entspannte Auszeit.
„Das Wetter spielt mit uns“, sagte Sabine Nötzel am Sonntag. Der 1. April wartete mit einem mustergültigen Mix aus Sonne und Regen und einem eisigen Wind auf. Nicht gerade gute Voraussetzungen für die Akteure und Besucher. Entschädigung gab es dafür am Ostermontag: Blauer Himmel und Sonnenschein lockte die Besucher nach Grünau.
Nichtsdestotrotz war die Veranstalterin mit den Rittertagen nicht rundum zufrieden. Denn anstatt den geplanten drei Tagen wurden auch dieses Jahr nur zwei genehmigt. Grund ist der „stille Feiertag“am Karsamstag. Dabei hätte Sabine Nötzel den Samstag ohne Musik und laute Akzente durchgeführt. „Schade, denn der Aufwand für die Rittertage ist schon enorm und für nur zwei Tage eigentlich zu schade“, sagte sie. 2019 startet sie den nächsten Versuch. Mit einer Unterschriftenaktion, die sie heuer durchgeführt hat, will sie ihre Forderung unterstreichen.
Zufrieden mit der Durchführung der Rittertage zeigte sich Sabine Nötzel mit dem Hausherrn des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Auch was die Kostüme und die Gruppen anbelangt, ist sie begeistert. „Das hier ist ganz anders als beim Schloßfest, aber auch sehr schön. Das Ambiente hier in Grünau ist einzigartig und passend“, schwärmte beispielsweise Martina Held von der Neuburger Gruppe „Tatzelwurm“. Die hatte am Fuße des Schlosses ihr Lager aufgeschlagen und war mit ihrer Begeisterung sichtbar nicht allein.
Bei den Rittertagen diktierte Albrecht Margraf von Brandenburg alias Mario Kohte die Marschrichtung. „Niemand hebe seine Waffen zum Schaden eines anderen“, bot der Herold kriegerischen Absichten Einhalt. Aber die Kostümierten, die am Ostersonntag und -montag das einstige Jagd- und Lustschloss belagerten, hatten freilich friedliche und Absichten. Sie gaben dem Historienspektakel in ihren mittelalterlich anmutenden Verkleidungen die passenden optischen Farbtupfer und luden mit Aktionen und dem Markt zur Zeitreise. Da konnten sich die Gäste beispielsweise im Hufeisenwerfen versuchen, während Kinder im handbetriebenen Karussell ihre Runden drehten. Eilustige nen Höhepunkt setzten die Pferdefreunde vom Bodensee mit ihren inszenierten Feldschlachten. Hingucker waren auch die Umzüge aller Gruppen rund um das Schloss. Das Angebot aus der üppigen Pracht der Renaissance sowie der formenreichen Opulenz des Barock kam an und soll laut Sabine Nötzel nächstes Jahr wiederholt werden.